Immer wieder Skandale: Norwegens Materialschummel war nicht der erste

Manipulation kannte man im nordischen Skisport eher von den Langläufern, nicht nur in Sachen Doping sondern auch beim Thema Wachs. Bei der WM in Trondheim fielen nun die norwegischen Skispringer auf, weil sie dreist Schindluder mit den streng reglementierten Anzügen trieben.

Veränderung der Struktur, Vergrößerung der Flugfläche - schon kleine Maßnahmen über das erlaubte Limit hinaus können große Vorteile bringen. Die Regeln sind deshalb strikt, das Beispiel Norwegen zeigt nun, dass das Kontrollsystem Lücken hat.

Mit etwas weniger Luftdruck lässt sich ein Football besser greifen und dadurch auch besser werfen, also machten sich die New England Patriots an den Ventilen zu schaffen. So lautet zumindest der Vorwurf in der Affäre mit dem schönen Namen Deflate-Gate, sie überschattete 2014/15 die Play-offs der NFL.

Quarterback-Ikone Tom Brady (im Bild) wurde als Verantwortlicher für den Betrug gesperrt, der Klub musste eine Million Dollar Strafe zahlen und verlor zwei Draftpicks. Die Liga sah es als erwiesen an, dass die Patriots vor dem Halbfinale gegen die Indianapolis Colts (45:7) geschummelt hatten. Zwei Wochen später holten die Patriots den Titel.

Motordoping, also der Felgenantrieb über kleine Elekromotoren, wurde vom Radsport-Weltverband früh als Gefahr erkannt, die Kontroll-Mechanismen sind daher ausgereift.

Zwar gab es immer wieder Gerüchte und Vorwürfe wie gegen den Schweizer Olympiasieger Fabian Cancellara (im Bild), einem Topprofi wurde aber nie ein Vergehen nachgewiesen, mechanische Betrügerei gilt im Spitzensport als weitgehend unmöglich. Bei Bergrennen von Amateuren sind hingegen vereinzelte Schummler aufgeflogen.

Nach der schwarzen Flagge von Silverstone und vor der titelbringenden Kollision von Adelaide war Michael Schumacher auf dem Weg zu seiner ersten Formel-1-Weltmeisterschaft auch an einem Material-Skandal beteiligt: 1994 raste "Schumi", dessen Spitzname vom deutschen Boulevard seinerzeit um den Zusatz "Schummel-" erweitert wurde, auf seiner Lieblingsstrecke in Spa zum Sieg.

Als der Champagner getrocknet war, stand der Kerpener dann aber mit leeren Händen da: Die Unterbodenplatte seines Benetton-Ford war zu dünn. Laut des Teams wurde sie bei einem Dreher abgeschliffen, die Regelhüter aber erkannten Vorsatz, es folgte die Disqualifikation.

Anfang der 70er Jahre erfand der deutsche Gärtner und Hobby-Tennisspieler Werner Fischer eine Modifikation, die später kurzzeitig auf der Tour für Furore sorgen sollte. Seine Idee war, die Saiten der Schläger so anzupassen, dass sie ähnlich wie im Tischtennis noch mehr Spin ermöglichen. Nachdem der rumänische Star Ilie Nastase (im Bild) zunächst selbst leidvolle Erfahrung mit dem Spaghetti-Racket eines Gegners gemacht hatte, setzte er ihn selbst ein und brachte damit den Argentinier Guillermo Vilas in Aix-en-Provence zur Verzweiflung.

Vilas (im Bild), der zuvor 53 Partien auf Sand in Serie gewonnen hatte, brach das Match entnervt ab. Kurz danach durfte das Spaghetti-Racket nach einem Machtwort des Weltverbands ITF nicht mehr eingesetzt werden.