Der erste Test vor Olympia ist gewaltig in die Hose gekommen. Bundestrainer Hrubesch hofft, dass das Team die richtigen Konsequenzen aus der Niederlage in Island zieht.

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Horst Hrubesch war alarmiert. Der ungemütliche Island-Trip hatte den Frauen-Bundestrainer kurz vor der Olympia-Generalprobe wachgerüttelt. "Vielleicht war es der richtige Warnschuss zur richtigen Zeit. Wenn wir nicht 100 Prozent auf die Platte bringen, wird es für uns gegen jeden Gegner schwer", sagte der 73-Jährige schonungslos.

Die eiskalten isländischen Winde hatten ihm deutlich weniger zu schaffen gemacht als die Leistung seiner DFB-Frauen: "Das, was wir gespielt haben, war einfach schlecht", sagte Hrubesch nach dem 0:3, das die höchste Niederlage seit sechs Jahren bedeutete. 13 Tage vor dem Olympia-Auftakt gegen Australien (25. Juli) ist der Denkzettel angekommen: "Wir sind ganz klar in der Verpflichtung, das beim nächsten Spiel komplett zu verändern - und in Richtung Olympia natürlich auch."

Nächstes Testspiel steht an

Schon am Dienstag gibt es die Chance zur Wiedergutmachung. "In Hannover erwarten uns 35.000 bis 40.000 Zuschauer", sagte Hrubesch im Hinblick auf die Partie gegen Österreich (16. Juli, 19.00 Uhr/ARD) und versprach: "Wir werden da ein anderes Gesicht zeigen."

Auch Kapitänin Alexandra Popp kann dann wieder auf das Team einwirken. Nach der Ankunft am Samstagabend in Hannover kehrte sie wie geplant zurück zur Mannschaft, nachdem sie aufgrund einer Fuß-Reizung auf die Island-Reise verzichtet hatte, um ihr individuelles Training in Wolfsburg fortzusetzen.

Und immerhin: Die Ergebnisse der Olympia-Vorbereitung sind durch die bereits gesicherte Qualifikation für die EM in der Schweiz nicht relevant. "Wir haben nichts verloren" betonte Sarai Linder. In Hannover will sich das Team "Rückhalt für Olympia" holen.

Hrubesch vor Rückkehr zum HSV

Die Atmosphäre könnte dann auch für Hrubesch ganz besonders werden. Der 73-Jährige übergibt nach Olympia sein Traineramt an Christian Wück (51). Es ist sein letztes Spiel vor deutschem Publikum. Nach dem Turnier in Frankreich kehrt Hrubesch zum Hamburger SV zurück, dort nimmt er seine derzeit ruhende Tätigkeit als Leiter der Nachwuchsabteilung wieder auf. Sein Vertrag bei den Hanseaten läuft noch bis 2025. Danach, so klang durch, dürfte Schluss sein. Er müsse anerkennen, nicht mehr 25, 30 oder 50 zu sein.

Mit den DFB-Frauen will er zum Abschluss eine Medaille holen und ins Olympische Dorf einziehen, wozu nach Stand der Dinge der Finaleinzug nötig ist. Dazu gilt es zunächst, die schwere Gruppe B mit dem WM-Vierten Australien (25. Juli), Rekordsieger USA (28. Juli/beide Marseille) und Sambia (31. Juli/Saint-Etienne) zu überstehen.

Mit dem Island-Wachmacher zur rechten Zeit wollen die DFB-Frauen mit einer Reaktion gegen Österreich verspätet den Olympia-Schwung aufnehmen. (sid/ska)

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