In "Die Biene Maja – Die Honigspiele" bringt Sänger Jan Delay als Synchronsprecher von Majas bestem Freund Willi die Zuschauer zum Lachen. Was er von dem kleinen Bienerich hält und ob er selbst Fan der Sendung war, erzählt er im Interview mit unserer Redaktion.

Ein Interview

Jan, du bist 1976 geboren. Die Biene Maja wurde 1975 das erste Mal als Serie ausgestrahlt. Warst du schon als Kind ein Fan?

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Jan Delay: Ich war nicht unbedingt ein Fan, aber ich fand es lustig. Vor allem Willi mochte ich, deshalb habe ich es geschaut.

Damals gab es auch nicht viele Kinder-Sendungen. Deshalb kennt jeder in meinem Alter die Biene Maja – ob er davon ein Fan war oder nicht.

Willi war also dein Lieblingscharakter. Hättest du dir die Rolle auch selbst ausgesucht?

Ja, auf jeden Fall.

Was schätzt du denn an Willi?

Dass er alles andere als der klassische Held ist und auch Charakterzüge eines Antihelden hat. Dass er immer Schiss hat, skeptisch ist und auch ein kleiner Hypochonder. (lacht)

Trotzdem ist er extrem harmoniebedürftig, loyal und zuverlässig und er glaubt immer an das Gute. Diese Heldenattribute hat er schon. Aber er ist nicht wie Maja - mutig und mit dem Kopf durch die Wand.

Erkennst du dich da auch selbst ein bisschen wieder?

Ja, auf jeden Fall. Also ich bin als Kind eher so die Mischung aus beidem gewesen. Weder nur das eine noch das andere.

Hattest du die Gelegenheit, dich mit dem Originalsprecher von Willi, Eberhard Storeck, aus der damaligen Serie zu unterhalten?

Nein. Ich habe auch eben erst erfahren, dass er noch lebt. Das wusste ich nicht.

Was hältst du von der Entscheidung, die Filme – im Gegensatz zur Zeichentrickserie aus den 70ern – computeranimiert zu produzieren?

Das ist der normale Gang der Dinge und wundert mich überhaupt nicht. Eigentlich ist das ein bisschen wie bei der Musik. Da hat sich auch der Sound verändert. Wenn man jetzt einen Song von 1977 hört, sind da auch die echten Instrumente zu hören: die echten Drums, die echte Bassgitarre.

Heute würden ein paar Instrumente wahrscheinlich von Synthesizern und Keyboards ersetzt werden. Das ist auch völlig okay, weil das nun einmal heutzutage so klingt.

Und das findest du auch beim Film gut?

Das finde ich cool, weil dadurch entstehen ja auch viele Vorteile und man kann viele Sachen noch krasser darstellen und ganz anders bebildern.

Du bist also kein Fan von klassischem Zeichentrick?

Nein, ich finde es toll, dass es immer noch Zeichentrick gibt. Ich hätte gedacht, dass heutzutage alles animiert wird, aber das ist Gott sei Dank nicht so.

Ich hätte es auch schön gefunden, wenn es ein Zeichentrickfilm geworden wäre, aber dann hätte er vielleicht nicht so eingeschlagen.

Du hast eben die Musikproduktion als Beispiel genannt. Wenn du deine beiden Aufgaben als Synchronsprecher und Sänger miteinander vergleichst, was sind die großen Unterschiede?

Das ist für mich wie Tag und Nacht. Ich bin ja nicht nur Sänger oder Rapper, sondern sozusagen auch der Produzent und der Regisseur.

Als Synchronsprecher gehe ich ins Studio und dort wird mir gesagt, was ich tun soll. Wenn ich fertig bin, habe ich den Kopf frei und Feierabend.

Und als Musiker?

Im Musik-Studio sage ich den Musikern, was sie tun sollen und habe das die ganze Zeit im Kopf. Wenn ich nach Hause gehe, dann habe ich das immer noch im Kopf und auch, wenn ich am nächsten Morgen aufwache. Ich beschäftige mich also die ganze Zeit damit. Das ist manchmal sehr anstrengend.

Wie bereitest du dich aufs Synchronsprechen vor?

Gar nicht. Null. Das ist auch der Unterschied. Wenn ich Musik mache, muss ich mich vorbereiten – da nicht.

Wenn es jetzt einen weiteren Film geben sollte, wärst du da wieder dabei?

Ja, aber nur wenn ich dann die Biene Maja sprechen darf. (lacht)

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