Als Simona Halep ergriffen mit der Wimbledon-Trophäe in einer Ehrenrunde über den Rasen schritt, blieb Serena Williams nur die Nebenrolle. Mit einem brillanten Auftritt hat die rumänische Weltklassespielerin der US-Amerikanerin den erhofften Allzeit-Rekord an Siegen bei den vier bedeutendsten Turnieren verwehrt.
Ein Jahr nach dem Coup von
In nur 55 Minuten und dank eines klaren 6:2, 6:2 krönte sich Halep unbeeindruckt von der Atmosphäre bei ihrer Endspiel-Premiere in Wimbledon erstmals zur Gewinnerin an der Londoner Church Road. Ein Traum-Auftakt, überragende Schnelligkeit, ein fehlerfreies Spiel und Präzision sicherten ihr vor den Augen von Herzogin Meghan und Herzogin Kate den Triumph.
Als sie gleich den ersten Matchball verwandelte, ging sie auf die Knie und fasste sich immer wieder ungläubig an den Kopf.
Die siebenmalige Wimbledonsiegerin muss damit weiter auf ihren 24. Grand-Slam-Titel warten und liegt in dieser Statistik einen Erfolg hinter der Australierin Margaret Court zurück. Vor einem Jahr hatte die langjährige Nummer eins der Welt gegen die Kielerin Kerber diese Bestmarke ebenso verpasst wie im Endspiel bei den US Open 2018.
Das beste Match ihrer Karriere
Sie habe "niemals" ein besseres Match gespielt, sagte Halep. "Es war das beste Match. Ich habe dafür hart gearbeitet, vor der Royal Box zu spielen. Es war großartig", sagte sie, ließ sich später neben ihrem Namen auf der Siegertafel fotografieren, nahm anerkennende Worte von
Halep jubelte über den zweiten Grand-Slam-Titel nach den French Open 2018. Für ihren Final-Erfolg erhielt sie rund 2,6 Millionen Euro Preisgeld. Gleichzeitig konnte sich Williams damit auch nicht von Steffi Graf absetzen, die ebenfalls siebenmal Wimbledon als Siegerin verlassen hatte.
Auch wenn die jüngere Williams-Schwester in den vergangenen Tagen den Druck beiseite schieben wollte; die Bestmarke von Court verfolgt sie schon seit zweieinhalb Jahren, seit sie bei den Australian Open 2017 - schwanger - ihren bislang letzten Major-Titel holte.
"Serena Williams spielt nicht nur gegen Simona Halep, sie spielt gegen die Historie", schrieb Boris Becker am Samstag in der "Daily Mail". "Sie will es als Mutter schaffen. Außerdem weißt du mit 37 nie, wie viele Chancen du bekommst." Williams' Trainer Patrick Mouratoglou sagte bei der BBC: "Dies ist der ultimative Rekord. Dieser Rekord ist der Grund, warum sie zurück zum Tennis kam."
Die deutschen Spielerinnen haben das Nachsehen
Halep dominierte vor 15.000 Zuschauern. Auf das erste Break folgte ein gewonnenes Aufschlagspiel der früheren Weltranglisten-Ersten ohne Punktverlust und wieder ein Break. Nach nur zwölf Minuten stand es 4:0. Erst danach gewann Williams ihr erstes Spiel.
Als Halep aus der Bedrängnis ein Rückhand-Passierball gelang, applaudierte auch die Favoritin anerkennend. Nach 26 Minuten gewann die Rumänin gegen die älteste Grand-Slam-Finalistin in 51 Jahren Profigeschichte den ersten Satz.
Williams unterliefen zu viele unerzwungene Fehler. Der zweite Satz begann zunächst ausgeglichener, dann setzte sich Halep nach dem Break zum 3:2 wieder ab. "Ich war nervös. Meinem Magen ging es nicht gut vor dem Match", sagte Halep. Zu sehen war davon nichts.
Ein Jahr nach dem triumphalen Auftreten der deutschen Spitzenspielerinnen mit zwei Halbfinalistinnen und dem goldenen Abschluss von Kerber trumpfte nun die 27-Jährige aus Constanta auf und krönte sich zur ersten rumänischen Wimbledonsiegerin. Für Kerber war diesmal in Runde zwei Schluss gewesen, Julia Görges kam eine Runde später gegen die Klasse von Williams nicht an. © dpa
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