Sie ist gerade erst 22 Jahre alt, aber schon gut im Geschäft: Nachwuchsstar Lena Klenke überzeugt gerade im Kinofilm "Das schweigende Klassenzimmer", der seit Ende Februar in den deutschen Kinos läuft. Im Interview mit unserer Redaktion spricht sie über ihre Erfahrungen beim Dreh und ihre Zukunftspläne - und welche Rolle Geheimagenten dabei spielen.

Ein Interview

Die Rolle, die Du in "Das schweigende Klassenzimmer" spielst, hat den gleichen Vornamen wie Du. War das Zufall oder wurdest du direkt angefragt, weil der Regisseur Lars Kraume Dich schon für die Rolle im Hinterkopf hatte?

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Lena Klenke: Nein, das war einfach Zufall. Manchmal ist das so. Das Drehbuch gibt es ja schon vorher, da hieß die Rolle schon Lena und dass ich dann gecastet wurde und Lena hieß, konnte keiner wissen.

Wie kann man sich so ein Casting vorstellen?

Lars, unser Regisseur, hat eine Casterin, Nessie Nesslauer, mit der er schon seit 20 Jahren zusammenarbeitet. Sie macht dann Vorschläge für die Rollen, wie zum Beispiel bei unserem Film Leo, Tom, Jonas und mich.

Dann wurden wir zusammen gecastet und letztendlich für die Rollen besetzt. Aber es gab mehrere Runden. Das dauert immer ein bisschen. Zum Casting eingeladen worden bin ich über meine Agentur.

Das war ja wahrscheinlich nicht so ein öffentliches Casting mit riesigem Ansturm wie bei Formaten wie DSDS oder GNTM …

Genau. Es gibt dann eine Casterin, die Schauspielagenturen in ganz Deutschland anfragt. Sie sagt, um welchen Film es geht und wen sie gerne dafür einladen würde. Dann gehen diejenigen zum Casting.

Man spielt dann verschiedene Szenen zusammen und es wird in den Konstellationen geschaut, wie das funktioniert. Der Regisseur und die Casterin suchen am Schluss gemeinsam aus, wen sie gern für die Rollen hätten.

Was war für Dich die größte Herausforderung bei der Rolle der Lena?

Schwierig ist eben bei historischen Filmen immer, dass man ihnen hinsichtlich der Zeitepoche gerecht wird.

Der Film soll authentisch wirken. Der Zuschauer muss uns das abnehmen. Das ist bei historischen Sachen natürlich nicht so einfach, weil ich 1956 nicht gelebt habe.

Deswegen versucht man natürlich, sich in die Zeit hineinzudenken. Dabei hilft dann das Kostüm sowie sich Filme aus der Zeit anzuschauen und Musik zu hören, damit man ein Gefühl für die Geschichte bekommt.

Jede Rolle hat in dem Film eine ganz bestimmte Aufgabe für den Handlungsverlauf. Was ist aus deiner Sicht die von Lena?

Ich glaube, an meiner Rolle sieht man ziemlich gut, wie schnell eine Freundschaft in Gefahr gebracht werden kann beziehungsweise wie schnell eine Liebe zerbrechen kann - dadurch, dass man für die Wahrheit einstehen möchte.

Lena ist es total wichtig, dass sie bei der Wahrheit bleibt und kann sich mit Theos Sicht, obwohl er ihr Freund ist, nicht mehr identifizieren. Und dann ist sie zum ersten Mal in der Situation, dass sie nicht weiß, zu wem sie stehen soll.

Deswegen glaube ich, dass man an der Rolle ganz gut sieht, dass es gar nicht so einfach ist, sich zu positionieren in so einer Situation.

Konnte Dir der Film etwas für Dein Leben mitgeben?

Na klar. Ich habe wahnsinnig viel über die Zeit gelernt. Ich habe tolle neue Leute kennengelernt und wie wichtig es ist, dass man für seine Meinung einsteht. Dass man sie vertritt. Dass man seine Stimme erhebt, auch wenn es manchmal nicht so einfach ist oder Konsequenzen haben könnte.

In einem Interview hast Du mal gesagt, du studierst Soziologie. Mittlerweile ist es Psychologie, stimmt das?

Das stimmt, ich studiere Psychologie. Ich habe von Soziologie zu Psychologie gewechselt.

Was hast du vor dem Studium alles gemacht?

Ich habe während der Schulzeit schon viel gedreht. Nach der Schule habe ich erst mal ein bisschen Pause gemacht und bin durch Asien gereist. Dann bin ich wiedergekommen, habe angefangen zu studieren und nebenbei weiter Filme gemacht.

Was hast Du in Asien erlebt?

Es war toll. Ich bin mit dem Rucksack herumgereist. Zusammen mit einer Freundin war ich in Thailand, Laos und Vietnam.

Und jetzt willst Du als Schauspielerin weiterarbeiten und Psychologie studierst Du so nebenbei?

Genau, ich studiere nebenbei, weil es mich einfach wahnsinnig interessiert, weil ich es spannend finde. Ich bin leider nicht so viel in der Uni, wie ich gerne wäre oder wie es andere sind. Aber ich mache mir da nicht so einen Druck, dass ich in drei Jahren fertig sein muss.

Möchtest Du auch international als Schauspielerin arbeiten oder interessierst Du Dich überwiegend für deutsche Produktionen?

Das ist nicht so leicht. Man kann ja nicht einfach so sagen, ich würde jetzt gerne auch international drehen. Aber wenn ein tolles Angebot kommt, dann schau ich mir das natürlich gerne an. Ich habe auch ein Jahr in Amerika gelebt, deswegen ist Englisch eigentlich kein Problem.

Wo genau hast Du gelebt?

In Kalifornien, in der Nähe von Los Angeles.

Drei Fragen, auf die Du möglichst schnell und spontan antworten musst: Was war der letzte gute Film, den Du gesehen hast?

"Aus dem Nichts".

Wenn Du ein Tier wärst, wärst Du ...

… ein Delfin.

Die Person, tot oder lebendig, mit der Du gerne mal einen Kaffee trinken würdest, wäre … ?

… Greta Gerwig. [US-Schauspielerin und -Regisseurin, die für ihren Film "Lady Bird" in diesem Jahr für zwei Oscars nominiert war; Anm.d.Red.]

Letzte Frage: Auf was für eine Art von Rolle hättest Du denn mal so richtig Lust?

Da gibt's ganz viel. Aber ich glaube, ich wäre mal so richtig gerne eine Geheimagentin.

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