Die vier Oberstdorfer Geiger, Rydzek, Schmid und Thannheimer holen das erste deutsche Trondheim-Gold. Der Norweger Graabak wird disqualifiziert.
Eric Frenzel wischte sich eine Träne aus dem Auge, dann gratulierte er dem "Oberstdorf-Express" zu einer ebenso rasanten wie dramatischen Gold-Fahrt. "Jungs, ihr habt einen mega Job gemacht. Ich bin sehr stolz auf euch", sagte der deutsche Cheftrainer nach dem furiosen Staffel-Triumph der Kombinierer in Trondheim sichtlich bewegt. Wenig später tanzten
Nicht einmal ein Sturz des Startläufers Rydzek konnte die vier Klubkollegen des SC Oberstdorf bei ihrer Gold-Jagd stoppen. Am Ende hing alles am Schlussläufer Geiger, der am letzten Berg den Österreicher Fabio Obermeyr eindrucksvoll stehen ließ. "Ich habe gewusst: Der letzte Anstieg ist meiner, und das habe ich so umgesetzt", sagte Geiger nach dem ersten deutschen Gold der Trondheim-WM.
Rydzek: "Dankbar, mit einem Team nur aus Oberstdorf ganz oben zu stehen"
Nur Rang drei blieb Norwegen um Topstar Jarl Magnus Riiber, da Jörgen Graabak nach dem Springen wegen einer nicht regelkonformen Bindung disqualifiziert worden war. Entsprechend sauer war Norwegens Kombinierer-Chef. "Wir schaufeln uns in unserem Sport unser eigenes Grab", sagte Ivar Stuan, die FIS nehme es zu genau. Graabaks Punkte wurden gestrichen, der Gastgeber startete von Rang fünf - und rettete zumindest Bronze.
Das deutsche Team ließ sich seine Jubelstimmung aber nicht nehmen. "Heute war echt alles dabei. Ich bin so dankbar, mit einem Team nur aus Oberstdorf ganz oben zu stehen", sagte Rydzek. Zuletzt hatte die Kombinierer-Staffel dreimal in Folge WM-Silber geholt, den letzten Titel hatte es 2017 gegeben. Schon damals mit dabei war Routinier Rydzek, der nun seinen siebten WM-Titel holte und zu den deutschen Rekordhaltern Katharina Schmid (Skispringen) und
In der Loipe entwickelte sich von Beginn an ein Duell zwischen Deutschland und Österreich um Gold. Und in Deutschland fieberte ganz Oberstdorf mit. "Ein Public Viewing gibt es zwar nicht, aber die schauen alle zu. Einige aus Oberstdorf sind auch hier", sagte Geiger.
Geiger setzt Attacke kurz vor Ende
Weil Startläufer Rydzek stürzte und seine Brille verlor, übergab er mit 13 Sekunden Rückstand an Thannheimer. Der WM-Neuling hielt den Rückstand konstant und erfüllte seine Aufgabe mit Bravour.
Schmid überholte Martin Fritz und gab seinem Zimmerkollegen Geiger 6,6 Sekunden Vorsprung auf Obermeyr mit auf die letzten fünf Kilometer. Kurz vor Ende lagen beide gleichauf, dann setzte Geiger am letzten Berg die entscheidende Attacke.
"Das ist der Wahnsinn. Mit meinem WM-Start habe ich gar nicht gerechnet - und dann Gold, einfach geil", sagte WM-Neuling Thannheimer. Die ganz große Feier muss aber noch warten, schließlich steht am Samstag noch das Einzel von der Großschanze an. "Die Party geht morgen ab", sagte Geiger: "Dann wird Vollgas gegeben." (sid/bearbeitet von msb)