- Erst Alexander Zverev, dann Nick Kyrgios, jetzt Jenson Brooksby: Auf dem Tennisplatz geht es vermehrt so rüpelhaft zu wie auf dem Hinterhof.
- Eine ehemalige Weltklassespielerin sieht Schiedsrichter und Ballkinder und Gefahr und fordert ein Durchgreifen der ATP.
- Brooksby packt derweil sein schlechtes Gewissen.
Jenson Brooksby suchte reumütig den Balljungen auf und bat um Entschuldigung. Er hatte dem Mann mit einem gefährlichen Schlägerwurf einen Schrecken eingejagt und erneut eine Diskussion angefacht, die seit
Erst sorgte Zverev mit seiner wilde Attacke gegen den Schiedsrichterstuhl im Februar für Kopfschütteln. Zverev hatte beim Turnier in Acapulco vor einem Monat nach einer Niederlage im Doppel mehrmals mit seinem Schläger gegen den Schiedsrichterstuhl geschlagen, auf dem der Unparteiische noch saß. Er wurde disqualifiziert und wurde neben einer Geldstrafe mit einer achtwöchigen Sperre auf Bewährung belegt.
Dann zwang Nick Kyrgios vergangene Woche einen Balljungen, in Deckung zu gehen. Kyrgios hatte nach einer Niederlage gegen Rafael Nadal in Indian Wells wutentbrannt seinen Schläger so heftig auf den Boden geworfen, dass dieser von dort dann im hohen Bogen über den Platz flog. Ein Balljunge duckte sich weg, weil er Angst hatte, getroffen zu werden. Kyrgios bestritt jegliche Absicht, der Schläger sei nach dem Aufprall unglücklich weggesprungen
Nun Brooksby, der mit einem Schlägerwurf beim Masters in Miami einen Balljungen leicht traf. Der 21-Jährige wurde für sein Vergehen beim 3:6, 6:2, 6:3-Erstrundenerfolg gegen den Argentinier Federico Coria nur mit einer Punktstrafe belegt.
Rennae Stubbs appelliert an die ATP, gegen Tennis-Rüpel vorzugehen
"Ballkindern werden fast die Köpfe oder Beine abgeschlagen. Schiedsrichter schrecken vor schwingenden Schlägern zurück, die auf sie zukommen", schrieb Rennae Stubbs bei Twitter. Die einstige Weltranglistenerste im Doppel aus Australien forderte die ATP auf, zu handeln.
Jenson Brooksby entschuldigt sich und verspricht Besserung
Brooksby postete nach dem Match ein Foto von sich mit dem Balljungen und bat um Entschuldigung - wie die anderen "Sünder" zuvor auch. "Ich werde daraus lernen und auf und neben dem Platz weiter wachsen", schrieb er bei Instagram. Beim Stand von 4:1 im dritten Satz hatte er sein Racket weggeschleudert, es schlug zweimal auf dem Hartplatz auf und berührte dann den Balljungen, der erschrocken in Deckung ging, am Bein und Fuß.
Sein Gegner Coria hatte für die Aktion wenig Verständnis. "Wenn man jemanden auf dem Platz angreift, sollte das eine direkte Disqualifikation bedeuten", sagte der 30-Jährige, der nach der Szene mit dem Schiedsrichter diskutierte: "Wenn ich das mache oder irgendein Latino, dann spielen wir drei Monate lang nicht mehr."
Spielabbruch nur bei Verletzung des Ballkinds
Im aktuellen Fall hätte erst eine Verletzungsfolge zum sofortigen Spielende geführt, wie einst bei Novak Djokovic, der 2020 bei den US Open eine Linienrichterin mit einem Ball traf. Zverev wurde in Acapulco disqualifiziert, durfte mit einer Geldbuße und einer achtwöchigen Sperre auf Bewährung aber beim nächsten Turnier wieder antreten. Für viele Experten wurde die Messlatte mit der Bestrafung zu tief angelegt. (SID/dpa/hau)
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