Die Ski-Szene ist mit Blick auf ihre künftige Vermarktung in Aufruhr - wieder mal. Die Fis nimmt nun zu der am Wochenende kolportierten Millionen-Offerte Stellung.
Ein angeblich abgelehntes Investorenangebot über 400 Millionen Euro an den internationalen Ski- und Snowboard-Verband Fis sorgt weiter für Aufsehen. Nachdem die "Süddeutsche Zeitung" am Wochenende von einem Brandbrief etlicher Spitzensportler und internationaler Topfunktionäre berichtet hatte, hat die Fis jetzt selbst Stellung in der Causa bezogen.
Worum es geht?
Das Finanzunternehmen CVC soll am 30. November angeboten haben, sich mit 400 Millionen Euro bei der Fis einzukaufen und gemeinsam mit den einzelnen Wintersportverbänden die zentrale Vermarktung der Medien- und Sponsorenrechte zu übernehmen. Die Fis soll das Angebot abgelehnt haben. Auch der Schweizer "Blick" hatte berichtet.
Teile der Ski-Welt reagierten in einem Brief an den Weltverband empört: Unter den Unterzeichnern des Schreibens waren laut SZ die Alpin-Asse
Fis fühlt sich "gut kapitalisiert" und will den Vorschlag nicht abgelehnt haben
Der Brief deute an, dass das Angebot von CVC ohne angemessene Prüfung abgelehnt worden sei, weil die Fis bereits zusammen mit dem Unternehmen Infront die Zentralisierung der internationalen Medienrechte vorantreibe, teilte der Weltverband nun mit. "Diese Behauptung ist falsch", so die Fis.
"Der Vorschlag von CVC hatte nichts mit der Zentralisierung der Medien- und Übertragungsrechte zu tun", hieß es weiter. "Es handelte sich um einen Investitionsvorschlag für die Gründung eines Joint Ventures zur Verwaltung aller kommerziellen Rechte im Zusammenhang mit der Fis und ihren Mitgliedsverbänden." Der laufende Prozess mit Infront würde einer solchen Zusammenarbeit nicht entgegenstehen.
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Die Fis, so erklärte sie, habe den Vorschlag von CVC nicht abgelehnt. Sie habe aber skizziert, dass sie derzeit "gut kapitalisiert" sei und keine zusätzlichen Mittel benötige, um ihren strategischen Plan umzusetzen. Der CVC-Entwurf habe keine wesentlichen Details erhalten. Bei einem Treffen mit Fis-Präsident Johan Eliasch am Montag hätten CVC-Vertreter eingeräumt, "dass sie den strategischen Plan oder die Finanzstruktur von Fis nicht überprüft hätten."
CVC ist eine der größten Private-Equity-Firmen der Welt, investiert in Weltsporten wie die Formel 1 oder Tennis. Kolportiert wird, dass CVC im Gegenzug 20 Prozent der Übertragungsrechte an FIS-Bewerben fordert. "Wir brauchen Details", sagte Eliasch in einem Beitrag des Österreichischen Rundfunks, im Ö1-"Mittagsjournal".
Um das umzusetzen, was CVC verlange, brauche es eine lange Prüfung, sagte der britische Milliardär. Der Athletenbrief fußt ihm zufolge auf Irreführung. Er kenne viele Athleten persönlich und die meisten seien mit inkorrekten Informationen getäuscht worden und sähen das mittlerweile auch ein, so Eliasch.
DSV und ÖSV gehen juristisch gegen Fis vor
Die Fis, so schrieb sie weiter, "bleibt Initiativen verpflichtet, die mit ihrer strategischen Vision übereinstimmen und das langfristige Wachstum und den Erfolg des Wintersports fördern." Daran zweifeln einige. In dem Protestbrief der Sportler und Funktionäre an die FIS war laut SZ von einem "spürbaren Mangel an Fortschritt" die Rede.
Der 2021 zum neuen Fis-Präsidenten gewählte Eliasch ist schwer umstritten, die Zentralvermarktung eines seiner großen Ziele. Bislang entscheidet jeder Verband über die internationalen Medienrechte bei den Events in seinem Land selbst.
Der Deutsche Skiverband (DSV) wehrte sich juristisch gegen die Pläne der Fis - und bekam vor dem Landgericht München im Oktober Recht.
Auch der Österreichische Skiverband (ÖSV) geht aktuell juristisch gegen den Verband vor. Bei einer ersten Tagsatzung vor dem Oberlandesgericht Wien Ende November war kein FIS-Vertreter anwesend. Eliasch persönlich ist für die nächste Verhandlung im Januar vorgeladen. (dpa/APA/bearbeitet von ank)
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