- Die Nordischen Kombinierer verpassen eine sicher geglaubte Medaille.
- Auch die Damen gehen in der Alpin-Kombination leer aus.
- Im Eiskunstlauf hat Olga Mikutina im Finale einen sehr ordentlichen 14. Platz belegt.
Nordische Kombination, Team-Wettbewerb
Große Enttäuschung für die Staffel im Team Gundersen. Lange sah es für Johannes Lamparter, Lukas Greiderer, Franz-Josef Rehrl und Martin Fritz, der den Vorzug gegenüber Mario Seidl bekommen hatte, sogar so aus, als könnte das Quartett um Gold kämpfen - am Ende ging Östereich dann sogar komplett leer aus.
Nach dem Springen hatte Team Austria noch geführt, ging nach Sprüngen bis auf und über die 140 Meter mit acht Sekunden Vorsprung auf Norwegen auf die 4x5km in der Loipe. Bis kurz vor dem letzten Wechsel von Greiderer auf Fritz lag Österreich noch mit Norwegen und Japan in der Spitzengruppe, dann zündete Einar Luraas Oftebro aber den Turbo und lief fast elf Sekunden Vorsprung auf Österreich und Japan heraus. Der Deutsche Eric Frenzel, davor zehn Tage lang in Quarantäne, brach auf der letzten Runde völlig ein und verlor 25 Sekunden auf die Verfolger.
Aber: Der deutsche Schlussläufer
Am letzten Anstieg zog Geiger brutal an, der Japaner Yamamoto konnte folgen - während Fritz abreißen lassen musste. Im Schlussspurt blieb Deutschland dann ein paar Meter vor Japan und sicherte sich Silber. Die Japaner gingen überraschend mit Bronze aus der Spur.
"Es ist schade, natürlich hätten wir uns mehr erhofft. Aber wir können es nicht mehr ändern. Ich bin am Schluss einfach nicht schneller. Der Japaner war jetzt am Schluss raus einfach schnell, das muss man neidlos anerkennen", sagte Rehrl, der auf der Schanze der Beste war.
Von einer falschen Taktik wollte Lamparter nichts wissen. "Das Material hat schon mal besser geflutscht, das muss ich auch sagen. Es ist bitter. Ich würde nicht sagen, dass es ein Aufstellungs-Poker war. Ich denke, wir haben alles richtig gemacht. Maximal hätte man Luki und Fritz noch tauschen können. Ich als Schlussläufer hätte nichts gebracht. Ich habe auf der Zielgeraden schon so oft den Kürzeren gezogen. Manchmal hat man Glück, manchmal Pech, so ist der Sport."
Fritz, der auf der letzten Runde nicht mehr zulegen konnte, war komplett bedient. "Das Problem war, dass der Japaner nicht abzuschütteln war. Es ist irgendwie zum Verzweifeln gewesen. Zum Schluss hat mir irgendwie die Energie gefehlt. Wenn man ganz ehrlich ist, haben wir gehofft, dass die Japaner zum Schluss gar nicht mehr dabei sind. Ich glaube, dass wir komplett richtig aufgestellt haben. Aber ein Teamwettbewerb hat immer eigene Gesetze, die Japaner waren heute einfach stark. Die Enttäuschung ist riesengroß."
Ski alpin, Kombination der Damen
Auch die Einzel-Wettbewerbe auf der Piste endeten mit einer Enttäuschung für Team Austria. In der Kombination der Damen landete das ÖOC-Trio außerhalb der Medaillenränge, Katharina Huber, Christine Scheyer und Ramona Siebenhofer legten als Fünfte, Sechste und Siebte zwar ein ordentliches Mannschaftsergebnis hin, verpassten das erhoffte Edelmetall am Ende aber doch deutlich. Dabei war die Chance sogar auf einen Coup mit Gold so groß wie selten: Superstar Mikaela Shiffrin schied zum dritten Mal bei diesen Spielen aus, erneut erwischte es die US-Amerikanerin im Slalom.
