Zum 75. ARD-Jubiläum kehrt Horst Schimanski in sieben legendären "Tatort"-Krimis zurück auf den Bildschirm. Die Kultfigur mit Parka und Prinzipien war nie nur Ermittler - sie war Reibungspunkt, Identifikationsfigur und Fernsehgeschichte.
Er war der Antityp zum glattgebügelten Ermittler, der rauflustige Malocher mit Herz und Hang zur Reibung. Wenn
Ein Geschenk für Krimifans, ein Statement der ARD zur eigenen Geschichte und vielleicht sogar ein kleines kulturhistorisches Ereignis.
Schimanski - der Archetyp der Unangepasstheit
Als Schimanski 1981 auf die Bildschirme kam, war das mehr als ein Rollenwechsel im Krimigenre - es war ein Riss im "Tatort"-Kosmos. Seine abgewetzte Parka-Jacke wurde zum Erkennungszeichen, seine unorthodoxe Art zur Rebellion gegen die bürgerliche Fernsehordnung. Statt Elfenbein-Turm-Ermittlungen gab es Straßenstaub, rohe Dialoge und echtes soziales Elend. Schimanski war ein Spiegelbild einer veränderten Republik, gezeichnet von Wirtschaftskrisen, Umbrüchen und wachsenden Ungleichheiten.
Die ARD würdigt diese Figur nun mit sieben ausgewählten Folgen, die ab Anfang April in der Mediathek verfügbar sind:
- "Tatort: Das Mädchen auf der Treppe" - Klassiker mit emotionaler Wucht
- "Tatort: Zweierlei Blut" - düsterer Fall mit persönlichen Abgründen
- "Tatort: Doppelspiel" - Spiel mit Loyalitäten und doppelten Identitäten
- "Tatort: Der Tausch" - Schimanski im Dickicht internationaler Verstrickungen
- "Tatort: Unter Brüdern" - Crossover mit dem "Polizeiruf 110"
- "Tatort: Zahn um Zahn" - Kino-Fall mit persönlichen Konsequenzen
- "Tatort: Der Fall Schimanski" - Bittere Selbstporträt eines müden Kämpfers
Sieben Filme, sieben Kapitel deutscher Fernsehgeschichte
Jede dieser Folgen ist mehr als ein nostalgischer Blick zurück. Sie sind Momentaufnahmen gesellschaftlicher Realitäten, filmisch verdichtet in Schimanskis unverwechselbarem Stil. Ob im Kampf gegen Korruption, beim Aufbrechen von Machtstrukturen oder im Selbstzweifel eines alternden Ermittlers - diese Krimis zeigen ein Fernsehen, das Haltung bezieht.
Florian Hager, ARD-Vorsitzender, betont im Rahmen des Jubiläums: "Durch unser Programm müssen wir Brücken bauen, Perspektiven erweitern und den Dialog fördern." Kaum eine Figur in der deutschen Fernsehgeschichte verkörpert diesen Anspruch so unversöhnlich und zugleich menschlich wie Schimanski. Er war nie Konsens - aber immer Gespräch.
Das Comeback von Schimanski ist Teil des großangelegten ARD-Jubiläumsprogramms unter dem Motto "75 Jahre. Fürs Erste!". Neben Schimanski sind auch Serienklassiker wie "Kir Royal", "Monaco Franze" oder "Raumpatrouille Orion" wieder abrufbar - ein Kaleidoskop deutscher Fernsehgeschichte. (ili/spot) © spot on news