Lange hatte Disney am Kino-Start der Realverfilmung seines Klassikers "Mulan" festgehalten, dann wurde der Termin mehrfach verschoben. Nun soll der Film gleich beim hauseigenen Streamingdienst zu sehen sein. Ob die Fans jedoch bereit sind, dafür einen durchaus üppigen Preis zu zahlen?
Die Neuauflage des Zeichentrick-Klassikers "Mulan" hat sich Disney einiges kosten lassen. Für rund 200 Millionen Dollar durfte Regisseurin Niki Caro ihre Version der alten chinesischen Legende um Hua Mulan, die gegen gesellschaftliche Konventionen aufbegehrt und sich als Kriegerin beweist, mit Liu Yifei in der Hauptrolle umsetzen.
Allein angesichts der hohen Produktionskosten sollte der Film natürlich ein Erfolg werden. So verwundert es kaum, dass man bei Disney noch lange auf den ursprünglichen Start in den Lichtspielhäusern setzte, als andere große Produktionen wie "James Bond" den Starttermin längst weit nach hinten verschoben hatten.
Zunächst sollte "Mulan" bereits im März anlaufen, dann wurde der Juli, danach der August anvisiert. Zuletzt gab es nicht mal mehr einen neuen Termin und der Film wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.
"Mulan" startet auf Disney+ und kostet extra
Nun hat Disney die Bombe platzen lassen: Statt auf der Kinoleinwand wird "Mulan" nun ab dem 4. September (US-Termin) bei Disney+ laufen. Es ist nicht der erste Film, der direkt bei einem Streaming-Dienst gezeigt wird - im Gegensatz zu zum Beispiel "Artemis Fowl" (ab dem 14. August ebenfalls auf Disney+) sollen die Fans für "Mulan" aber extra zahlen. Knapp 30 Dollar wird der Spaß dann kosten.
Denkt man an einen Kinobesuch mit der ganzen Familie, mag sich der Preis rechnen. Ob sich jedoch Singles und weniger gut Verdienende den Film zusätzlich zum monatlichen Abo kaufen werden, bleibt abzuwarten. In Ländern, in denen Disney+ nicht verfügbar ist, soll der Film übrigens im Kino laufen – sobald wieder ein regulärer Betrieb herrscht.
Wird auch "Black Widow" die Kinos außen vor lassen?
Wird das Modell ein Erfolg, könnte es tatsächlich schnell zur Blaupause für weitere Neustarts werden. Auch Scarlett Johanssons "Black Widow" ist - wie alle großen Blockbuster - von den Corona-bedingten Startverschiebungen betroffen. Im Moment steht noch der 29. Oktober im MCU-Kalender.
Aber auch dann werden die Kinos höchstwahrscheinlich noch nicht im Normalbetrieb laufen und die Ticketverkäufe wohl hinter den Erwartungen zurückbleiben. Sollte sich zeigen, dass Fans nicht bereit sind, einen extra Obolus zu verrichten, könnten doch immerhin zahlreiche neue Abonnenten gewonnen werden. Für Disney also so oder so ein erfolgversprechender Test – auf die ohnehin gebeutelten Kinos kommen schwerere Zeiten zu.
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