Die Ergebnisse der Triathlon-Wettkämpfe sind aufgrund der Umstände fast schon in den Hintergrund geraten. Vor allem die Strömung in der Seine und die nassen Straßen machen den Sportlerinnen und Sportlern zu schaffen.

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Einen Tag später als erwartet gingen die Triathletinnen und Triathleten am Mittwochmorgen an den Start. Die Seine erfüllte die nötigen Kriterien, um darin zu schwimmen, obwohl es in der Nacht geregnet hatte. Doch die Freude darüber, endlich bei Olympia vor dieser beeindruckenden Kulisse starten zu dürfen, wurde schnell von den doch nicht so optimalen Verhältnissen getrübt.

Gleich die erste Teildisziplin Schwimmen war eine extreme Herausforderung. Nicht wegen der Sauberkeit des Wassers, die keine Sorgen bereitet habe ("Schmeckt ganz normal" – Triathletin Nina Eim). Auch Bundestrainer Thomas Moeller geht nicht davon aus, dass sich in der – trotz milliardenteuren Säuberungsmaßnahmen – äußerst trüben Seine jemand Magendarm-Erkrankungen geholt hat.

Heftige Strömung sorgt für Schlägereien

Deutlich mehr zu schaffen machte den Athletinnen und Athleten die Gegenströmung, die auf zwei Bahnen zu bewältigen war. Moeller nannte die Strömung "grenzwertig". An der Wendeboje ging es wegen der Strömung zwischen den Schwimmerinnen wild zu. "Es war eine ziemliche Schlägerei", erzählte Tertsch, die Neunte wurde.

Auch andere Triathletinnen klagten über die Strömung. Die Österreicherin Lisa Perterer erklärte laut "Bild.de": "Besonders bei den roten Bojen war es brutal mit der Strömung. Ich habe richtig Panik bekommen."

Ein Eindruck, den ihre Landsfrau Julia Hauser ebenfalls teilen konnte: "Die Strömung war extrem stark, ich bin immer wieder etwas zur Seite abgedrängt worden."

Vielen wurde dann aber nicht das Wasser der Seine, sondern die Regenpfützen aus der Nacht zum Verhängnis. Die Deutsche Lisa Tertsch stürzte schon auf der zweiten von sieben Radrunden, Laura Lindemann als Teil einer Spitzengruppe auf der vorletzten. Das machte alle Chancen auf Edelmetall zunichte. "Das ist schon tragisch", resümierte Moeller. "Laura und Lisa gehören zu den laufstärksten Athletinnen im Frauenbereich. Bis zu den Stürzen waren wir also auf Medaillenkurs."

Spektakel vor Sicherheit?

So könnte insgesamt der Eindruck bleiben, dass die Veranstalter das Spektakel – mit dem Schwimmen in der Seine, dem Radfahren auf dem Prachtboulevard Champs Élysées und dem finalen Laufduell auf der Pont Alexandre III – über die sportliche Fairness stellten.

"Schwer zu sagen", antwortete der Bundestrainer darauf angesprochen. Er räumte aber ein, dass es schon gut für die Sportart sei, sich an solchen Orten präsentieren zu können. (dpa/ska)

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