- Trotz Sturz wird Karl Geiger starker Zehnter in Engelberg.
- Bei dem Deutschen könnte rechtzeitig zur Vierschanzentournee der Knoten geplatzt sein.
- Geiger ist jedenfalls überglücklich.
Erst gehadert, dann böse gestürzt und schließlich doch überglücklich: Karl Geiger stand völlig gelöst im Auslauf der Engelberger Schanze und musste nach einer nervenaufreibenden Generalprobe für die Vierschanzentournee erstmal durchschnaufen. "Das hat mir heute so gut getan", sagte Deutschlands bester Skispringer: "Zehnter trotz Sturz - wenn das mal kein positives Zeichen ist, dann weiß ich es auch nicht."
Elf Tage vor dem Vierschanzen-Auftakt in seiner Oberstdorfer Heimat ist bei Geiger offenbar der Knoten geplatzt. Und deshalb zeigte sich der 29-Jährige nach seiner Vorstellung beim vierten Saisonsieg des polnischen Tourneefavoriten Dawid Kubacki auch höchst kämpferisch - ohne den glimpflich verlaufenen Sturz im ersten Durchgang hätte er um das Podest gekämpft.
Geiger: "Wir werden angreifen"
"Wir sind nicht ganz vorne, uns bleibt nur die Flucht nach vorne. Wir werden angreifen und alles rausholen aus uns", sagte Geiger. Im Vorjahr war er als Engelberg-Sieger und Weltcup-Spitzenreiter zur Tournee gereist - und hatte wie so viele andere DSV-Adler vor ihm den ersten Gesamtsieg seit Sven Hannawald 2001/02 verpasst. Nun fühlt er sich in der Rolle des Jägers wohl.
Geiger hat am Sonntag gelernt: Es geht wieder. Die Lektion war aber schmerzhaft. Schon in der Qualifikation am Morgen war ihm nach Platz 22 im ersten Springen mit Rang zwei und 139,0 m ein großer Schritt in die richtige Richtung gelungen. "Ich bin da rausgeflogen und habe gedacht: Okay, jetzt kenne ich mich wieder aus", sagte Geiger: "So macht es wieder Spaß - denn die letzten beiden Tage waren nicht wirklich lustig."
Der erste Wettkampfsprung war dann noch besser: 140,0 m, über der grünen Führungslinie. Doch Geiger verschnitt nach der Landung die Ski und landete unsanft im Schnee. Schnell rappelte er sich wieder auf, winkte ins Publikum und kämpfte sich mit 136,5 m (265,l Punkte) noch von Platz 16 in die Top 10 vor.
Kubacki gewinnt Springen in Engelberg
Weltcup-Spitzenreiter Kubacki setzte sich mit Flügen auf 141,5 und 135,5 m (300,4) vor dem Österreicher Manuel Fettner (297,2) und Vortagessieger Anze Lanisek (Slowenien/293,7) durch, damit hat der Pole seinen zweiten Tournee-Sieg nach 2019/20 im Visier.
Die weiteren Deutschen neben Geiger zeigten Licht und Schatten. Olympiasieger Andreas Wellinger glänzte mit Platz sechs am Samstag und frohlockte: "Dass es so schnell besser wird, überrascht mich." Am Sonntag wurde es mit Platz 19 aber schnell schlechter. Routinier Pius Paschke sprang mit Rang elf und 14 sehr solide.
Und Markus Eisenbichler? Der sechsmalige Weltmeister war nach Platz 27 und 30 restlos bedient. "Ich probiere es einfach, aber wenn man nicht in Form ist, wird es schwierig", sagte der "Eisei" am ARD-Mikro: "Ich bin enttäuscht und stinksauer und gehe mir jetzt selber auf den Keks."
Bis Weihnachten wird Bundestrainer Stefan Horngacher seine Adler noch in Oberstdorf trainieren lassen - dort findet am 28. Dezember mit der Qualifikation zum Auftaktspringen die Tournee-Ouvertüre statt. © AFP
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