Marcel Hirscher und Roland Leitinger sorgen in St. Moritz für einen triumphalen ÖSV-Tag. Der Riesentorlauf (RTL) bei der Weltmeisterschaft wäre aber beinahe zu einem Fiasko für den Ski-Sport geworden.
Der drittletzte Tag bei der Ski-WM hätte ein Tag der größten Katastrophe bei einem Alpin-Großereignis werden können. Der Beinahe-Absturz eines Show-Fliegers in die Zuschauermenge im Zielraum sorgte für einen großen Schreckmoment.
Dass nur eine Seilbahnkamera in den Zielraum krachte und nicht ein Flugzeug der Schweizer Armee mitten in die Zuschauer, war reines Glück.
So obsiegte am Ende des Tages doch noch der Sport. Und der brachte aus österreichischer Sicht einen wahren Glanztag zum Vorschein.
Beste Ergebnis seit zwölf Jahren
Der Doppelsieg von
Wobei die Gemengelage im Ziel nach dem Rennen aus ÖSV-Sicht trotzdem vielschichtig war. Während der Erfolg von Hirscher durchaus kalkuliert war, rauschte Leitinger von Platz sechs im ersten Lauf im zweiten Durchgang beinahe sogar zum Sieg.
Am Ende fehlten 25 Hundertstel. Aber auch die Silbermedaille ist für den Tiroler der größte Erfolg seiner Karriere. "Es ist unglaublich! Es ist mir so aufgegangen, durchgedrückt. Mir ist es so wurscht gewesen, ich wollte nur Gas geben. Es hat sich leicht angefühlt, weil ich gut skigefahren bin. Ich bin etwas sprachlos", sagte der 25-Jährige.
Schörghofer der tragische Held
Weltcup-Dominator Hirscher schaffte es endlich auf den Thron im RTL und war natürlich überglücklich. "Bist du deppat, anstrengend war's. Es war sauschwierig. Ich habe gewusst, ich muss alles geben. Es passt mir heute natürlich super heute. Ich bin megahappy und es taugt mir für alle Leute, die hinter mir einen sauguten Job machen."
Aber selbst in der Stunde des Triumphs blieb ein ÖSV-Athlet traurig zurück. Philipp Schörghofer war nach dem ersten Durchgang Zweiter und auch nach zwei Dritteln des zweiten Laufs klar auf Medaillenkurs. Der Salzburger lag vor Leader Leitinger und hätte damit zumindest Silber sicher gehabt. Aber dann nahm er im letzten Teil deutlich Tempo raus und wurde am Ende nur noch Fünfter.
"Es ist so bitter, unvorstellbar. Vor einer Woche konnte ich nicht einmal Ski fahren, jetzt bin ich Fünfter - von daher ist es gut, aber bei der WM zählen nur die Plätze eins, zwei, drei. Ich war gar nicht nervös, habe gewusst, ich muss Vollgas fahren. Ich weiß aber nicht, warum ich am Schluss ein bisschen zurückgezogen habe."
ÖSV-Team überholt die Schweiz
Aus dem möglichen österreichischen Dreifach-Triumph wurde deshalb nichts, der Norweger Leif Kristian Haugen schnappte sich die Bronzemedaille. Trotzdem war ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel natürlich zufrieden.
"Es ist schade, dass wir die dritte Medaille nicht gemacht haben, um Schörghofer tut es mir leid. Aber zwei Medaillen sind natürlich super, im Medaillenspiegel sind wir bei der Anzahl vorne. Leitinger war immer ein super Skifahrer, war aber oft verletzt, jetzt ist er voll fit. Marcel musste ordentlich Gas geben, um vor ihm zu sein. Jetzt können wir alle glücklich sein. Hirscher hat dem Druck standgehalten, das schaffen nur große Skiläufer."
In der Tat steht Hirscher jetzt bei fünf Goldenen bei Weltmeisterschaften (zweimal Team, ein Mal Kombi und Slalom) und hat am Sonntag im Slalom die Chance, das halbe Dutzend voll zu machen. Mal wieder geschlagenen war der Franzose Alexis Pinturault.
Der Zweitplatzierte im Riesenslalom-Weltcup hat in dieser Saison schon drei Rennen gewonnen und ging als einer der großen Favoriten ins Rennen. Aber nach den Enttäuschungen bei Super G und in der Kombi scheiterte der Franzose auch im RTL an seinen Nerven.
Österreich hat durch den Doppelschlag nach Anzahl der Medaillen (sieben) jetzt die Schweiz (sechs) überholt und beste Chancen, die WM auch als stärkstes Team zu beenden.
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