Einen Tag nach dem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj empfängt König Charles III. den kanadischen Premierminister Justin Trudeau in Sandringham. Im Mittelpunkt stehen Fragen zur Souveränität Kanadas angesichts der jüngsten Äußerungen von Donald Trump.
König Charles III. (76) begrüßte am Montag den kanadischen Premierminister
Die Aufnahmen vom Treffen zeigen eine entspannte Atmosphäre zwischen dem britischen Monarchen und dem kanadischen Regierungschef. Trudeau begrüßte den König mit einer freundlichen Geste und einem Händedruck, wobei er die Hand des Königs in beide Hände nahm - ein Zeichen ihrer unkomplizierten Beziehung. Für die offiziellen Fotos nahmen beide in gemusterten Sesseln im Salon des Landsitzes Platz, umgeben von zahlreichen Familienporträts.
Treffen im Schatten von Trumps Äußerungen
Der Besuch findet zu einem politisch brisanten Zeitpunkt statt. Der neue US-Präsident
Vor seinem Treffen mit dem König hatte Trudeau am Wochenende an einem Notfallgipfel europäischer Staatschefs in London teilgenommen und dort bereits angekündigt, mit Charles über die Souveränität seines Landes sprechen zu wollen. Der britische Monarch ist zugleich Staatsoberhaupt von Kanada, was dem Treffen eine besondere protokollarische Bedeutung verleiht. Beobachter sehen Charles zunehmend in der Rolle einer einigenden Figur in Zeiten globaler politischer Umbrüche.
Das Treffen in Sandringham reiht sich ein in eine Serie wichtiger diplomatischer Begegnungen. Erst am Vortag hatte Charles den ukrainischen Präsidenten Selenskyj empfangen, kurz nach dessen Eklat mit Trump im Oval Office. Die königliche Familie nutzt dabei britischen Medienberichten zufolge ganz bewusst ihre "Soft-Power"-Diplomatie, um Brücken zu bauen.
König Charles steht allerdings auch in der Kritik
Der britische Monarch sieht sich unterdessen aber auch einiger Kritik ausgesetzt, weil er zu Trumps Äußerungen über eine mögliche Annexion Kanadas bisher geschwiegen hat. Als formelles Staatsoberhaupt Kanadas befindet sich Charles somit in einer heiklen Situation, da er einerseits die Interessen Kanadas vertreten sollte, andererseits aber als konstitutioneller Monarch zu politischer Neutralität verpflichtet ist.
Interessanterweise hat Charles Trump zu einem zweiten Staatsbesuch in Großbritannien eingeladen - ein beispielloser Vorgang, der die Bemühungen des Palasts unterstreicht, auch zu der neuen US-Administration gute Beziehungen zu pflegen. Zuvor wurde noch nie ein US-amerikanischer Präsident zweimal vom Königshaus offiziell zu einem Staatsbesuch eingeladen, auch nicht bei einer zweiten Amtszeit. (dr/spot) © spot on news