Ann-Katrin Berger ist bei Olympia die neue Nummer eins im deutschen Fußball-Tor. Es ist das Happy End für eine Kämpferin, die sich nicht einmal von zwei Krebsdiagnosen ihre Liebe zum Fußball und ihre Stärke nehmen lässt.

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Vor zwei Jahren, im August 2022, erschütterte eine Meldung die Welt des Fußballs der Frauen: Ann-Katrin Berger war erneut an Schilddrüsenkrebs erkrankt. Zum zweiten Mal, nach vier krebsfreien Jahren. Bereits 2017 hatte die deutsche Torhüterin den Kampf gegen die aggressive Krankheit geführt. Damals war sie sechseinhalb Stunden lang operiert worden. "Das Gefühl, einzuschlafen und nicht zu wissen, was passiert, war heftig", schilderte sie ihre Gefühlslage vor der Operation.

Die Therapie schlug an, Berger galt als krebsfrei. Dann kam der Krebs zurück und wieder kämpfte Berger. "Als Sportlerin musst du jeden Tag kämpfen, und das werde ich tun", erklärte sie 2022. Sie werde ihren Kampf öffentlich führen, um anderen Betroffenen eine Inspiration zu sein. Und wieder kehrte sie zurück auf den Fußballplatz. Und wie!

Berger mit überzeugendem Comeback

Schon im September 2022 gab sie ihr Comeback für den FC Chelsea, verhinderte im Spiel gegen Manchester City gleich mehrfach Gegentore. Im März 2023 führte sie Chelsea ins Halbfinale der Champions League, hielt zwei Strafstöße gegen Olympique Lyon und wurde von ihrer damaligen Mitspielerin Maren Mjelde als "beste Torhüterin der Welt" gelobt.

"Ich brauche den Fußball, um mich abzulenken."

Ann-Katrin Berger

Dass sie den Krebs zweimal so schnell besiegen konnte, dafür macht sie auch den Fußball verantwortlich: "Ich wollte so schnell wie möglich das machen, was ich am meisten liebe: trainieren und spielen. Durch die erste Therapie weiß ich, was wichtig für mich ist: Ich brauche den Fußball auch, um mich abzulenken. Viele Menschen machen sich in der Situation verrückt. Das ist verständlich, aber wenn man mental stark ist, wird die Krankheit einfacher zu bekämpfen", erklärte sie in einem Interview mit der "Bild".

Berger gewinnt auch den Kampf ums deutsche Tor

Nur im Nationalteam, da gab es bislang einen Kampf, den Berger scheinbar nicht gewinnen konnte. Merle Frohms galt als unangefochtene Nummer eins im deutschen Tor. Nur, wenn sie verletzt ausfiel, durfte Berger das Tor des DFB-Teams hüten und obwohl sie bei ihren bis dahin elf Einsätzen (acht Siege, drei Niederlagen) stets überzeugte, gab es in Deutschland nie eine Torhüterinnendiskussion.

"Selbst als ich auf dem Platz stand, habe ich mich kneifen müssen."

Ann-Katrin Berger

Dass sich das unter Horst Hrubesch bei Olympia ändern könnte, war lange nicht absehbar. Umso überraschender kam wohl auch für Ann-Katrin Berger, dass der Bundestrainer nun im ersten Spiel gegen Australien (3:0-Sieg für Deutschland) auf sie setzte. "Ich habe echt gedacht, dass er mich verarschen möchte, ganz ehrlich", erzählt sie über den Moment des Gesprächs mit Hrubesch. "Und ich habe es bis heute Morgen noch nicht geglaubt. Selbst als ich auf dem Platz stand, habe ich mich kneifen müssen und mir gesagt: Es ist wirklich wahr."

Es ist ihr ganz persönliches "Happy Ending", wie es die 33-Jährige selbst beschreibt. Bei Olympia dabei zu sein und zu spielen, bedeute ihr "einfach alles". Vor allem auch, weil "die ganzen harten Zeiten, die hinter mir sind, sich einfach gelohnt haben."

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