Florian Silbereisen
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"Was'n los mit mir?", fragt sich zu Beginn des Films Staff-Kapitän Martin Grimm (Daniel Morgenroth, r.), weil ihm nicht gleich einfällt, wie die schwimmende Brücke am "Traumschiff"-Zielort Curaçao heißt (zu dieser später mehr). Baut er etwa gesundheitlich ab? Das wäre fatal, denn wer auf hoher See arbeitet, muss körperlich und geistig topfit sein.
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Aus Sorge, es nicht mehr zu sein, würde er sich am liebsten vor dem "Seediensttauglichkeitstest" drücken, an den ihn Schiffsärztin Jessica Delgado (Collien Ulmen-Fernandes) erinnert. Offiziell heißt es - sogar noch länger! - "Seedienstauglichkeitsuntersuchung". Was für ein Wort, nicht wahr? Maximal drei Jahre gilt das entsprechende Zeugnis, ...
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... dann muss es aufgefrischt werden. Denn nur mit gesundem und einsatzbereitem Personal ist eine sichere Seefahrt in die unterschiedlichsten Klimazonen gewährleistet. Zum Beispiel bei tropischen Temperaturen, wie sie ganzjährig auf den sogenannten ABC-Inseln herrschen: Aruba, Bonaire und Curaçao. Hier kommt das "Traumschiff" nun an.
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"Die Hauptstadt Willemstad beeindruckt mit ihren farbenfrohen, holländischen Kolonialgebäuden, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören", erklärt Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen) bei der Ankunft den Passagieren. Stimmt: 1997 wurde die historische Innenstadt mit ihrem Hafen in die Welterbe-Liste aufgenommen.
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Eine absichtliche Schwindelei fällt kurz darauf denen auf, die genau hingucken: Martin Grimm überreicht einer Passagierin ein Buch. "Ah, danke schön! Das kenn' ich noch gar nicht", antwortet die lächelnd. Schwer zu glauben, handelt es sich bei der Lady doch um die Frau, deren Name auf dem Buchcover steht: Hera Lind.
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Einen etwas längeren Gastauftritt als die Bestseller-Autorin hat "Let's Dance"-Juror Joachim Llambi als Tänzer Jochen Thabazi. Auf dessen Salsa-Nacht freut sich Innenarchitektin Birgit Schneider (Fanny Stavjanik, l., mit Barbara Wussow). Und klar: Wie überall in Süd- und Mittelamerika liebt man auch auf den Niederländischen Antillen Salsa.
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Der "Nationaltanz" der Insel ist jedoch Tambú! Benannt nach der gleichnamigen Trommel ist er von Melancholie geprägt und wird auch "Curaçao Blues" genannt. Daneben gibt's die feurigere Tumba und den Erntedanktanz Seú. Neben dem Erzählstrang um die tanzfreudige Birgit gibt es noch den um den alleinerziehenden Papa Philipp Korte (David Korbmann).
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Der schwindelt Tochter Mia (Greta Caspary) anhand gefälschter Briefe seit Jahren vor, ihre verstorbene Mutter lebe als Forscherin in der Arktis. Doch die Bekanntschaft mit Valerie Prinz (Nadine Menz, r.) bringt ihn ins Grübeln ... Auf ihrem SUP-Board schippert er sie durchs Meer und sorgt für "Venedig-Feeling in der Karibik", wie sie es nennt.
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"Da wir ja in Holland sind, müssten wir das mit Amsterdam vergleichen", meint Philipp. Moment mal - wo sind wir? Das ewige Missverständnis: Nein, Holland und die Niederlande sind nicht dasselbe! Ersteres bezeichnet lediglich einen bestimmten Teil des Landes. Und nein, der liegt nicht in der Karibik! Curaçao gehört zum Königreich der Niederlande!
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Drehbuchfehler oder schlicht eine durchaus denkbare Fehleinschätzung des erfundenen Charakters Philipp? Ansichtssache. Kommen wir lieber zu einer Sehenswürdigkeit der Insel: die eingangs erwähnte schwimmende Königin-Emma-Brücke, die Kapitän Max Parger und Schiffs-Hoteldirektorin Hanna Liebhold (Barbara Wussow) gemeinsam besichtigen.
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"Wussten Sie eigentlich, dass sie keine Pfeiler oder Verankerungen hat? Sie schwimmt auf diesen 16 kleinen Booten", erklärt Parger seiner Kollegin. "Sie öffnet sich so dann für den Schiffsverkehr." "Das ist ja einzigartig!", staunt die. Und ja, auch wenn es sich öffnende Pontonbrücken auch in Frankreich oder China gibt, ...
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... ist eine Konstruktion wie auf Curaçao einmalig: Vom Willemstader Stadtteil Otrabanda aus kann sie ans Ufer gedreht werden. Erbaut wurde die Brücke 1888, erneuert 1939 und 2006 und benannt nach der niederländischen Königin Emma (1858-1934). Beiname des Bauwerks: "Swinging Old Lady", zu Deutsch "Schwingende alte Dame".
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Während ein Teil der Besatzung und Gäste die Insel erkundet, bleiben andere auf dem Schiff, wo etwa Crewmitglied Liv Simonis (Pauline Werner) dem Trauerredner Florian Pfeiffer (Sebastian Jakob Doppelbauer) den Maschinenraum zeigt. Dass beide dabei Kopfhörer tragen, ist tatsächlich sinnvoll, kann der Lärmpegel hier doch auf bis zu 110 dB ansteigen.
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Das entspricht der Lautstärke eines Presslufthammers und kann ungeschützte Ohren schon nach 15 Minuten schädigen. Und was lernen wir noch in dieser Folge? Etwa, wie die neben Niederländisch und Englisch dritte Amtssprache auf Curaçao heißt: Papiamentu. Birgits Freundin Anna Thiele (Muriel Baumeister, mit Max Gertsch) hat ein paar Sätze gelernt.
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Die Verwicklungen zwischen Anna, ihrem Mann (Birgits Geschäftspartner) und Birgit lösen sich zum Ende des Films glücklicherweise auf, ebenso die Missverständnisse zwischen Liv, ihrem Partner Malik Al Ghoul (Robin Cadet, M.) und Florian, der Malik bei seiner Heiratsantrags-Rede helfen wollte, die dann dummerweise Liv in die Hände fiel ...
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Bleibt noch die Story um den Schwindel-Papa Philipp. Der erzählt seiner Tochter die Wahrheit. Erst aber begleitet er seine neue Bekannte Valerie und Kapitän Parger bei der Bootstour, auf der Valerie die Asche ihrer verstorbenen Mutter verstreut. Doch ist eine solche Seebestattung überhaupt möglich? Hier wird es etwas kompliziert ...
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Denn in Deutschland wäre es zum Beispiel nicht möglich, die Asche einfach im Meer zu verstreuen. Hier muss sie in einer zu 100 Prozent wasserlöslichen Seeurne dem Meer übergeben werden. Andere Länder - darunter die Niederlande - haben weniger strenge Vorschriften, und es gibt einige Reedereien, die Auslands-Seebestattungen anbieten.
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Fazit: Auch wenn's beim "Traumschiff" vor allem um Unterhaltung geht, sind die Informationen recht sauber recherchiert. Und ein Klischee wird sogar gänzlich vermieden: Der berühmte Orangenlikör, der der Insel seinen Namen verdankt (und den es auf Curaçao nicht nur in Blau gibt!) wurde gar nicht thematisiert. Cocktails gibt's trotzdem, siehe Bild.