Nach ihrem Ausscheiden in der zweiten Runde der US Open hat Kristina Mladenovic harsche Kritik am Sicherheitskonzept der Veranstaltung geäußert. Es sei "absolut abscheulich", wie einige Profis behandelt würden.

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Die französische Tennisspielerin Kristina Mladenovic hat heftige Kritik am Sicherheitskonzept der US Open geübt. "Ich war noch nie in einem solchen Zustand. Ich bin völlig am Ende meiner Kräfte. Es ist ein Albtraum, was wir hier durchmachen", klagte die 27-Jährige in Tränen aufgelöst nach ihrer Zweitrundenniederlage gegen die Russin Warwara Gratschewa.

Mladenovic gehört zu den Kontaktpersonen des Franzosen Benoît Paire, der positiv auf Corona getestet worden und von den US Open ausgeschlossen worden war.

Diese Kontaktpersonen mussten zusätzliche Sicherheitsprotokolle unterschreiben, um an den US Open teilnehmen und Antritts- und Preisgeld bekommen zu dürfen. Der amerikanische Tennisverband USTA hat die konkrete Zahl oder gar Namen der Personen mit Hinweis auf deren Privatsphäre noch immer nicht veröffentlicht.

Mladenovic: "Alles, was ich will, ist, wieder frei zu sein"

Die Sicherheitsmaßnahmen beinhalten unter anderem, dass Mladenovic im Hotel ihr Zimmer nicht verlassen darf. Nur für Trainings und Matches darf sie auf das Turniergelände, sich dort aber auch nicht frei bewegen.

Die Sicherheitsprotokolle der USTA sehen auch vor, dass Spieler, die mit dem infizierten Paire in Kontakt waren, nicht nur einmal in vier Tagen, sondern täglich auf COVID-19 getestet werden. Diesen "erweiterten Protokollplan" hatte die USTA in Abstimmung mit der New Yorker Gesundheitsbehörde entworfen.

"Alles, was ich will, ist, wieder frei zu sein", sagte Mladenovic. "Wir müssen für unsere Freiheit kämpfen. Ich würde so gerne eine Menge darüber erzählen, was hier vor sich geht. Es ist absolut abscheulich, wie sie uns behandeln. Hätte ich das gewusst, hätte ich niemals teilgenommen. Aber ich möchte nicht, dass es eine Entschuldigung für meine Niederlage ist", sagte die Französin.

Mladenovic hatte gegen Gratschewa im zweiten Satz beim Stand von 5:1 schon wie die sichere Siegerin ausgesehen, vergab aber vier Matchbälle und verlor noch mit 6:1, 6:7 (2:7), 0:6. "Es war ein Total-Zusammenbruch", sagte Mladenovic danach.

Mladenovic startet noch im Doppel

Mit der Ungarin Timea Babos startet Mladenovic am Donnerstag noch in der Doppelkonkurrenz, das Duo hatte im Januar die Australian Open gewonnen.

Selbst bei einem Aus im Doppel müsste Mladenovic dem Sicherheitsprotokoll zufolge noch bis zum 12. September in Quarantäne in New York bleiben.

Es sei "nicht akzeptabel", was sie und andere Kontaktpersonen durchmachten, führte Mladenovic aus: "Wir haben keine Bewegungsfreiheit, keine Identität, nichts. Ich habe den Eindruck, dass wir Gefangene oder Kriminelle sind. Für die geringste Bewegung müssen wir um Erlaubnis bitten, ob wir das Recht dazu haben, obwohl wir jeden Tag getestet werden und 30 negative Tests hatten. Die Bedingungen sind einfach nur scheußlich." (lh/AFP)

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