Dr. Disrespect war lange eine Institution auf Twitch - bis die Streaming Plattform den umstrittenen Gamer verbannte. Die Gerüchteküche brodelte drei Wochen lang, beide Seiten hielten sich bedeckt. Nun hat sich der Ausgeschlossene erstmals zur aktuellen Situation geäußert. Doch wirkliche Antworten bleibt er schuldig.

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Von einem auf den anderen Tag war er verschwunden: Guy Beahm, deutlich bekannter unter dem Namen Dr Disrespect, galt lange als einer der erfolgreichsten und nebenbei am kontrovers diskutiertesten Twitch-Streamer überhaupt.

Vor drei Wochen folgte offenbar der Bruch mit der Plattform: Twitch verbannte den 38-Jährigen mit dem charakteristischen falschen Schnurrbart. Dass dieser ungewöhnliche Schritt seitdem weder von Twitch, noch vom Betroffenen selbst kommentiert oder gar begründet wurde, lieferte viel Raum für wilde Spekulationen und Theorien.

Dr Disrespect hat viel geredet und wenig gesagt

Dann bot Beahms Publizist zwei Medien schließlich doch Interviews an - gegenüber der "Washington Post" und der Gaming-Plattform "PC Gamer" wollte sich Dr Disrespect erstmals zu den Vorgängen äußern.

Allerdings hat der "Doctor" zwar viel geredet, wirklich gesagt hat er allerdings wenig. Klar ist nur: Dr Disrespect hat keine Zukunft bei seiner angestammten Plattform: "Ich kann dennoch sagen, dass ich nicht zu Twitch zurückkehren werde", so Beahm gegenüber "PC Gamer".

"Stell dir vor du kommst eines Tages zur Arbeit und die Tür ist verschlossen. Du darfst nicht eintreten, und dir wird gesagt, dass du gefeuert bist", beschreibt Guy Beahm seine Sicht der Dinge. Twitch habe von einem auf den anderen Moment den Kontakt abgebrochen, und er wisse bis heute nicht, warum.

Er habe den Vorfall praktisch live mitbekommen, als er den Stream eines Freundes verfolgte, und nach und nach die zugehörigen Features ausfielen. Aber warum hat er so lange geschwiegen?

"Es war ein totaler Schock", antwortete Dr Disrespect auf die Frage, warum er gegenüber seinen Fans nicht zumindest ein Lebenszeichen abgegeben habe.

Twitch-Rauswurf: Mehr neue Fragen als Antworten

Teilweise werfen die Interviews gar mehr Fragen auf, als sie beantworten. Zunächst einmal geht Beahm selbst überhaupt nicht darauf ein, welche Gründe Twitch überhaupt haben könnte, ihn von der Plattform zu verbannen.

Angeblich wurde ihm immer noch nicht mitgeteilt, wieso ihm überhaupt der Zugang zur Streaming-Plattform verweigert wird. Auf Anraten seines Rechtsberaters und Publizisten, der in den Interviews sogar hier und da eingreift, und ihn davon abhält, weiter zu reden, gibt er auf weitere Fragen zum Thema keine griffige Antwort - beispielsweise auf die Frage, ob seine nahezu verschwörungstheoretischen Aussagen zum Coronavirus der ausschlaggebende Punkt waren.

Dr Disrespect will nicht "spekulieren"

Als die Frage aufkommt, ob sexuelle Belästigung - Twitch reagierte in letzter Zeit sehr konsequent auf solche Vorwürfe - etwas mit der Sache zu tun haben könnte, sprach Dr Disrespect nur davon, nicht "spekulieren" zu wollen, anstatt eine vermeintlich haltlose Unterstellung strikt abzustreiten.

Und wie geht es jetzt weiter? Statt klarer Statements, gibt es auch zu dieser Frage nur vage Ankündigungen: "Wir arbeiten hinter den Kulissen daran, herauszufinden, wie die Rückkehr des Doctors aussehen könnte."

Eine Möglichkeit wäre laut Beahm, künftig nur auf seiner eigenen Website zu streamen. Anderen Plattformen wie YouTube oder Facebook Gaming will er offenbar keine Exklusivrechte einräumen. "Fans sollten Doc 3.0 erwarten" gibt er lediglich kryptisch zu Protokoll. (tsch)  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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