Vor acht Jahren war Stefan Konarske zum letzten Mal als Oberkommissar Daniel Kossik im Dortmunder "Tatort" zu sehen. Im jüngsten Fall ist er nun als LKA-Ermittler zurückgekehrt. War es ein eimaliger Ausflug in die "Tatort"-Welt?
Kriminalhauptkommissar Peter Faber (gespielt von
Im Interview mit unserer Redaktion spricht Kossik-Darsteller
Herr Konarske, wo war Daniel Kossik in all den Jahren?
Stefan Konarske: Daniel Kossik wurde damals angeschossen (in der Folge "Sturm", Anm. d. Red.) und verschwand dann zunächst von der Bildfläche. Erst in dem darauffolgenden Film ("Tollwut") wurde erzählt, dass er überlebt hat und zum LKA nach Düsseldorf gewechselt ist. Kossik, ein großer BVB-Fan, ist quasi ein Kind von Dortmunds Straße, der sich in seinem Revier bestens auskannte. Düsseldorf ist da natürlich ein ganz anderer Schnack.
"Als ich die Kostüme anzog, fragte ich mich, wo eigentlich der Kossik von damals abgeblieben ist."
Wie hat sich die Figur verändert?
Es kommt da jemand zurück, der – wie wir alle – älter geworden ist und auf den das neue Umfeld natürlich abgefärbt hat. Auch für mich als Schauspieler war das zu Beginn irritierend. Als ich die Kostüme anzog, fragte ich mich, wo eigentlich der Kossik von damals abgeblieben ist.
Wollte man sich von vornherein eine Rückkehr Kossiks offenhalten?
Wenn ich mich recht erinnere, gab es zu Kossiks Ausstieg unterschiedliche Szenarien. Dass ich dem Tatort damals Ade gesagt habe, hatte ausschließlich etwas mit meiner persönlichen Lebenssituation zu tun. Ich hatte mich zu der Zeit in Paris angesiedelt und Lust auf was Neues. "Das Boot" war bereits in Planung. Ich glaube, es wäre sich zeitlich mit dem "Tatort" nicht mehr ausgegangen.
Zwar ging es in den Gesprächen mit dem WDR nicht direkt darum, sich eine Hintertür offenzuhalten, aber zumindest darum, sich der Möglichkeit einer Rückkehr nicht von vornherein zu berauben. Denn nichts anderes hätte Kossiks Tod bedeutet. Die Idee zu der Folge, die an diesem Sonntag ausgestrahlt wird, gab es übrigens damals schon.
Kossik ist zurück und Faber nach wie vor da. Hingegen starb Bönisch, gespielt von
Ich weiß nicht, ob es überhaupt einer Vermittlerin bedarf. Zunächst einmal ist Stefanie eine großartige Kollegin, die ich aber ungern mit der ebenso fantastischen Anna Schudt vergleichen möchte. Beide Schauspielerinnen sind auf einem sehr hohen Niveau unterschiedlich. Ich bin froh, dass Stefanie für ihre Figur und ihre Spielvorgänge im "Tatort" auch den nötigen Raum bekommt.
Wie hat sich die "Tatort"-Welt und allgemeine Krimi-Landschaft seit Ihrer Abwesenheit verändert?
Da fragen Sie leider den Falschen, da ich meinen Wohnsitz ins Ausland verlegt habe. In Paris umgebe ich mich eher mit meinen französischen Freunden. An diesem Sonntag werde ich mich zum ersten Mal seit langem wieder bewusst vor den Fernseher setzen und einen "Tatort" schauen. Ich weiß aber, dass es mittlerweile viele verschiedene "Tatorte" gibt, darunter einen ganz hervorragenden neuen mit Edin Hasanovic und Melika Foroutan. Und ich habe gehört, dass August Diehl in Axel Milbergs ("Borowski") Ausstiegsfolge in Kiel einen ganz fantastischen Job gemacht hat.
Zurück im "Tatort": War das Comeback eine einmalige Sache für Stefan Konarske?
Werden Sie, ähnlich wie August Diehl oder Ihre Kolleginnen und Kollegen von "Das Boot", etwa
Bereits während meiner letzten "Tatort"-Folgen bin ich ja schon zwischen zwei Sets hin- und hergependelt. An einem Tag habe ich in Paris mit Cara Delevingne den Film "Valerian – Die Stadt der tausend Planeten" gedreht, um am nächsten Tag mit dem Zug nach Dortmund zu fahren und mit Jörg Hartmann am "Tatort"-Set zu stehen. In dem gleichen Zeitraum fanden die Dreharbeiten zu "Der junge Karl Marx" mit Vicky und August statt.
Mit Regisseur Raoul Peck ist daraus eine enge Freundschaft entstanden. Bei seinem nächsten Film werde ich die Seite wechseln und co-produzieren – so wie ich es bereits zuletzt bei dem international top-besetzten Film "The Magic Flute" in Co-Produktion mit Christopher Zwickler und Roland Emmerich unter der Regie von Florian Sigl getan habe. Kürzlich war ich sogar für den tschechischen Oscar ("Czech Lion") nominiert. Die internationale Karriere ist also längst im Gange – auch wenn man in Deutschland davon vielleicht nicht so viel mitbekommt.
Woran mag das liegen?
Manchmal habe ich das Gefühl, dass es in Deutschland keinen Star-Kult gibt. Man konzentriert sich vielleicht eher auf einen Kreis, bei dem man die Garantie hat, dass es funktioniert – anstatt die eigenen Talente bewusst zu pflegen. Ich meine das aber überhaupt nicht wertend. Und ich habe nach wie vor großes Interesse, in Deutschland zu arbeiten. Dieses Eintauchen in unterschiedliche Strukturen, Mentalitäten und Hierarchien an unterschiedlichen Sets in unterschiedlichen Sprachen schätze ich sehr.
War Ihr "Tatort"-Comeback eine einmalige Sache?
Dem Zuschauer wird am Ende der Folge klar sein, dass es nicht der letzte Auftritt von Kossik gewesen sein kann ...
Über den Gesprächspartner
- Stefan Konarske ist im niedersächsischen Stade geboren. Der Schauspieler war von 2012 bis 2017 in der Rolle des Kommissars Daniel Kossik fester Bestandteil des Dortmunder "Tatorts". In der TV-Serie "Das Boot" verkörperte er den Korvettenkapitän Ulrich Wrangel. Kossik leb in Paris. Aktuell läuft im französische Staatsradio sein erster Podcast. Im nächsten Jahr wird er in seiner Wahlheimat in der Serie "La Vellée enDanger" zu sehen sein.