28 Mitglieder der amerikanischen Eiskunstlauf-Szene verunglückten im Januar bei einer Flugzeug-Kollission über dem Potomac River. Jetzt haben ihre Kollegen auf dem Eis Abschied genommen.
In der ausverkauften Capital One Arena in der amerikanischen Hauptstadt Washington herrschte am Sonntag eine ergreifende Stille, als sich Maxim Naumov am Ende seiner Performance auf das Eis sinken ließ und weinte. Das berichtet die "New York Times", die wie viele Vertreter der nationalen Presse bei der Gedenkfeier vor mehr als 15.000 Menschen dabei war.
Es war eine Show voller Trauer, Erinnerung und Solidarität für die 67 Menschen, die am 29. Januar ihr Leben verloren, als ein Passagierflugzeug der American Airlines mit einem Militärhubschrauber kollidierte und in den Potomac River stürzte.
Unter den Opfern waren 28 Mitglieder der Eiskunstlaufgemeinschaft, darunter junge Talente, ihre Familien und Trainer. Auch Naumovs Eltern kamen beide um.
Flugzeugabsturz über Washington: Auch Angehörige der Verstorbenen tanzten auf dem Eis
"Jeder von uns verarbeitet die Trauer auf seine Weise", sagte Jason Brown, der Olympia-Bronzemedaillengewinner von 2014, der zu "The Impossible Dream" von
"Wir alle reisen für diesen Sport. Wir können tun, was wir lieben."
Die Veranstaltung "Legacy on Ice" brachte einige der größten Namen des Eiskunstlaufs zusammen, um den Verstorbenen Tribut zu zollen. Die amerikanischen Olympiasieger Brian Boitano und Kristi Yamaguchi führten durch den Abend, während Eiskunstlauf-Stars wie Johnny Weir, Ilia Malinin, Amber Glenn und Jason Brown mit emotionalen Darbietungen beeindruckten.

Ein besonders bewegender Moment war der Auftritt der 13 Jahre jungen Isabella Aparicio, deren Vater Luciano (48) und Bruder Franco (14) an Bord von Flug 5342 gewesen waren, als die Maschine über Washington abstürzte.
Der verstorbene Vater spielte auf dem Klavier eine deutsche Melodie
In einem schwarz-weißen Kleid glitt die 13-Jährige anmutig über die Fläche, während aus den Lautsprechern eine Aufnahme ihres verstorbenen Vaters Luciano Aparicio erklang, der auf dem Klavier den Kanon in D von Johann Pachelbel, einem deutschen Barockkomponisten, gespielt hatte. Am Ende ihrer Kür sank Aparicio auf die Knie, vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und ließ ihren Tränen freien Lauf.
Neben der Show auf dem Eis stand auch die finanzielle Unterstützung der Hinterbliebenen im Fokus. Eintrittskarten kosteten 30 Dollar und der TV-Sender NBC Sports übertrug die Show live im Fernsehen.
Die Benefizveranstaltung sammelte über 2,5 Millionen Dollar, die an betroffene Familien sowie an die Organisationen DC Fire & EMS Foundation und die Greater Washington Community Foundation gehen sollen. Diese Gelder sollen für Therapieangebote, Bildungskosten und finanzielle Absicherung der Hinterbliebenen verwendet werden.
Arena-Besitzer der Benefizgala: "Wollen eine Menge Geld sammeln"
"Der Sport kann eine einladende und heilende Rolle spielen", sagte Ted Leonsis, Besitzer der Arena und Mitorganisator des Events. Er betonte: "Aber wir wollen auch eine Menge Geld sammeln."
Während einer Schweigeminute erhellten Tausende Handylichter der Zuschauer die Arena, auf den Banden waren 67 Sterne angebracht, ein Stern für jedes Opfer. Viele der Zuschauer trugen rosa Kleidung oder Armbänder mit den Namen der verstorbenen Skater, um an sie zu erinnern.
Der Abend endete mit einer symbolischen Formation: Die Skater stellten sich in Herzform auf, während Lady Gagas Lied "Hold My Hand" durch die Arena hallte.
"Wir können den Verlust nicht ungeschehen machen", sagte Peggy Fleming, Olympiasiegerin von 1968. "Aber wir können weiterkämpfen – für sie alle."