Er ist der Neue bei "Ein starkes Team": Als Nils Makowski bringt Lucas Reiber "frischen Wind" in das Berliner Präsidium um das Ermittler-Duo Otto Garber (Florian Martens) und Linett Wachow (Stefanie Stappenbeck). Wir haben mit dem Schauspieler gesprochen.

Ein Interview

Mit seiner Rolle in "Fack ju Göhte 2" gelang Schauspieler Lucas Reiber 2015 der Durchbruch. Zehn Jahre später ermittelt er als neuer Kommissar in der ZDF-Krimireihe "Ein starkes Team" (ab 8. März in der ZDF-Mediathek und am 15. März um 20:15 Uhr im ZDF). Im Interview erklärt der 31-Jährige, was seiner Meinung nach ein starkes Team ausmacht und welche Parallelen es zwischen ihm und seiner Rolle gibt.

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Zudem spricht Reiber über seine Rolle in "Fack ju Göhte 2", die dem Schauspieler sowohl einige Türen geöffnet, aber auch andere Türen verschlossen hat.

Herr Reiber, Sie sind nicht nur der Neue bei "Ein starkes Team", sondern gewissermaßen auch der Junge. Bringt Nils Makowski also frischen Wind in das Berliner Präsidium?

Absolut. Nils sorgt für frischen Wind und genau das war auch die Idee der Autoren im Entstehungsprozess der Rolle. Aus diesem Grund habe ich mich auch so sehr für die Figur interessiert und kann sagen, dass es wirklich großen Spaß macht, sie zu spielen.

Otto (Florian Martens, l.) versucht Dennis Zander (Björn von der Wellen, r.), der Nils (Lucas Reiber, M.) bedroht, zum Aufgeben zu überreden. © ZDF/Katrin Knoke

Nils Makowski muss in der Serie vor allem dem erfahrenen Altberliner Otto Garber, gespielt von Florian Martens, sein Können als Ermittler unter Beweis stellen. Hatten Florian Martens und Stefanie Stappenbeck am Set ähnlich hohe Anforderungen an Sie?

Die Zusammenarbeit mit den beiden war von Anfang an super. Sie haben mich als neuen Kollegen total herzlich aufgenommen und auf meine Erfahrung vertraut. Ich wurde also keiner Aufnahmeprüfung unterzogen (lacht). In Vorbereitung auf den Dreh hatte ein sogenanntes Konstellations-Casting stattgefunden. Schon in diesem Rahmen haben wir gemerkt, dass die Harmonie stimmt und alle Beteiligten Spaß miteinander haben. Seitdem ist viel passiert und inzwischen wurde bereits der siebte "Ein starkes Team"-Film abgedreht. Es ist richtig angenehm, mit Florian Martens und Stefanie Stappenbeck zu arbeiten.

Lucas Reiber: "In 'Ein starkes Team' liegt etwas Pures"

Gibt es Parallelen zwischen Ihnen und Ihrer Rolle?

Nils ist, genau wie ich, ein aufgeweckter Typ, der direkt in den Kontakt mit Menschen geht. Wir sind beide technikaffin – insofern fällt es mir auch nicht schwer, Nils' Begeisterung für IT zu spielen. Außerdem teilen wir den Humor: Wie Nils Humor mit Charme verbindet, ist auch typisch für Lucas.

Sie wurden 1993 geboren, "Ein starkes Team" geht seit 1994 auf Verbrecherjagd – was macht Ihrer Meinung nach die Serie seit nunmehr drei Jahrzehnten so beliebt?

Ich vermute, dass die Berliner Schnauze hier eine Rolle spielen könnte. In "Ein starkes Team" liegt außerdem etwas Pures. Die Filmreihe ist ein Krimi, der die Zuschauer ernst nimmt – genau darin liegt auch der Anspruch am Set.

Was macht für Sie im echten Leben ein starkes Team aus?

Ich glaube, bei einem wirklich guten Team steht tiefes Vertrauen ganz oben auf der Liste. Im selben Atemzug ist dann vermutlich Loyalität zu nennen. Denn nur durch loyales Verhalten bleibt ein Team ein Team. Für mich persönlich spielt außerdem Humor eine große Rolle: eine gute Humorebene sorgt dafür, dass ein Team lange gut miteinander harmoniert.

In diese Rolle würde Lucas Reiber gerne einmal schlüpfen

2015 sind Sie als Etienne in "Fack ju Göhte 2" bekannt geworden – war die Rolle der Türöffner für Ihre Karriere?

