Lenzerheide - Dass Franziska Preuß ohne ihre beiden Strafminuten im letzten Schießen noch mal Weltmeisterin geworden wäre, interessierte die dieses Mal gescheiterte Medaillensammlerin nicht wirklich. "Das ist zu theoretisch, das können sich wahrscheinlich noch zehn Mädels denken. Das ist jetzt so, wie es ist", sagte die 30-Jährige nach dem Einzel bei der Biathlon-WM. Nach drei Medaillen in Folge ging die Bayerin bei ihrem vierten Start im schweizerischen Lenzerheide erstmals leer aus und wurde Zehnte. Auch, weil sie kurz vor dem entscheidenden Moment abgelenkt wurde.
Zuruf bringt Preuß kurz vor Schluss aus dem Konzept
Obwohl
Hinter der Französin Simon, die nach der Mixedstaffel ihr zweites Gold holte, sicherte sich die Schwedin Ella Halvarsson Silber, Bronze ging an Simons Teamkollegin Lou Jeanmonnot. "Franziska ist keine Maschine. Sie hat auch schon ein super Rennen gemacht und man darf nicht vergessen, der Weltmeistertitel ist energetisch auch sehr fordernd", sagte ZDF-Expertin Denise Herrmann-Wick, die bei den Olympischen Spielen in Peking Gold in dieser Disziplin geholt hatte.
"Bis zum letzten Schießen bin ich sehr zufrieden. Ich habe irgendwie die Konzentration verloren und habe es nicht mehr geschafft, den Schalter umzulegen", sagte Preuß. Wenn man unruhig sei, "passieren schnell zwei Fehler", sagte sie. Dass ihr der Zwischenstand gegen die vorherige Absprache zugerufen wurde, wolle sie auch nicht größer machen, als es ist. "Ich werde noch mal kurz sprechen, was war, aber das war bestimmt keine Absicht. Das passiert", sagte Preuß und zeigte Verständnis.
Zu viele Schießfehler der Deutschen
Als einzige DSV-Skijägerin blieb WM-Debütantin
Das letzte Einzel-Gold für Deutschland holte damit Laura Dahlmeier 2017 in Hochfilzen. Bei der WM im Vorjahr in Nove Mesto war Janina Hettich-Walz, die kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes steht, auf den Silberrang gelaufen.
Zunächst läuft alles nach Plan
Preuß arbeitete bei besten Bedingungen zunächst wie ein Uhrwerk am Schießstand. Souverän räumte sie die ersten 15 Scheiben ab, durch ihre Erfolge hat sie die nötige Sicherheit. Auch in der Loipe lief sie kontrolliert, aber hing da schon etwas hinter den Schnellsten zurück. "Ich war fast schon zu locker. Ich war dann richtig positiv überrascht, wie gut ich ins Rennen reingekommen bin. In den ersten drei Schießen habe ich mich richtig stabil gefühlt", berichtete die Weltcup-Gesamtführende.
Doch dann ließ Preuß vor 6.200 Zuschauern in der Roland Arena beim Showdown gleich zwei Scheiben stehen. "Ich habe dann schon Stadionsprecher wahrgenommen, das ist kein gutes Zeichen", sagte Preuß, die nach ihrem großen Coup in die Rolle der Friseurin geschlüpft war und den Trainern Kristian Mehringer und Sverre Olsbu Röiseland in der Teamunterkunft unvorteilhafte Frisuren verpasst hatte. Leicht verunstaltet musste das Duo so auch zum Einzel erscheinen, nahm die verlorene Wette aber mit Humor.
Drei weitere Chancen
Preuß wird nun wahrscheinlich noch im Single-Mixed, aber sicher in der Staffel und im abschließenden Massenstart zum Einsatz kommen. Die bisher enttäuschenden Männer haben im Einzel am Mittwoch (15.05 Uhr/ARD und Eurosport) maximal Außenseiterchancen. Norwegens Rekordweltmeister Johannes Thingnes Bö konnte sein drittes Gold in den Schweizer Alpen holen. © Deutsche Presse-Agentur
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