Die Skispringerinnen gehen zum Saisonende auf die Barrikaden. Sie fühlen sich nach dem Wochenende in Vikersund vom Veranstalter gegenüber ihren männlichen Kollegen klar benachteiligt, regelrecht "verarscht", wie es Eva Pinkelnig formuliert. Eine prominente Kollegin zieht ihre Konsequenz.

Mehr News zum Thema Wintersport

Erst große Flüge, dann große Unzufriedenheit: Der erste Skiflug-Weltcup der Frauen im norwegischen Vikersund hat bei den Athletinnen um Weltrekordhalterin Silje Opseth neben Glücksgefühlen auch für jede Menge Frust gesorgt. Die Norwegerin Opseth und ihre Kolleginnen hatten dabei gleich mehrere Kritikpunkte und adressierten ihre Worte direkt an die Organisatoren.

"Ich fühle mich, auf gut Deutsch, ein bisserl verarscht."

Österreichs Skispringerin Eva Pinkelnig zur Entscheidung der Jury

Dass nach den windbedingten Absagen nur das Fliegen der Männer in Vikersund nachgeholt wurde, ärgerte die Athletinnen. Die Österreicherin Eva Pinkelnig fühlte sich "auf gut Deutsch ein bisserl verarscht. Es wäre möglich gewesen, wir sind 17 Mädels. Es wäre sich locker ausgegangen, und das ist ein bisserl schade." Im ORF-Interview fügte sie zudem an: "Die Jury hat sowieso den ganzen Winter komische Entscheidungen getroffen." Sie monierte, dass man beim Fliegen in Norwegen zu wenig Anlauf bekommen habe.

Opseth, die mit 230,5 Metern einen Weltrekord aufstellte, kritisierte das anstehende Wochenende in Planica. Die Männer dürfen in Slowenien ein komplettes Wochenende skifliegen, während die Frauen bei einem Wettbewerb auf einer Normalschanze antreten. "Wir werden tatsächlich mit Füßen getreten, haben keinen großen Wert. Die Jungs dürfen zum Skifliegen und machen das coolste Ding der Welt, und wir sind daneben auf der kleinsten Schanze. Ich muss echt sagen, das ist enttäuschend", sagte Opseth der Zeitung "Dagbladet". Sie verzichtet auf eine Teilnahme im slowenischen Tal der Schanzen.

Katharina Schmid im Auslauf der Sprungschanze während der Raw-Air-Serie
Deutschlands beste Athletin Katharina Schmid sieht zwar wie ihre Kolleginnen Silje Opseth und Eva Pinkelnig noch einen langen Weg zur Gleichberechtigung im Skispringen, freut sich aber über den Nachholwettbewerb in Planica. © dpa / Geir Olsen / NTB

Katharina Schmid hält sich mit Kritik zurück

Deutschlands beste Athletin Katharina Schmid sieht zwar ebenfalls noch einen langen Weg zur Gleichberechtigung, freut sich aber über den Nachholwettbewerb in Planica. "Anreise am Mittwoch und Heimreise am Freitag ist ein ungewöhnlicher Weltcup-Ablauf - trotzdem ist es gut, dass dieser zusätzliche Wettbewerb ausgetragen wird", sagte Schmid, die bis zu ihrer Hochzeit im Sommer 2023 Althaus hieß. (dpa/hau)

Verwendete Quelle:

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.