"Fack ju Göhte 2" war natürlich ein Karrieresprungbrett, keine Frage. Die Rolle des Etienne war toll geschrieben und es hat mir riesigen Spaß bereitet, sie zu spielen und den Charakter immer weiter auszuarbeiten. Gleichzeitig wurde mir aber auch in der Branche an manchen Stellen mitgeteilt, als Teil der "Fack ju Göhte"-Clique für gewisse Rollen nicht infrage zu kommen. Solche Absagen mögen eine gewisse Schattenseite darstellen, gehören aber auch zur Branche dazu. Schlussendlich blicke ich heute mit "Fack ju Göhte 2" auf einen erfolgreichen Film, eine tolle Rolle und starkes Feedback.

Gibt es eine Rolle, in die Sie gerne einmal schlüpfen würden?

Die gibt es, ja. In der Weihnachtszeit habe ich "Der Grinch" geguckt und dieser Film hat mich stark inspiriert. Ich habe eine große Lebendigkeit in mir, die ich gerne in einer fantasievollen Rolle ausleben würde. Ich denke da etwa an eine Figur in einem Märchenfilm, einen verrückten Zauberer zum Beispiel. Mir würde es also großen Spaß machen, mich für eine Rolle in Mimik, Gestik und Körperlichkeit austoben zu dürfen und eine außergewöhnliche Figur zu kreieren.

Sie nutzen Ihre Stimme und Reichweite, um für Gleichberechtigung und Toleranz gegenüber der LGBTQ-Community zu sensibilisieren. Wo stehen wir Ihrer Meinung nach gesellschaftlich, wenn es um die Akzeptanz diverser Lebensrealitäten geht?

Wir haben kleine erste Schritte getan, wenn es beispielsweise um gewisse Formalitäten geht. Damit meine ich angepasste Gesetzestexte oder die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe. Mit diesen ersten Steps steuern wir als Gesellschaft in eine wichtige Richtung, doch in der Realität sieht es häufig anders aus. Denn es gibt Menschen, denen Diversität nichts bedeutet, was viele Konflikte mit sich bringt. In der Folge müssen die LGBTQ-Community und Allys immer wieder aufs Neue stark für ihre Rechte und Sichtbarkeit einstehen – das kann mitunter sehr ermüdend sein. Doch im Fokus steht stets die Sichtbarkeit von Lebensrealitäten, genau dafür lohnt es sich, die eigene Stimme zu nutzen und sich stark zu machen.

"Lange Zeit war ich ein sehr strenger Veganer, der keine Ausnahmen gemacht hat."

Sie leben seit einigen Jahren vegan. Gab es einen Schlüsselmoment, in dem Sie entschieden haben, sich rein pflanzlich zu ernähren?

Ich hatte bereits viele Jahre vegetarisch gelebt, weil ich der Meinung bin, dass für mich kein Tier sterben muss. Irgendwann bin ich dann damit in Berührung gekommen, welche Auswirkungen tierische Proteine im Übermaß auf den menschlichen Körper haben können. Ich habe mich dann anhand wissenschaftlicher Untersuchungen intensiv mit dieser Thematik beschäftigt und der sprichwörtliche Stein kam ins Rollen. Ich habe viel über ein verbessertes Körpergefühl bei vegan lebenden Menschen gelesen und also eines Tages entschlossen, mich versuchsweise vegan zu ernähren. Da ich zuvor ja bereits vegetarisch gelebt habe, war der Unterschied zur rein pflanzlichen Ernährung nicht allzu groß, und somit war der Auftakt gesetzt.

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Haben Sie ein verbessertes Körpergefühl festgestellt?

Ja, vor allem mein Energielevel ging nur wenige Wochen nach der Ernährungsumstellung spürbar nach oben. Auch meine Haut wurde deutlich besser. Darüber hinaus haben sich verschiedene körperliche Veränderungen eingestellt, die sich richtig gut angefühlt haben.

Wie reagieren Sie in Umgebungen, in denen möglicherweise keine veganen Lebensmittel angeboten werden? Ich denke da etwa an Events oder private Einladungen, bei denen nicht-vegan gekocht wird …

Das ist eine gute Frage, denn in einer solchen Situation steht man vor der Frage: Was für ein Veganer bist du? (lacht). Lange Zeit war ich ein sehr strenger Veganer, der keine Ausnahmen gemacht hat. Irgendwann habe ich aber begonnen, in Ausnahmesituationen mein persönliches Wohlbefinden an oberste Stelle zu stellen. Bedeutet: Ehe ich möglicherweise über einen großen Zeitraum gar nichts essen kann, esse ich in diesen Ausnahmefällen ein nicht-veganes Gericht. Diesen Weg habe ich für mich persönlich gefunden und fühle mich gut damit, weil ich den Druck aus der Sache herausgenommen habe.

Über den Gesprächspartner

  • Lucas Reiber ist ein deutscher Schauspieler aus Berlin. 2015 erlangte er mit der Rolle des Etienne ("Ploppi") in der Filmkomödie "Fack ju Göhte 2" große Bekanntheit. Seit 2025 ist Reiber in der ZDF-Serie "Ein starkes Team" als neuer Kommissar Nils Makowski zu sehen.