Auf Facebook macht ein Satire-Video von Christopher Seiler die Runde - und wird heftig diskutiert. Er kritisiert, dass in der Diskussion um sexuelle Belästigung zu unterschiedliche Fälle über einen Kamm geschoren würden.
Die #metoo-Debatte ist um einen prominenten Kritiker reicher: Christopher Seiler hat sich in einem Satire-Video über die aktuelle Diskussion um sexuelle Belästigung und Missbrauch lustig gemacht.
Der Kabarettist und Sänger (Seiler und Speer) spielt darin einen Mann, der sich zunächst maßlos über den Fall Weinstein, Schauspieler
"Einer Frau auf die Schulter greifen, wo samma denn, heast", echauffiert sich Seiler in dem Video. Das gehe selbstverständlich nur, wenn sie darum bitte. Und: "In die Augen hat er ihr geschaut vor zehn Jahren. Jetzt ist sie traumatisiert."
Wenn einer Frau nachgepfiffen worden sei, brauche es sofort einen Fahndungsbefehl. "Wie kann man einer Frau nachpfeifen? Das ist ja skandalös!"
Zu viele Vorwürfe in einem Topf
Dann dreht der Wind. Sich solidarisch erklären mit Vergewaltigungsopfern: Da sei er auch dabei, betont Seiler. "#metoo ... Mir ist dasselbe ... Nicht dasselbe: Ich bin nicht vergewaltigt worden, aber mir hat einer nachgepfiffen."
Das sei "dasselbe, wie wenn mir jemand sagt: 'Ich habe Krebs, ich bin bald hin.' Und ich würde drauf sagen: 'Ich habe einen eitrigen Zehennagel, ich weiß wie das ist. Ich bin bei dir. #metoo'", sagt Seiler. Und beschließt sein Video mit einem Kommentar über eine hübsche "Nackerte" in der Zeitung.
Bisher wurde das Video rund 150.000 mal angesehen und mehr als 1.700 mal geteilt. Reaktionen ließen nicht lang auf sich warten. Unter anderem meldete sich "VICE Austria"-Journalistin Hanna Herbst auf Twitter zu Wort.
In den sozialen Medien entbrannte eine heftige Diskussion. Einige Nutzer teilten die in Seilers Video dargestellte Meinung. Andere verteidigten die Einschätzung, jede Frau müsse selbst für sich entscheiden dürfen, wo für sie die Grenze für Belästigung erreicht sei.
Christopher Seiler bereitet sich momentan auf seine Solo-Kabarett-Tour im Frühjahr vor - und rührt dafür die Werbetrommel. (ank)
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