Petra Vlhova ist am Donnerstag im Riesentorlauf der Damen in Aare mit der besten Sturmausrüstung unterwegs gewesen, sie gewann das erste Gold für die Slowakei in der WM-Geschichte. Silber ging an die zur Halbzeit noch führende Deutsche Viktoria Rebensburg (0,14 Sek.), Bronze an die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin (0,38). Als beste Österreicherin wurde Katharina Liensberger Zwölfte (2,49).
Für Österreichs Damen wird der Slalom am Samstag damit zur letzten Möglichkeit, nicht medaillenlos in Einzelbewerben heimreisen zu müssen. 1982 in Schladming war das zum bisher letzten Mal passiert. Im Medaillenspiegel ist Österreich mit je zweimal Silber und Bronze Achter. Ricarda Haaser landete am Donnerstag bei sehr windigen Verhältnissen und auf verkürzter Strecke an 15. Stelle (2,70), Katharina Truppe wurde 24. (3,31), Bernadette Schild schied bereits im ersten Durchgang aus.
Vlhova warf damit Olympiasiegerin Shiffrin den Fehdehandschuh hin, am Samstag im Slalom ist die Super-G-Goldmedaillengewinnerin aus den USA als dreifache Weltmeisterin dieser Disziplin die absolute Topfavoritin, doch Vlhova rüttelte in letzter Zeit immer heftiger an deren Thron.
"Das habe ich nicht erwartet. Mein Gefühl im zweiten Lauf war richtig schlecht. Ich wollte einfach nur die Ski gehen lassen, und so habe ich das Rennen gewonnen", sagte die 23-Jährige Vlhova, für die es nach Kombi-Silber auch bereits die zweite Medaille in Aare war.
Liensberger trägt Rahmenbedingungen mit Fassung
Vor zwei Jahren in St. Moritz war Shiffrin hinter Tessa Worley Zweite geworden, die Französin ging als Sechste ebenso wie Ragnhild Mowinckel (NOR/4.) oder etwa Federica Brignone (ITA/5.) dieses Mal leer aus. Shiffrin war zur Halbzeit nur Vierte, de Rückstand sollte sie nicht mehr ganz aufholen können. "Da sind schon Teile in meinen Kopf, die denken, was ich im ersten Lauf ausgelassen habe. Das sind sehr schwierige Verhältnisse für mich. Aber ich bin glücklich." Zu Sturz kam Sofia Goggia (ITA), die aber unverletzt blieb.
Liensberger wollte nicht zu lange mit den Bedingungen hadern, immerhin verbesserte sie sich im Finale noch um zwei Ränge. "Der Fehler ist sehr ärgerlich, auf der andere Seite habe ich schnelle Schwünge gezeigt. Darauf gilt es aufzubauen", sagte die Vorarlbergerin. Es war ihr erster WM-Einzeleinsatz: "Ich hoffe nicht, dass der Wind zum Großereignis dazugehört", sagte sie. Sie wolle nicht sagen, dass es nicht fair gewesen sei, aber es sei ein schwieriges Rennen gewesen. "Aber die Schnellsten haben gewonnen."
Schwungansatz bei Haaser nicht optimal
Haaser, die nach dem ersten Durchgang als Zehnte noch beste Österreicherin, fiel ein paar Ränge zurück. "Ich habe mir für den zweiten Durchgang ein bisserl was vorgenommen, wollte nach vorn kommen, das ist jetzt in die andere Richtung gegangen, das ist natürlich nicht so gut." Der Schwungansatz habe nicht gepasst, die Lockerheit sei nicht da gewesen. "Wenn man nicht am letzten Zacken runterdrückt, wird man gleich einmal durchgereicht."
Truppe hatte zumindest im ersten Durchgang "Spaß", es müssten ohnehin alle runterfahren, von dem her sei es für keine leicht. Im Finale gelang der Kärntnerin keine Verbesserung. "Es ist mir nicht aufgegangen, ich habe nicht den Rhythmus gefunden, dass ich Gas geben kann. Die Führung im Ziel hätte ich schon gewollt. Aber umso weiter ich runtergekommen bin, umso langsamer bin ich geworden."
Für Bernadette Schild war das Rennen bereits nach dem ersten Durchgang zu Ende, die Salzburgerin riskierte in einer Passage zu viel, wurde im Hals- und Nackenbereich von der Stange erwischt. "Es tut natürlich schon einiges ein bisschen weh, aber nichts, was ich zum Slalomfahren brauche", gab sie Entwarnung. "Das kriegen wir schon wieder hin", meinte sie im Hinblick auf den Slalom am Samstag. © APA
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