Vom Bäckergesellen zum Blaublüter

Nicht immer durfte sich Frédéric von Anhalt "Prinz" nennen. Geboren wurde er am 18. Juni 1943 in Wallhausen als Hans-Robert Lichtenberg. Der Sohn eines Kriminalrats absolvierte nach seinem Schulabschluss eine Berufsausbildung zum Bäcker.

Dass ihm dieser Beruf nicht liegt, merkte Lichtenberg jedoch schnell: "Ich habe mich dann durchgewirtschaftet. Ich habe meinen Beruf gar nicht gemocht, ich wusste gar nicht, wie man Brot und Brötchen macht, saß nur auf dem Fahrrad und habe ausgeliefert, habe zwei Mark Trinkgeld die Woche verdient", so der heutige Prinz in der "Bild". Mit seinen Ersparnissen eröffnete er später seinen ersten Saunaclub für Männer - ein Erfolg, wie sich herausstellen sollte.

Zu seinem Titel kam Frédéric Prinz von Anhalt schließlich 1980 durch die Vermittlung des Titelhändlers Hans-Hermann Weyer. Dieser stellte ihm Marie Auguste Prinzessin von Anhalt vor, die den bereits erwachsenen Lichtenberg adoptierte.

Fortan durfte er sich "Prinz von Anhalt" nennen und änderte gleichzeitig seinen Vornamen in "Frédéric". Ganz umsonst fand die Adoption jedoch nicht statt: Prinz Frédéric verpflichtete sich dazu, der Prinzessin eine monatliche Rente von damals noch 2.000 Mark zu zahlen.

Mit neuem Namen und Adelstitel zog es Frédéric von Anhalt 1984 nach Los Angeles. Grund dafür war die Urlaubsbekanntschaft des Adoptivprinzen: Hollywood-Diva Zsa Zsa Gabor.

Das Paar lernte sich auf einer Party kennen und heiratete zwei Jahre später. Fortan zierten von Anhalt und Gabor häufig die Titelseiten der Klatschpresse. Vor allem mit seinem Vorschlag, drei Tage anstelle seiner Frau ins Gefängnis zu gehen, zog Frédéric von Anhalt die Aufmerksamkeit der Medien auf sich.

Zsa Zsa Gabor war zuvor zu Sozialstunden und einer Geldstrafe von 13.000 US-Dollar verurteilt worden, weil sie sich nach einer Verkehrskontrolle eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert hatte.

Doch die Ehe des Prinzen und der Hollywood-Diva war nicht nur von Skandalen geprägt: Nach einem Verkehrsunfall 2002 saß Zsa Zsa Gabor im Rollstuhl. Frédéric von Anhalt kümmerte sich, trotz des verschlechterten Gesundheitszustandes seiner Ehefrau, bis zu ihrem Tod am 18. Dezember 2016 um die Hollywood-Diva. Von Anhalt wurde Alleinerbe eines Millionenvermögens.

Die Ehe des Skandal-Paares blieb kinderlos. Von Anhalt adoptierte gegen Zahlung jedoch sechs erwachsene Männer, die seitdem ebenfalls den Titel "Prinz von Anhalt" tragen: Maximilian Michael Prinz von Anhalt, Marcus Prinz von Anhalt (l.), der 2016 verstorbene Oliver Leopold von Anhalt, der 2023 verstorbene Alexander Eduard Maximilian Prinz von Anhalt, Maximilian Ferdinand Leopold Prinz von Anhalt und der jüngste im Bunde, Kevin Prinz von Anhalt.

Von Erfolg waren die Adoptionen des Prinzen jedoch nicht gekrönt. Immer wieder kam es zu Streitigkeiten zwischen Frédéric von Anhalt und seinen Adoptivsöhnen: "Ich habe sechsmal adoptiert und bin sechsmal auf die Schnauze gefallen. Besonders bei der letzten Adoption", sagte er im September 2022 zu "Bunte".

Bereits im Voraus stellte Frédéric Prinz von Anhalt jedoch sicher, dass seine Adoptivsöhne nicht die Erben seines Millionenvermögens werden würden. Alle sechs mussten im Vorhinein eine Erbverzichtserklärung abgeben oder wurden im Nachhinein enterbt.

Abgeschlossen war von Anhalts Familienplanung damit aber nicht: Im Sommer 2024 gab Prinz Frédéric bekannt, dass er auf der Suche nach einer jungen Frau zwischen 22 und 25 Jahre sei, die sein Kind austragen solle. "Intelligent und blond" solle die Auserwählte sein und würde mit einer Million US-Dollar entlohnt werden.

Neben seinen Adoptionen machte der Prinz auch mit diversen Fernsehauftritten Schlagzeilen: So sorgte er 2005 in der ProSieben-Show "Die Burg" für einen feuchten Skandal, als er in das Badewasser von Kader Loth urinierte.

2007 behauptete der Adoptivprinz nach dem Tod von Anna Nicole Smith, er sei der leibliche Vater ihrer fünf Monate alten Tochter. Ein negativer Vaterschaftstest widerlegte Frédéric von Anhalts Behauptung jedoch.

Auch politisch versuchte der Prinz von Anhalt Fuß zu fassen: 2010 gab er bekannt, für das Amt des Gouverneurs in Kalifornien kandidieren zu wollen. Sein Ziel sei es unter anderem gewesen, Marihuana und Prostitution zu legalisieren. Nur wenig später gab er aber bereits seinen Rücktritt bekannt.

Im US-amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf 2016 zeigte sich von Anhalt als bekennender Fan von Donald Trump und warb in zahlreichen Interviews für den Republikaner.

Im selben Jahr strahlte das Erste die Dokumentation "Prinz Hollywood – Frédéric von Anhalt" von Nicola Graef aus. Die Fernsehjournalistin hatte den Prinzen ein Jahr lang mit der Kamera begleitet.

2021 wagte Frédéric von Anhalt einen weiteren Abstecher in die Welt des Reality-TVs: Er nahm an der RTLzwei-Show "Kampf der Realitystars – Schiffbruch am Traumstrand teil", wo er erneut auf Kader Loth traf. Eine Entschuldigung für den Vorfall 2007 blieb er jedoch schuldig.

Anfang 2025 machte Prinz Frédéric von Anhalt erneut Schlagzeilen, diesmal jedoch ungewohnt besorgniserregende: Mit einer schweren Lungenentzündung wurde der Prinz auf die Intensivstation eines Kölner Krankenhauses verlegt.

Wie Adoptivsohn Kevin nach einem Besuch im Krankenhaus verriet, sei die Sorge um seinen Adoptivvater groß. Frédéric von Anhalt sei "an Schläuchen angeschlossen, hat gezittert und war sehr schwach".

Erst kurz zuvor hatte Frédéric von Anhalt mit der "Bild" über seinen Gesundheitszustand gesprochen: "Es ging mir noch nie im Leben so schlecht. Ich hoffe, dass es bald besser wird. Ich bekomme jeden Tag eine Spritze in den Bauch und hänge an vielen Schläuchen", so von Anhalt.