Am 5. Dezember beantwortet Nicola Werdenigg die Fragen der Staatsanwaltschaft. Dabei will sie auch die Namen ihrer Peiniger nennen - allerdings nicht dem ÖSV.

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In den sozialen Netzwerken hat Nicola Werdenigg am Mittwoch bekanntgegeben, dass sie nach ihren Missbrauchsvorwürfen nun Anfang Dezember am Landeskriminalamt Tirol aussagen wird.

"Wer, was, wann, wie & wo beantworte ich am 5.12. der Staatsanwaltschaft", schrieb die frühere Skirennläuferin auf Twitter.

Schwere Vorwürfe gegen Mannschaftskollegen und ÖSV

Werdenigg (geborene Spieß) hatte vor eineinhalb Wochen schwere Vorwürfe gegen einen ehemaligen Mannschaftskollegen und den österreichischen Skiverband (ÖSV) erhoben.

Die Olympia-Abfahrtsvierte von 1976 erzählte im "Standard" von weitverbreiteter "sexualisierter Gewalt" im österreichischen Skisport der Siebzigerjahre. Als Täter erwähnte sie "Trainer, Betreuer, Kollegen und Serviceleute".

Sie selbst sei als 16-Jährige von einem Teamkollegen vergewaltigt worden.

Auf Facebook schrieb Werdenigg am Mittwoch, dass "meine Zeugeneinvernahme, im Zusammenhang mit den von mir angesprochenen Fällen sexualisierter Gewalt" durch das Landeskriminalamt Tirol stattfinden werde.

"Ich vertraue auf die österreichische Rechtsstaatlichkeit, als eine der wichtigsten Forderungen an ein politisches Gemeinwesen."

In diesem Sinn werde sie alle Fragen mit höchster Sorgfalt beantworten. "Alle weiteren Nachfragen nach Namensnennung und Zusammenhängen sind somit obsolet!", fügte Werdenigg an.

An ihre Kritiker gerichtet, fügte Werdenigg hinzu: "Die Herrschaften sollten vielleicht einmal zuhören." Es gehe nicht um Skimädchen und ÖSV-Damen, sondern "einfach um Menschen und ihre Rechte in (Sport-)Strukturen; um Rechtsstaatlichkeit in der Aufarbeitung von untragbaren faschistoiden Zuständen."

Sie habe einen ordentlichen Grat, schrieb Werdenigg auf Twitter. "Der Heimleiter und Erzieher aus der damaligen Zeit durfte unter dem Deckmantel von Stillschweige-Allianzen von Kirche, Sport- und Parteipolitik weiterhin Kinder missbrauchen?" Jetzt sei Schluss damit, Distanz zu bewahren.

Schröcksnadel drohte Werdenigg mit Klage

ÖSV-Präsident Peter Schröcknsadel hatte Werdenigg aufgefordert, Namen zu nennen, weil sie auch von einem ihr bekannten Missbrauchs-Fall aus dem Jahr 2005 sprach, von dem die ÖSV-Führung gewusst haben soll.

Schröcksnadel drohte gar mit einer Klage wegen übler Nachrede, sollten sich Werdeniggs Vorwürfe nicht bestätigen.

"Wie bereits mehrfach in den Medien betont, lag mir nicht daran, Täter öffentlich an den Pranger zu stellen, sondern ein System offenzulegen, um sicherzustellen, dass in Zukunft mit diesem Thema sensibler umgegangen wird. Die betroffenen Personen wissen von ihren Taten und müssen mit diesen umgehen, auch wenn sie heute mölicherweise strafrechtlich nicht mehr belangt werden können."

Der scheidende Sport - und Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) hätte sich nach dem Outing von Nikola Werdenigg etwas mehr Sensibilität vom Österreichischen Skiverband gewünscht. Das sagte er am Mittwoch in der "ZIB 2" in ORF 2 auf die Frage nach dem Verhalten des ÖSV in dieser Causa.

"Was wichtig ist, wenn jemand sich outet, wenn jemand diesen Schritt wagt, der eine persönliche Belastung ist, wenn man betroffen ist, hier an die Öffentlichkeit zu gehen, dann erwarte ich mir schon auch eine gewisse Sensibilität im Umgang mit dem Betroffenen. Ich glaube, es ist nicht angebracht, hier Ultimaten zu setzen, sondern wirklich sensibel mit allen Betroffenen an der Aufklärung mitzuarbeiten." (APA/ank)  © APA

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