In der "#metoo"-Debatte rund um das Thema sexuelle Belästigung bleibt Nina Proll auf Shitstorm-Kurs. Die Schauspielerin unterstellte bei Claudia Stöckl Männern, ihre Triebe nicht im Griff zu haben, und attackierte ihre Berufskollegin Gabriela Benesch frontal.
Ö3-Moderatorin Claudia Stöckl war heute zu Gast in
Anlässe für dies gab es zuletzt ja zahlreiche – allen voran die Skandale rund um die Hollywood-Größen
Nina Prolls polarisierendes Facebook-Posting
Bereits seit Tagen berichten im Netz unter "#metoo" unzählige Frauen über ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung, was Schauspielerin Nina Proll offenkundig aufstieß. "Warum bestehen eigentlich immer die Feministinnen darauf, dass Frauen Opfer sind? Das verstehe ich nicht. Ich bin seit 20 Jahren in diesem Beruf tätig, und ich schwöre, ich bin dabei noch nie von einem Mann sexuell belästigt worden", schrieb die 43-Jährige in einem Facebook-Posting.
Weiters meinte sie in diesem, sie finde sexuelle Annäherungsversuche von Seiten eines Mannes "grundsätzlich erfreulich" und würde solche "erst mal als Kompliment und nicht als Belästigung" verstehen, wofür sie einen veritablen Shitstorm, aber auch jede Menge positives Feedback erntete. Heute legte die Frau von Schauspieler Gregor Bloéb gehörig nach.
"Männer haben ihre Triebe nicht im Griff"
"Der Tenor der Debatte ist jetzt, dass sich Männer mehr zusammenzureißen hätten. Der Mann hat zu lernen, nicht wir Frauen. Wir Frauen sind ja arm und können uns nicht wehren, und die Männer müssten selber merken, wann die Grenze überschritten ist. Das ist aber völlig sinnlos, weil der Mann dazu nicht der Lage ist. Männer haben ihr Triebe nicht im Griff", so Proll, die damit wohl die nächste Empörungswelle lostrat.
Wie sie eigentlich mit den zahlreichen Reaktionen, mit dem Shitstorm auf ihr Posting umgehe, wollte Ö3-Moderatorin Claudia Stöckl von der aus Wien stammenden Schauspielerin wissen.
Proll: "Shitstorm ist nicht ganz korrekt, denn von 1.000 Kommentaren waren 700 positiv." Junge Frauen sollten nicht alles glauben, was man ihnen so sage. Man könne auch Karriere machen, "ohne, dass man sexuelle Belästigung erfährt", ließ die Wienerin die Ö3-Hörer wissen.
"#metoo"-Debatte: Was steckt eigentlich dahinter?
"Mir wurde gesagt, in dieser Debatte gehe es um sexuelle Belästigung und das Schaffen von mehr Bewusstsein. Nur: Wie will man für etwas mehr Bewusstsein schaffen, von dem wir selbst nicht einmal wissen, was es ist und wo es beginnt. Ist eine sexuelle Annäherung zwischen Mann und Frau grundsätzlich verwerflich? Wollen wir, dass es die Männer gar nicht mehr versuchen, uns Frauen ins Bett zu bekommen, weil es von uns als sexuelle Belästigung aufgefasst werden könnte", so Proll. Wenn der Mann der Frau gefalle, handle es sich um einen "niveauvollen Flirt", wenn nicht, dann sei es sexuelle Belästigung, konstatierte die Schauspielerin weiter. "So einfach können wir es uns nicht machen."
Schauspielerin Gabriela Beneschs Kritik an Nina Proll
Anschließend las Claudia Stöckl ihrem Gegenüber ein Posting von Schauspiel-Kollegin Gabriela Benesch vor, die kürzlich auf Facebook auf Nina Prolls polarisierenden Worte folgendes antwortete: "Liebe Nina Proll, also entweder es ist ein wirklich guter PR-Gag deinerseits, dann gratuliere ich dir! Oder du bist unglaublich naiv! Es hat dich auch niemand absichtlich missverstanden, wie du in deinem Post schreibst! Die Themenverfehlung geht leider von deiner Seite aus." Benesch offenbarte in ihrem Post zudem, dass sie selbst "unzählige Übergriffe erleben musste".
Proll solle sich daher glücklich schätzen, dass sie derartiges nie durchmachen habe müssen.
Es folgte ein Frontalangriff von Nina Proll auf die Kollegin
Die Replik Nina Prolls in "Frühstück bei mir"? Erstaunlich. "Liebe Gabi, bevor du mir so etwas schreibst, denk einmal darüber nach, wie viele Männer du schon sexuell belästigt hast", wandte sie sich via Ö3 direkt an ihre Kollegin.
"Ich kenne diese ganzen Schauspielerinnen, die auf den Galas, Events et cetera herumlaufen und ihre Möpse irgendwelchen Produzenten unter die Nase halten und sich auf Schöße setzen, um hinterher zu behaupten, sie seien sexuell belästigt worden.
"Und du meinst, Gabriele Benesch sei eine davon?" wollte Stöckl wissen. "Natürlich", so Proll. "Also wenn du mir das schon so vorliest, und sie das auch öffentlich schreibt, dann habe ich doch das Recht, auch öffentlich zu antworten. Sei mir nicht bös', aber ich bin doch nicht blöd. Ich kenne doch die ganzen Kolleginnen, die jetzt unter '#metoo' posten. Ich weiß doch, wie sie sich 'zuwehauen' zu den Produzenten."
Für Franzobel eine "Schweinerei", für Proll "flegelhaftes Verhalten"
Auch Schriftsteller Franzobel, dessen Frau Maxi Blaha, ebenso Schauspielerin, einst eine Rolle deshalb nicht bekam, weil sie auf die sexuellen Zudringlichkeiten eines deutschen Regisseurs nicht einging, kritisierte die Schauspielerin für ihre Ansichten.
"Es geht hier nicht, wie Nina Proll glaubt, um Anbahnung und Flirt, sondern um die Ausnützung einer Machtposition mit beruflichen Konsequenzen im Fall einer Zurückweisung, also um indirekte Nötigung, und das ist, was es ist, eine Schweinerei", so Franzobel auf Facebook.
Proll dazu in "Frühstück bei mir": "Das ist sicher ein flegelhaftes Verhalten, aber es stellt sich die Frage, ob es kriminell ist. Wenn ein Regisseur meint, auf diese Art die beste Schauspielerin zu finden, ist er ein Trottel. Für mich beginnt sexuelle Belästigung dort, wo die Frau 'Nein' sagt und der Mann dennoch weitermacht.
Generell gehe für sie die ganze Debatte "in die falsche Richtung". "Sie ist heuchlerisch und scheinheilig", so die Schauspielerin abschließend in der Sendung.
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