Am vergangenen Freitag machte Prinzessin Kate ihre Krebsdiagnose in einem Video öffentlich. Körpersprache-Experte Sascha Morgenstern hat die Aufnahme analysiert und erklärt, ob Prinz William sie allein gelassen hat.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Viktoria Thissen sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Am Freitagabend (22. März) meldete sich Prinzessin Kate nach wochenlangen Spekulationen über ihren Gesundheitszustand mit einer Videobotschaft selbst zu Wort. Darin machte die 42-Jährige öffentlich, eine Krebsdiagnose erhalten zu haben und vorsorglich mit einer Chemotherapie behandelt zu werden. In dem Video sitzt Kate in legerer Kleidung und mit wenig Make-up allein auf einer Bank im Garten.

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Sie sagt unter anderem, dass sie und Prinz William Zeit benötigt haben, um ihre drei Kinder Prinz George (10), Prinzessin Charlotte (8) und Prinz Louis (5) zu informieren und ihnen "auf angemessene Weise zu erklären und zu versichern, dass es mir gut gehen wird".

Körpersprache-Experte: Prinzessin Kate soll nicht als besonders krank dargestellt werden

Sascha Morgenstern ist Experte für Körpersprache und hat die Videoaufnahmen im Gespräch mit unserer Redaktion analysiert. "Sehr auffällig ist, dass sie ihre Haare offen trägt und sehr weit auseinander. Wallendes, offenes Haar steht für Gesundheit, sie soll nicht als besonders krank dargestellt werden", erklärt der Experte. Wenn mehr von ihrem Gesicht zu sehen gewesen wäre, hätte man vielleicht erkennen können, "dass sie mitgenommener ist, als sie gerade tut".

Weiter analysiert Morgenstern Kates Handbewegungen und die unterschiedlichen Gesten im Verlauf des Videos. "In diesem Fall merkt man, dass sie den Text vermutlich abliest und ihn mit ihren Händen in Einheiten einteilt." Als es um die Unterstützung durch ihre Familie geht, mache sie etwas andere Bewegungen, sie dreht mit ihrem kleinen Finger an ihrem Ringfinger. "Das ist eine andere Körpersprache als in der restlichen Aufnahme, was bedeutet, dass hier mehr Emotionalität vorherrscht."

Auch eine längere Sprachpause sei hier auffällig. "Das steht dafür, dass sie sich in dem Moment sammeln muss, da kommen mehr Emotionen hoch. Das belastet sie. Danach bearbeitet sie ihren Daumen intensiv mit ihrer Hand. Mit dem Daumen arbeiten heißt: 'Ich habe eine Situation, die ich nicht unter Kontrolle habe.' Die Diagnose Krebs hat sie nicht unter Kontrolle." Das zeige sich deutlich bei ihr, als sie über ihre Familie und ihre Kinder nachdenkt. Die Princess of Wales habe sich sehr stark darauf konzentriert, "dass sie nach Möglichkeit keine Reaktion im Gesicht zeigt, was bei Frauen eher schwieriger ist als bei Männern".

Der Körpersprache-Experte erläutert, dass Kates Video ein starkes Statement sei, "weil sie, wenn man sie vor sich sitzen sieht, nicht krank wirkt. Sie wirkt betroffen, aber nicht krank. Sie strahlt trotz allem immer noch Stärke aus". Es zeige eine gewisse positive Stimmung trotz des Themas. "Sie ist da, sie spricht darüber, sie hat sich wie Queen Elizabeth, die äußerst wenig Emotionen nach außen gegeben hat, gesammelt. Da hat sie sich einiges von der Queen abgeschaut", sagt Morgenstern.

Auch der Hintergrund im Video sei nicht besonders traurig, er sieht nach Frühling aus. Natürlich sei das offensichtliche Statement "Ich bin krank", aber die unterschwelligen Botschaften lauten: "Ich werde das hinbekommen."

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Kritik an Abwesenheit von Prinz William

An einigen Stellen wurde Kritik laut, dass die Prinzessin allein auf der Bank gesessen habe und nicht von Prinz William unterstützt worden sei. Diese Einschätzung kann der Experte nicht nachvollziehen. "Sie macht es allein, das ist definitiv ein Zeichen von Stärke. Wenn jetzt jemand betroffen daneben sitzt, also in dem Fall sitzt ein Ehepartner neben seiner Frau, die von ihrer Krebserkrankung spricht, was mache ich denn dann? Das wäre für William unheimlich schwierig gewesen, er hätte betroffen gucken dürfen, hätte gelächelt, was man ihm garantiert negativ ausgelegt hätte", sagt Morgenstern.

"Sie hat klare Signale gesendet. Da ist es nicht notwendig, dass die Familie um sie herumsitzt. So habe ich eine viel stärkere Botschaft. Es ist ihr Kampf, dabei kann man sie nur unterstützen und das werden mit Sicherheit alle tun. Aber sie möchte nach außen zeigen, dass sie es schafft." Das könne für einen kranken Menschen sehr wichtig sein.

Kate

Von der Planung bis zur Veröffentlichung: So lange soll Herzogin Kate für Videobotschaft gebraucht haben

In einem Video auf Instagram verkündete Herzogin Kate, dass sie an Krebs erkrankt ist. Sie soll bereits vor etwa zwei Wochen beschlossen haben, sich öffentlich über ihre Erkrankung zu äußern. (Photocredit: picture alliance / ASSOCIATED PRESS/Uncredited)

Auch das Auftreten der 42-Jährigen, die für ihr perfektes Styling bekannt ist, schätzt der Experte ein. "Sie sieht normalerweise immer perfekt aus, jetzt ist sie nur wenig geschminkt, da wirkt ihr Gesicht automatisch ein wenig kränklicher. Der Gedanke dahinter könnte sein, dass sie zeigen möchte: 'Ich bin ein ganz natürlicher Mensch und ich habe auch mit einer Krankheit zu kämpfen, kann diese auch bekommen, aber ich werde sie auch besiegen'."

Nur das Strahlen, das sie sonst immer ausgezeichnet hat, habe sie in der Aufnahme nicht. "Das hätte hier auch nicht gepasst, aber sie wirkt wie jemand, der sich seiner Situation bewusst ist und definitiv noch nicht aufgegeben hat."

Zur Person

  • Sascha Morgenstern ist Experte für Körpersprache und Master of Communication. Seit 2015 ist er als Redner, Trainer und Mentor für Firmen und Privatpersonen in der DACH-Region aktiv. Zudem ist er Mitglied einer Akademie für Gehirnforschung.
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