Drei Athleten aus Afghanistan sind bei den Olympischen Spielen in Paris dabei - und drei Athletinnen. Und das trotz der Herrschaft der Taliban in ihrem Heimatland, die es Frauen und Mädchen verbieten, Sport zu machen. Wir erklären, wer die drei Frauen sind und warum sie bei Olympia dabei sein können.

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Die Olympischen Spiele stehen für Frieden und Gleichheit unter den Sportlerinnen und Sportlern, doch für manche ist es schwerer teilzunehmen als für andere. Zum Beispiel für die Athleten und Athletinnen aus dem Flüchtlingsteam oder Sportlerinnen und Sportler aus Ländern mit schwieriger politischer Lage. Afghanistan etwa.

Seit 2021 die Taliban wieder die Herrschaft in Afghanistan übernommen haben, ist es Mädchen und Frauen dort nicht mehr offiziell möglich, Sport zu machen. Zur Strategie der Taliban gehört es, Frauen und Mädchen vom sozialen Leben auszuschließen. Drei afghanische Frauen haben es trotzdem geschafft, bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris dabei zu sein.

Wer sind die afghanischen Frauen, die bei Olympia an den Start gehen?

Die beiden afghanischen Schwestern Yulduz (24) und Fariba (21) Hashimi gehen beim Radrennen an den Start. Kamia Yousufi (28) ist Sprinterin. Für sie sind es bereits die dritten Olympischen Spielen nach Rio 2016 und Tokio 2021.

Die Hashimi-Schwestern begannen 2017 mit dem Radfahren, als sie die Anzeige für ein lokales Radrennen sahen und daran teilnahmen. Zuerst fuhren sie unter anderem Namen und mit Verkleidung, damit sie nicht erkannt wurden. "Es hat sich unglaublich angefühlt. Ich habe mich gefühlt wie ein Vogel, der fliegt", sagte Fariba Hashimi in einem BBC-Interview

Ihre Eltern erfuhren von der Leidenschaft ihrer Töchter aus der lokalen Zeitung, die Bilder von ihnen abdruckte. Die Eltern wollten, dass sie mit dem Radfahren aufhören, doch sie hätten heimlich weitergemacht, sagte Fariba. Erst nach einer Weile unterstützten die Eltern das Vorhaben ihrer Kinder.

Die drei Athletinnen leben im Exil

Alle drei Athletinnen sind 2021, als die Taliban in Afghanistan die Macht übernommen haben, aus ihrem Land geflohen. Yousufi lebt seit 2022 in Australien im Exil, die Hashimi-Schwestern sind nach Italien gegangen. Die frühere italienische Radrennfahrerin Alessandra Cappellotto hat ihnen dabei geholfen, nach Italien zu fliehen, dort ein Team zu finden und als Gastfahrerinnen für ein Team bei Wettbewerben teilzunehmen.

Vor allem bei den Hashimi-Schwestern haben sich seit der Flucht ins europäische Ausland die Bedingungen verbessert, sie sind in ein Profiteam aufgenommen worden. Auch Yousufi hat in Australien inzwischen einen professionellen Trainer.

Kein Vertreter der Taliban dabei

Nachdem die Taliban Mädchen und Frauen vom Sport ausgeschlossen hatten, wurden Forderungen von Olympischen Komitees aus einigen Ländern laut, die forderten, Afghanistan von den Olympischen Spielen auszuschließen.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wollte afghanische Frauen trotzdem an Olympia teilnehmen lassen, um auf deren Situation hinzuweisen. Viele Verantwortliche von afghanischen Sportverbänden handeln inzwischen aus dem Exil heraus. Das Nationale Olympische Komitee (NOC) Afghanistans arbeitete aus dem Exil heraus mit dem IOC zusammen, um ein Team zusammenzustellen, das Afghanistan bei Olympia vertreten sollte.

Im Juni gab das IOC bekannt, dass ein afghanisches Team, bestehend aus drei Frauen und drei Männern, nach Paris fahren würde. Sie treten unter der ursprünglichen schwarz-rot-grünen Flagge Afghanistans an, nicht unter der der Taliban. Kein Vertreter der Taliban sei in Paris erwünscht, teilte das IOC mit.

Es sei eine "große Überraschung" gewesen, dass sie dabei sind, sagte Fariba Hashimi der BBC. Für Yulduz Hashimi geht es nicht nur darum, sportliche Ziele bei den Olympischen Spielen zu erreichen: "Trotz all der Rechte, die uns genommen wurden, können wir zeigen, dass wir große Erfolge erzielen können. Wir werden 20 Millionen afghanische Frauen vertreten."

An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fließen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäß dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.

Auch Sprinterin Yousufi will Vorbild und Vorreiterin sein für afghanische Mädchen und Frauen. Der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) sagte sie: "Mädchen und Frauen sind ihrer Grundrechte beraubt worden. Ich vertrete die gestohlenen Träume und Hoffnungen dieser Frauen, die nicht die Möglichkeit haben, als freie Menschen Entscheidungen zu treffen."

Verwendete Quellen

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