St. Moritz - Lindsey Vonn strahlte. Ein "super Gefühl" sei das, sagte die US-Amerikanerin über ihr eindrucksvolles Comeback im alpinen Ski-Weltcup. Die einstige Speed-Dominatorin ist zurück - und wie. Nach fast sechs Jahren Pause fuhr sie beim Super-G in St. Moritz als 14. auf Anhieb in die Punkte. Mit 40 Jahren und einem künstlichen Kniegelenk direkt wieder so anzugreifen - es war ein gewaltiger Fingerzeig an die Konkurrenz. Und an so manchen Kritiker.

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Auch Neureuther freut sich mit

Der "Wahnsinn" sei das gewesen, sagte Vonn über ihr erstes großes Rennen nach 2141 Tagen. Das Adrenalin, die Geschwindigkeit, das Risiko - all das habe sie vermisst während ihrer jahrelangen Abwesenheit.

Der für Sonntag vorgesehene zweite Super-G wurde wetterbedingt zwar abgesagt. Vonns gute Laune konnte das vermutlich aber nicht mehr trüben. "Ich genieße jede Sekunde", hatte die Olympiasiegerin von 2010 und viermalige Gesamtweltcupsiegerin gesagt, nachdem sie am Samstag von den Fans in der Schweiz gefeiert worden war.

Nicht nur vom Publikum, auch von ihren Konkurrentinnen war Vonn herzlich aufgenommen worden. Das seien alles ihre Freundinnen, erklärte sie. "Wir sind eine Familie und ich bin wieder zurück in meiner Familie", sagte die 82-malige Weltcupsiegerin. "Ich freue mich so, dass sie zurück ist. Es ist ein großartiges Comeback", sagte Ex-Skistar Felix Neureuther in seiner Rolle als TV-Experte.

Mehr als nur eine PR-Aktion

Vonns Rückkehr war eine in Etappen. Zunächst hatte sie vier unterklassige Rennen in Copper Mountain bestritten, dann war sie beim Weltcup in Beaver Creek als Vorläuferin gestartet. Nun mischte sie also wieder richtig mit - und lag im Ziel gerade mal 1,18 Sekunden hinter Siegerin Cornelia Hütter aus Österreich. Das sei "das Positivste", was sie aus diesem Wochenende mitnehme, meinte Vonn: Die Spitze ist nicht weit weg. Und der Körper ist beschwerdefrei.

Ski alpin: Weltcup Super-G Damen
Mit Startnummer 31 auf Platz 14: Lindsey Vonn zeigte eine starke Fahrt. © dpa / Marco Trovati/AP/dpa

Sie müsse nicht über ihr Knie nachdenken und könne frei fahren, sagte die einstige Speed-Queen, die in ihrer Karriere schon so viele verletzungsbedingte Rückschläge erleiden musste und nach der WM 2019 dann kapituliert hatte. Ein bisschen Geduld brauche sie nun, meinte Vonn. Dann würden die Ergebnisse schon kommen. Dass ihr Comeback kein PR-Gag ist und sie auch künftig wieder um Titel und Podien mitfahren möchte, hatte sie schon zuvor klargemacht.

Kritik lässt Amerikanerin kalt

Vonns Rückkehr war mitunter skeptisch gesehen worden. Kritiker hatten der seit jeher extrovertierten Sportlerin Geltungssucht vorgeworfen. "Ich habe keine Zeit, über diese negativen Sachen zu reden", sagte Vonn nach ihrer verblüffenden Fahrt in St. Moritz dazu. Natürlich genoss sie die Aufmerksamkeit, gab geduldig Autogramme und erfüllte Fotowünsche.

Der Glamour-Faktor, den eine der erfolgreichsten Fahrerinnen der Geschichte mitbringt, dürfte der Ski-Welt guttun. Mikaela Shiffrin, die Ausnahmeathletin der vergangenen Jahre, und ihr Lebensgefährte Aleksander Aamodt Kilde fehlen derzeit verletzungsbedingt. Für Marcel Hirscher war die Rückkehr wegen eines Kreuzbandrisses nur von kurzer Dauer. Für Vonn ist ihr starkes Comeback indes womöglich nur der Anfang.  © Deutsche Presse-Agentur

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