Die Saison ist vorbei, der Ärger über den Anzugskandal im norwegischen Team jedoch noch lange nicht verflogen. Nach Robert Johansson attackiert nun der nächste Norweger den Ski-Weltverband. Der Vorwurf: Willkür bei den Suspendierungen.

Mehr News zum Thema Wintersport

Bei Robin Pedersen sitzt der Frust tief. Der norwegische Springer war gemeinsam mit vier weiteren Springern von der FIS suspendiert worden, nachdem herausgekommen war, dass die Anzüge von Marius Lindvik und Johann André Forfang mit einer unerlaubten Naht stabilisiert worden waren.

Den Vorwurf, dass er auch manipuliert haben soll, weist Pedersen weit von sich. "Ich habe meine Anzüge selbst genäht, also weiß ich, dass mit ihnen alles in Ordnung ist", sagte Pedersen im Gespräch mit der norwegischen Zeitung "RanaBlad".

Und er wird noch deutlicher: "Es hat fünf Minuten gedauert, um Fehler an den Anzügen von Marius und Johann in Trondheim zu finden, aber einen Monat, um im Frühjahr etwas zu finden. Ich fand es sehr seltsam, dass sie (die FIS, Anm.d.Red.) gegenüber Medien gesagt haben, sie hätten etwas in unseren Anzügen gefunden."

Zu Unrecht suspendiert?

Was ihm und seinen Kollegen vorgeworfen wird, sei nicht stichhaltig, wettert Pedersen weiter. "Alle unabhängigen Anwälte haben festgestellt, dass sie nichts gegen uns in der Hand haben."

Der Norweger wirft der FIS in der Sache völlige Willkür vor: "Sie haben die ganze Macht, sie kontrollieren, wer springen darf, sie kontrollieren das Produkt. Wenn irgendetwas ihren Wünschen zuwiderläuft, dann machen sie einfach, was sie wollen."

Und auch mangelnde Kommunikation prangert Pedersen beim Weltverband an. So sei Robert Johansson lediglich per Email über seine Suspendierung informiert worden. Pedersen selbst hätte jedoch gar kein Schreiben oder ähnliches erhalten.

Der Umgang der FIS mit dem Fall sei "entsetzlich" gewesen, sagt Pedersen. "Die Kommunikation hat völlig gefehlt, sie haben sich nicht an ihre eigenen Protokolle gehalten, es war für uns unmöglich, irgendetwas zu verfolgen. In meinem Fall gibt es Fehler in den Akten, und es heißt, dass sie mich wegen irgendwas anklagen müssten, aber auch das haben sie nicht getan."

Pedersen ist nicht der erste norwegische Springer, der schwere Vorwürfe gegen die FIS erhebt. Auch sein Mannschaftskollege Robert Johansson hatte die FIS unlängst beschuldigt, ihn zu Unrecht suspendiert zu haben. "Wir haben das Gefühl, dass Robert suspendiert wurde, weil er Norweger ist", sagte Johanssons Anwalt Nicolai Løland Dolva gegenüber der Zeitung "Gudbrandsdalen Dagningen".

Verwendete Quellen