Ermittlerin Bonard (Corinna Harfouch), Ermittler Karow (Mark Waschke)
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So viel Berliner Zentrum wie im "Tatort: Vier Leben" haben die Ermittler Bonard (Corinna Harfouch) und Karow (Mark Waschke) schon lange nicht mehr gesehen. Ein Sniper ist zum Staatsbesuch von König Charles aktiv. Eigentlich geht es im Krimi aber um Fragen rund um die Evakuierung Kabuls 2021, als die Taliban die Stadt einnahmen.
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Mitten in Berlin hat es den Ex-Politiker und späteren Lebensmittel-Lobbyisten Jürgen Weghorst erwischt. Robert Karow (Mark Waschke) findet heraus, dass das Opfer von einem Sniper auf einem Dach erledigt wurde.
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Susanne Bonard (Corinna Harfouch) sucht auf dem Dach des Berliner Doms nach Spuren des Täters. Regisseur Mark Monheim sagt über die spektakulären Drehorte seines Thrillers: "Die Verortung im Berliner Regierungsviertel, die Dimensionen der Ereignisse, teilweise zeitgleich an unterschiedlichen Orten - so etwas sprengt schnell ein Fernsehfilmbudget."
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Die "Tatort"-Macher mussten kreativ sein, um Attentate mitten im Berliner Regierungsviertel glaubhaft, aber nicht zu teuer zu inszenieren. Ein Kostenfaktor beim Film sind aufwendige Absperrungen. An viel befahrenen und besuchten Orten sind sie logischerweise teurer als auf schmuddeligen Hinterhöfen oder "normaleren" Orten.
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Ein bisschen Downtown Berlin musste dann auch ins Bild - wie beim Treffen Bonards und Karows mit der aus Afghanistan geflüchteten Menschenrechte-Aktivistin Soraya Barakzay (Pegah Ferydoni, links). Sie kritisierte den Toten vor dessen Ableben deutlich für sein Handeln. Ist sie eine Verdächtige? Oder trägt sie zur Aufklärung des Falls bei?
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Gespielt wird Soraya Barakzay von Pegah Ferydoni. Die 41-Jährige floh mit ihren Eltern als Kind vor dem Chomeini-Regime aus dem Iran nach Berlin. Die Serie "Türkisch für Anfänger" machte sie bekannt. Von 2019 bis 2022 war Ferydoni drei Staffeln lang die Chefin bei "SOKO Hamburg". Seit 2022 ist sie mit ihrem Kollegen Florian Anderer verheiratet.
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Der Grund für die Berliner Sniper-Attacken liegt 4.800 Flugkilometer entfernt in Kabul, Afghanistan. Der "Tatort"-Thriller arbeitet die Evakuierung der Stadt nach der Eroberung durch die islamistischen Taliban im August 2021 auf. Damals unterliefen auch deutschen Entscheidern gravierende Fehler - mit fatalen Folgen die zurückgelassenen Ortskräfte, also Einheimische, die für deutsche Behörden tätig waren.
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Soraya Barakzay macht mit ihrer Fluchthilfe-Organisation auf das Schicksal ehemaliger Ortskräfte in Afghanistan aufmerksam. Tatsächlich evakuierte die Bundeswehr 5.347 Menschen. Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel schätzte im Vorfeld der Aktion, dass 10.000 bis 40.000 Personen, Ortskräfte und ihre Familienangehörigen, evakuiert werden müssen.
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Einheimische, die für die Deutschen in Afghanistan gearbeitet haben, und ihre Familien mussten Repressalien oder gar den Tod nach der Machtübernahme der Taliban befürchten. Die erste Bundeswehrmaschine zur Evakuierung von Ortskräften flog mit nur sieben Personen an Bord zurück - mehr hatten keinen Zugang zum Flughafen.
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Im Bundestag gab es einen Untersuchungsausschuss zu Kabul 2021. Der Nachrichtendienst BND, aber auch Kanzlerin Merkel und Außenminister Heiko Maas räumten Fehler ein. Die Eskalation der Lage sei zu spät erkannt worden, die Rettungsaktion zu zögerlich angelaufen. Für die Zukunft sollen Leitfäden für vergleichbare Krisen-Szenarien entwickelt werden.
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Einen Staatsbesuch von König Charles III. und Königin Camilla gab es übrigens wirklich. Die beiden absolvierten einen dreitägigen Trip vom 29. bis 31. März 2023. Es ging nach Berlin und Hamburg. Im "Tatort" wird der Staatsbesuch wegen der Sniper-Attentate abgesagt.
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Einige Seitenhiebe teilt der Krimi gegen Lobbyisten aus. Hier ärgert sich Karow darüber, dass Ulrike Menzel (Tara Linke, l.), die Chefin des Lebensmittelverbandes, durch ihre Anwältin Manuela Reichert (Julia Kratz) die Ermittlungen behindern will.
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Wie geht es nun nach Fall drei beim Berliner Team weiter? Ende 2024 fanden nach einem Drehbuch und unter der Regie von Mira Thiel, die schon den zweiten Fall "Am Tag der wandernden Seelen" realisierte, neue Dreharbeiten statt. Mit "Der Letzte macht das Licht aus" und "Homo Homini Lupus" kursieren zwei Arbeitstitel für den kommenden Fall.
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Auch ein fünfter Fall wird kommen. Der Arbeitstitel lautet "Erika Mustermann". Danach verabschiedet sich Susanne Bonard womöglich vom Berliner "Tatort". Bereits bei ihrem Einstieg sprach Corinna Harfouch (70) von einem vergleichsweise kurzen "Tatort"-Gastspiel von sechs Filmen - ihres Alters wegen.