Harald Krassnitzer erzählt im Weihnachtsinterview von seinem missglücktesten und gleichzeitig schönsten Weihnachtsfest. Außerdem erklärt er seine weise Geschenkephilosophie.

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Am heutigen Mittwoch (4. Dezember) ist Harald Krassnitzer (64) mal wieder abseits seiner Kultrolle als Wiener "Tatort"-Ermittler (seit 1999) unterwegs. In der TV-Tragikomödie "Engel mit beschränkter Haftung" (20:15 Uhr, das Erste, danach in der Mediathek) spielt er den erfahrenen Schutzengel Oscar, der mit Mira (Maresi Riegner, geb. 1991) zum ersten Mal einen Lehrengel an seiner Seite hat. Doch der erste Fall hat es gleich in sich, denn sie sollen einen Kleinkriminellen beschützen, mit dem Mira noch eine Rechnung offen hat...

Es ist zwar kein waschechter Weihnachtsfilm, dennoch passt der von Drehbuchstar Uli Brée (geb. 1964) ersonnene und herzerwärmende Steifen perfekt in die Vorweihnachtszeit. Welchen Weihnachtsfilm er selbst am liebsten sieht, verrät der österreichische Schauspieler im Weihnachtsinterview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Krassnitzer ist seit 1999 mit der Schauspielerin Ann-Kathrin Kramer (58) liiert und seit 2009 auch mit ihr verheiratet, ihren 1997 geborenen Sohn hat er mit aufgezogen. Im Gespräch erzählt auch von dem Weihnachtsfest, das sie sich immer gewünscht haben.

Welcher Film ist Ihr persönlicher Weihnachtsklassiker und warum?

Harald Krassnitzer: Ich würde sagen, das ist "Tatsächlich Liebe", weil es darin eine Szene mit Emma Thompson gibt, die einfach so unschlagbar ist und unschlagbar berührt. Es geht um ein vermeintliches Geschenk, das sie als ihres wähnt, aber plötzlich merkt, dass es für eine andere Frau bestimmt ist. Hier bricht eine ganze Welt für sie zusammen und ich glaube, ich kenne keinen anderen Film, in dem eine Schauspielerin mit so wenigen Mitteln in der Lage ist, diese Betroffenheit zu zeigen. Dazu wird eine ganz wunderbare Musik von Joni Mitchell gespielt.

Das ist eine der berührendsten Weihnachtsgefühls-Geschichten über Enttäuschung, Erwartung und ein ganzes Leben, das dir durch die Finger rinnt, an einem Abend. Und was die beiden (sie zusammen mit ihrem Film-Ehemann Alan Rickman) da spielen, ist ganz ganz großes Kino. Deswegen sehe ich diesen Film gerne.

Wie feiern Sie Weihnachten? Verbringen Sie das Fest nur mit der Familie oder sind auch Freunde dabei?

Krassnitzer: Nein, da sind auch Freunde dabei. Und mit der Familie ist es ganz klein gehalten. In der Regel ist es so, dass man sich trifft, dann kocht und in Ruhe Zeit hat zu reden.

Welche Rolle spielen die Geschenke. Haben Sie die Geschenke schon früh zusammen oder sind Sie eher der Last-Minute-Shopper?

Krassnitzer: Im besten Fall gibt es Schrottwichteln, aber eigentlich keine Geschenke. Wir sind überhaupt keine Shopper mehr. Erstens haben wir ja alles. Wenn, dann schenken wir unserem Sohn noch etwas, wenn wir wissen, dass er es braucht - dann ist das eine Überraschung. Aber wir selbst, die Erwachsenen, schenken sich nichts mehr, weil wir draufgekommen sind, dass es sinnlos ist. Wir brauchen nicht noch einen Pullover oder ein Paar Socken. Wir haben alles und sind dann einfach froh, dass wir zusammen Zeit verbringen. Insofern fallen Geschenke in der Regel aus und man macht etwas Witziges oder Schräges und schenkt jemandem etwas, der es wirklich braucht.

Mit welchem Geschenk könnte man Ihnen trotzdem eine Freude machen?

Krassnitzer: Tatsächlich, wenn dann mit Sachen, die man selbst gemacht hat. Wenn das eine Mütze ist oder ein paar Handschuhe oder irgendetwas, das man aus einem Stück Holz herausgeschnitten hat. Dann ist das für mich ein Zeichen, dass sich jemand Zeit genommen hat, um dir etwas Gutes zu tun. Er hat es für dich gemacht, er hat seine eigene Idee, man ist nicht einfach nur ins Geschäft gegangen und hat sich gefragt "Nehme ich jetzt das gelbe oder grüne Schweinchen" oder was auch immer. Sondern da setzt man sich hin und nimmt sich Zeit. Alles, was mit dem Faktor Zeit zu Weihnachten zu tun hat, ist, finde ich, das größte Geschenk, das man bekommen kann.

Was ist an Weihnachten schon einmal so richtig schiefgegangen?

Krassnitzer: Als wir, meine Frau, unser Sohn und ich, das erste Mal, Weihnachten in unserem Haus in Wuppertal gefeiert haben, wollte ich unbedingt brillieren mit meinen Kochkünsten. Da war noch eine ältere Dame, die mit im Haus gewohnt hat und die gemeinsam mit mir beauftragt war, eine Gans mit Kartoffelknödeln und Rotkraut zu machen. Wir waren aber dann, weil wir uns beide sehr lustig unterhalten haben, zu einem gewissen Zeitpunkt schon ziemlich betrunken, sodass die Gans schlicht und ergreifend tatsächlich verkohlt ist. Worauf der Schwiegervater sich zu dem Satz hinreißen ließ: "Wir haben ja noch die Klöße und das Rotkraut".

Nur, die Klöße hatten sich aufgelöst und es war eine nicht mal Kartoffelsuppe zu nennende Brühe, und so blieb uns tatsächlich nur das Rotkraut und eine Nachspeise, die meine Frau schon vorbereitet hatte. Das wäre sozusagen der Einstand gewesen in unserem Haus, aber es war wahrscheinlich das lustigste Weihnachtsfest, das wir jemals hatten, weil wir dann einfach improvisiert haben, mit dem, was aus dem Kühlschrank noch kam und mit dem Freunde und Schwiegereltern auch noch ausgeholfen haben. Und so war es letztlich das Weihnachtsfest, das wir uns immer gewünscht haben.

Welche Vorsätze haben Sie für das kommende Jahr?

Krassnitzer: Vorsätze halte ich prinzipiell für eine Vorspiegelung falscher Tatsachen. Das ist quasi ein Straftatbestand. Deswegen nehme ich mir keine vor, weil ich so oft in meinem Leben Vorsätze hatte, die ich nie erfüllt habe. Und insofern belasse ich es einfach immer dabei, dass ich froh bin, dass der Jahreswechsel vorbei ist und ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr für manche Sachen dann disziplinierter aufgestellt bin. (ili/spot)  © spot on news

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