Und schon wieder eine Leiche. Diesmal wird ein investigativer Journalist mit einem Einschussloch im Kopf gefunden. Was der bekannte Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke an so einem Leichen-Fundort nun machen würde, erklärt er im Interview.
Um seine Tochter zu schützen, hält der Journalist Jens Offergeld im "Tatort: Fangschuss" einen Eindringling auf. Kurze Zeit später wird seine Leiche mit einem Loch im Kopf gefunden. Was die Ermittler an einem solchen Leichenfund machen, erklärt der Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke.
Herr Dr. Benecke, beim zweiten Todesfall wird die Leiche mit einer Schusswunde im Kopf gefunden. Was macht man als Kriminalbiologe an so einem Fundort?
Dr. Mark Benecke: Bei einem Kopfschuss wie in diesem Fall würde ich mir zuerst die Blutspuren ansehen. Wir erleben es sehr häufig, dass sich die Leute nach einem Kopfschuss noch bewegen und handeln können. Da spritzen auch keine Blutfontänen wie im Krimi. Man hat eher dezente Blutspuren an der Umgebung.
Ich hatte mal einen Fall, da hat das Opfer versucht, in die Kopfwunde einen zusammen gerollten Lappen zu stecken und ist gestorben. Die eigentliche "Sauerei" ist dann erst dabei entstanden, mit der eigentlichen Tat hatte das nichts zu tun. Am Fundort versuchen wir daher, auch die Blutspuren zu rekonstruieren.
Nun waren Sie ja schon an vielen Fundorten und haben sicher eine gewisse Routine. Worauf achten Sie zuerst, wenn Sie an den Fundort einer Leiche kommen?
Dass sich eben keine Routine abspielt. Man muss immer noch alles interessant finden. Wenn man lange genug experimentiert und tüftelt, findet sich eine Lösung. Als ich noch jünger war, haben sich zum Beispiel viele Polizisten vor allem auf Fingerabdrücke konzentriert. Sie waren absolute Experten und haben sie überall blitzschnell erkannt. Ich hingegen habe mich eher auf Wischspuren und Verschmierungen konzentriert. Irgendwann hat es dann bei mir "Klick" gemacht und ich habe gesagt: "Lasst uns doch alle alles machen!" So habe ich die Technik von den Kollegen gelernt und so halte ich es mein ganzes Leben – bloß keine Routine, immer weiter herumprobieren.
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