Alexander Zverev hat seine zweite Aufgabe in Paris unter dem Dach des Court Suzanne Lenglen gemeistert. Viele seiner Kollegen mussten im Pariser Schmuddelwetter dagegen warten. Auch sein kommender Gegner.

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Nach seinem "Erstrundensieg" im zweiten Turniermatch ließ Alexander Zverev den warmen Applaus des Pariser Publikums auf sich niederprasseln. Die Zuneigung der Zuschauer unter dem Dach des Court Suzanne Lenglen tat ihm sichtlich gut. Der klare Erfolg über den Belgier David Goffin auch. Das 7:6 (7:4), 6:2, 6:2 im ersten Match nach seinem aufsehenerregenden Auftaktsieg über Rafael Nadal war der nächste Schritt auf dem langen Weg zum ersehnten Grand-Slam-Triumph.

"Nachdem ich Rafa geschlagen hatte, habe ich gedacht, ich hätte das Turnier gewonnen, aber es war nur die erste Runde", sagte Zverev. Gegen Goffin hätten die French Open für ihn von vorne angefangen, und "natürlich" sei das Match gegen den früheren Weltranglistensiebten "emotional etwas ganz anderes gewesen", sagte Zverev.

Sieg unter schweren Bedingungen

Die Aufgabe löste er mit großer Klasse, er brillierte zwar nicht, doch verdiente sich nach dem Titelgewinn in Rom mit einer stabilen Leistung den achten Sieg in Serie. Bei nicht ganz einfachen Bedingungen. "Wenn es schwer und langsam ist, ist es für mich nicht ideal, aber ich habe den Ball gut gefühlt", sagte Zverev.

Draußen regnete es ununterbrochen, ein Dachschaden über dem "Lenglen" irritierte auch die Spieler, doch schwieriger war es für Zverevs kommenden Gegner: Der Niederländer Tallon Griekspoor musste beim Sieg über Luciano Darderi (Italien) auf dem unüberdachten Außenplatz eine Geduldsprobe bestehen.

Der Regen brachte auch Maximilian Marterer (Nürnberg) und Qualifikant Henri Squire (Duisburg) aus dem Konzept. Marterer schied gegen den Belgier Zizou Bergs 6:3, 3:6, 1:6, 3:6 aus, Squire unterlag dem Kanadier Felix Auger-Aliassime 4:6, 6:4, 3:6, 2:6. Dagegen bleibt Jan-Lennard Struff auf Kurs: Der Warsteiner ließ sich nicht beirren und dem Kasachen Alexander Bublik beim 6:2, 6:2, 6:3 keine Chance.

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Während sich Zverev am Freitag auf die dritte Runde vorbereitet, beginnt in Berlin der Prozess wegen mutmaßlicher Körperverletzung gegen den Tennisstar. Das könne er ausblenden, hatte Zverev im Vorfeld des Turniers auf Nachfrage betont. "Am Ende des Tages glaube ich an das deutsche System und an die Wahrheit. Ich weiß, was ich getan habe und was ich nicht getan habe. Ich glaube, dass keine Chance besteht, dass ich diesen Prozess verliere", sagte er.

Prozess wegen mutmaßlicher Körperverletzung

Zverev hatte gegen einen Strafbefehl Einspruch eingelegt, vor dem Amtsgericht Tiergarten sind zehn Verhandlungstage angesetzt. Das Gericht hatte Zverev nach Antrag der Staatsanwaltschaft aus dem Juli 2023 aufgefordert, eine Geldstrafe in Höhe von 450.000 Euro zu zahlen. Zverev beteuert seine Unschuld und weist alle Vorwürfe zurück. Die mutmaßliche Geschädigte ist Nebenklägerin.

Vor Gericht in Berlin muss Zverev erst einmal nicht erscheinen und kann in der französischen Hauptstadt weiter seiner Arbeit und Leidenschaft nachgehen. Das fällt ihm offensichtlich leicht. Zverev, der die vergangenen drei Jahre jeweils im Halbfinale von Roland Garros stand, sieht auf dem roten Sand seine besten Chancen auf den ersten Majortitel. Und auch bei vielen Experten gilt er mittlerweile als Turnierfavorit Nummer eins.

Doch noch ist der Weg weit, und die größten Hürden kommen erst, auch wenn Boris Becker vor dem Match gegen Goffin am Eurosport-Mikrofon gewarnt hatte: "Ich halte das für eine ganz schwierige Partie, emotional vielleicht schwieriger als Nadal." Doch Zverev machte seinen Job, steigerte sich nach dem ersten Satz und ließ sich auch vom löchrigen Dach über seinem Kopf nicht aus der Ruhe bringen.(SID/jst)

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