- Mit "Der Schwarm" nach dem gleichnamigen Weltbestseller von Frank Schätzing kommt die teuerste deutsche Serie ins TV.
- Der Autor hat sich allerdings bereits vom Endergebnis distanziert und kritisierte die Serie hart.
- Nun können sich die Zuschauer und Zuschauerinnen endlich ein eigenes Bild machen.
Ein Fischer vor der peruanischen Küste wird von einem Fischschwarm bedrängt und getötet. Vor den Shetland-Inseln nördlich von Schottland entdeckt eine Meeresbiologin riesige Mengen Methaneis, das statt am Meeresgrund auf der Wasseroberfläche treibt. Vor Vancouver Island in Kanada liegt ein Orca tot am Strand, nur kurze Zeit später zerstören Wale ein Ausflugsschiff und ziehen die Touristen in die Tiefe. An der französischen Atlantikküste wird ein Koch von einem Hummer getötet und in der Norwegischen See entdeckt die Besatzung einen Forschungsschiffs Eiswürmer, die größer und vermehrungsfreudiger sind, als sie es sein sollten.
Aber so schlimm die einzelnen Ereignisse auch für die jeweils Beteiligten sind, so wenig würden sie es in die weltweiten Nachrichten schaffen. Doch schon bald zeigt sich, dass es sich bei den Vorfällen eben nicht nur um vereinzelte, lokale Ereignisse handelt – vielmehr scheinen sich die Bewohner der Meere "verabredet" zu haben, um sich und die Welt von den Menschen zu befreien.
Die jedoch klammern sich ans Leben und haben wenig Lust, ihren Titel als Krone der Schöpfung abzugeben. So macht sich ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf die Suche nach Gründen für die Vorfälle und bald schon eine schier unfassbare Entdeckung ...
"Der Schwarm" hat nichts von seinem Schrecken verloren
Was genau das ist, verraten wir an dieser Stelle nicht, auch wenn der Inhalt von
Sehen Sie hier: Die Bilder zu Frank Schätzings Welterfolg "Der Schwarm" als Serie im ZDF
Jahrelang galt das Werk als unverfilmbar. Da ist es ein Glücksfall, dass in den letzten 20 Jahren die Popularität von Serien so gewachsen ist - denn den Stoff auf die Länge eines Kinofilms einzudampfen, wäre kaum ohne Verluste möglich gewesen. Dass sich nun ausgerechnet das ZDF den Stoff vorgenommen hat und nicht etwa Netflix oder HBO, ist nur auf den ersten Blick überraschend. Denn der Sender ist gut vernetzt, Kosten können geteilt werden.
France Télévisions, die italienische Rai, die Viaplay Group aus Schweden sowie SRF und ORF sind ebenso dabei wie Hulu Japan. Vor allem der Zusammenarbeit mit Letzteren ist wohl auch ein ganz neuer Erzählstrang und ein weiterer Ort des Geschehens geschuldet. Das ZDF blieb bei der Kooperation aber "federführender Sender", wie Programmdirektorin Nadine Bilke laut Presseseite betont.
Kritik von Schätzing: "Zusammengeschusterter Unsinn"
40 Millionen Euro sollen die Produktionskosten betragen haben, womit andere deutsche Serien-Schwergewichte wie "Babylon Berlin" oder "1899" übertroffen wären. Aber kann die Serie am Ende mit diesen Formaten mithalten? Einer zumindest sah das schon vorab nicht so: Frank Schätzing höchstpersönlich.
In einem Interview mit der "Zeit" sparte er nicht mit Kritik. Er nannte die Verfilmung in deutlichen Worten unter anderem "grundfalsch", sie sei "zusammengeschusterter Unsinn" und "ohne aktuelle Relevanz".
Vor allem ein Seitenhieb gegen das ZDF dürfte gesessen haben. Schätzing lässt sich mit dem harten Urteil "Es pilchert mehr, als es schwärmt" zitieren – ausgerechnet in einer Zeit, in der das ZDF versucht, durch Umstellungen im Programm sein Image zu ändern und attraktiver für Jüngere zu werden.
Mittlerweile können sich die Zuschauer und Zuschauerinnen ein eigenes Bild machen: Seit Mittwoch (22. Februar) sind die ersten drei Folgen in der ZDF-Mediathek zu sehen. Insgesamt ist der Wissenschaftsthriller in acht Teilen verfilmt worden. Im klassischen TV zeigt das ZDF am 6. März die ersten beiden Folgen (je 45 Minuten), weiter geht’s dann täglich mit je zwei weiteren Folgen. (Alle Serientermine finden Sie am Ende des Artikels.)
Die ersten Folgen überzeugen nicht
Schon die ersten Folgen zeigen allerdings, dass der ganz große Wurf auf internationalem Niveau nicht gelungen ist. Auch wenn unter den Schauspielern so große Namen wie Barbara Sukowa oder Oliver Masucci sind, wirken die Darstellungen der Figuren und vor allem die Dialoge hölzern.
Die Naturaufnahmen sind bisweilen atemberaubend und auch die wildgewordenen Wale überzeugen - allerdings sehen die Szenen auf offener, nebliger See fast durchgängig nach Filmstudio aus. Wer sich nicht zu früh der Illusionen berauben lassen möchte, sollte auf keinen Fall die Pressebilder von den Dreharbeiten anschauen.
Auf jeden Fall sehenswert und ein echter Mehrwert sind aber die begleitenden Programme rund um die Serie. Diverse "Terra X"-Folgen lassen sich im linearen TV wie auch in der Mediathek anschauen, zudem gibt es Clips zur Entstehung und den Dreharbeiten und Influencerin Louisa Dellert influenct mit den #Schwarmstories vielleicht wenigstens ein junges Publikum Richtung Natur- und Umweltschutz.
Sendetermine von "Der Schwarm"
In der ZDF-Mediathek (die Folgen sind ein Jahr lang abrufbar):
- Mittwoch, 22. Februar 2023, ab 10:00 Uhr, Folgen 1, 2 und 3
- Mittwoch, 1. März 2023, ab 10:00 Uhr, Folgen 4, 5 und 6
- Mittwoch, 8. März 2023, ab 10:00 Uhr, Folgen 7 und 8
Im linearen TV/ZDF:
- Montag, 6. März 2023, 20:15 Uhr, Folgen 1 und 2
- Dienstag, 7. März 2023, 20:15 Uhr, Folgen 3 und 4
- Mittwoch, 8. März 2023, 20:15 Uhr, Folgen 5 und 6
- Donnerstag, 9. März 2023, 20:15 Uhr, Folgen 7 und 8
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.