Damit wäre der Weg frei gewesen für einen österreichischen Erfolg, den Weg zum Olympiasieg beschritt dann aber - wie schon vor vier Jahren in Pyeongchang - die Schweizerin Michelle Gisin. Sie rauschte im Slalom von Platz zwölf nach der Abfahrt noch ganz nach vorne und distanzierte auch ihre Teamkollegin Wendy Holdener. Platz drei ging an Federica Brignone aus Italien.
Trotzdem waren die ÖSV-Ladies ganz zufrieden mit ihren Rennen. "Die Platzierung nehme ich auf alle Fälle mit. Es war heute echt eine Gaudi, schon die Abfahrt hat schon richtig Spaß gemacht. Beim Slalom habe ich gewusst, dass es nur Vollgas gibt. Das habe ich, glaube ich, recht gut umgesetzt", sagte Huber. "Ich habe gekämpft von oben bis unten, ich habe alles probiert und riskiert, habe einen Bock auch noch geschossen. Von dem kann ich mir nichts vorwerfen. Ich wollte es einfach nicht verbremsen", so Scheyer.
Eisschnelllauf, 1.000 Meter der Damen
Tolles Ergebnis für Vanessa Herzog! Die Kärtnerin ersprintete sich in einem hochklassigen Wettbewerb den achten Platz und schaffte damit ihre eigene Vorgabe, unter die besten Zehn zu laufen. Der Sieg ging an die Japanerin Miho Takagi, die die Konkurrenz mit über sechs Zehnteln Vorsprung deklassierte. Jutta Leerdam aus den Niederlanden holte Silber, die amerikanische Eisschnelllauf-Queen Brittany Bowe mit Bronze endlich ihre erste olympische Medaille.
Eiskunstlauf der Damen
Olga Mikutina hat im Finale einen sehr ordentlichen 14. Platz belegt. Nach dem Kurzprogramm lag Mikutina noch auf Rang 18, eine gute Kür ließ die 18-Jährige dann noch einmal ein paar Plätze klettern. Die Medaillen gingen nach Russland und Japan: Anna Shcherbakova ist die neue Olympiasiegerin, vor ihrer Landsfrau Alexandra Trusova. Platz drei errang die Japanerin Kaori Sakamoto. Kamila Walijewa, um die es in den letzten Tagen so großen Wirbel gegeben hatte, konnte dem unglaublichen Druck nicht ganz standhalten. Das 15-jährige Wunderkind stürzte bei ihrer Kür zwei Mal, die Chance auf eine Medaille war damit dahin.
Und sonst noch?
In einem diskutablen Wettbewerb hatten Österreichs Ski-Crosserinnen mit der Entscheidung nichts zu tun. Katrin Ofner und Andrea Limbacher scheiterten im Viertelfinale, für Christina Födermayr war schon im Achtelfinale Schluss. Die Schwedin Sandra Naeslund holte Gold, Marielle Thompson aus Kanada Silber. Im Kampf um Bronze soll die Schweizerin Fanny Smith der Deutschen Daniela Maier kurz vor dem Ziel regelwidrig über die Skier gefahren sein. Smith wurde von der Jury nachträglich disqualifiziert, Maier deshalb die Bronzemedaille zugesprochen.
Marco Lader hat das Finale in der Halfpipe bei den Ski Freestylern leider verpasst. Für Lader reichte es in der Qualifikation nur für Platz 17, die Endläufe der besten Zwölf gehen also ohne ihn über die Bühne.
Kanada ist der neue Olympiasieger im Hockey der Damen. Die Kanadierinnen setzten sich im Finale gegen die USA mit 3:2 durch und nahmen damit Revanche für die Final-Schlappe von Pyeongchang vor vier Jahren. Schon am Mittwoch hatte sich Finnland im kleinen Finale Bronze gegen die Schweiz gesichert.
Nach 92 von 109 Medaillen-Entscheidungen liegt Österreich mit sechs Mal Gold, ein Mal Silber und fünf Mal Bronze auf Rang sechs der Gesamtwertung. Die Schweden und China sind an Österreich vorbeigezogen.
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