Beim entscheidenden Gruppenspiel gegen Sambia übernahm Alexandra Popp eine etwas offensivere Rolle als zuletzt. Deutschlands Kapitänin steht mit ihrer Flexibilität dafür, wie aus der Not eine Tugend werden kann.
Schon bei der Aufstellung zum Anpfiff konnte man den Rollentausch erkennen, wenn man genau hinsah.
Das Zusammenspiel von Popp mit
Denn anders als zuletzt spielte Janina Minge als alleinige defensive Mittelfeldspielerin und Alexandra Popp rückte hinter Stürmerin
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Sambia hatte bei der 5:6-Niederlage gegen Australien nämlich eine Schwäche unter anderem bei hohen Bällen offenbart, auch Torhüterin Ngambo Musole zeigte einige Unsicherheiten. "Und wenn wir dann Lea [Schüller] und mich vorne in der Box haben", so Popp weiter, "und dann entweder Sjoeke [Nüsken] oder auch Jani [Minge], eine von den beiden, noch nachkommt, haben wir da einfach eine gute Wucht. Sie sind beide auch recht kopfballstark."
Flexibilität bei Aufstellung und Positionen ist gefragt
Popp fühlt sich eigentlich als Stürmerin am wohlsten, auch wenn sie in ihrer Karriere schon häufiger im Mittelfeld aufgestellt wurde. Auch in der Nationalelf hat sich ihre taktische Rolle auf dem Platz immer wieder verändert, von einer reinen Mittelstürmerin, zu einer defensiven Mittelfeldspielerin und manchmal eben zu einer verkappten offensiven Mittelfeldspielerin, die Bälle festmacht oder mit dem Kopf gefährlich in den Lauf ihrer Mitspielerinnen verlängert. Ihre Kämpferinnennatur gepaart mit hohem Spielverständnis machen es möglich.
Keine gleichbleibende Position zu haben oder nicht auf der Paradeposition eingesetzt zu werden, ist etwas, das Spielerinnen nicht immer gefällt. Popp selbst betonte in einer Zeit, als sie häufiger im Mittelfeld eingesetzt wurde, mehrfach, lieber im Sturm spielen zu wollen. Der Ausfall von Lena Oberdorf kurz vor den Olympischen Spielen macht bekanntermaßen anderes nötig, für Popp keine große Diskussion - sie stellt sich als Kapitänin in den Dienst des Teams und ist so auch ein Vorbild für die jüngeren Mitspielerinnen.
Mit diesen funktionierte das Zusammenspiel im Match gegen Sambia vor allem in der ersten Halbzeit richtig gut. Einerseits sind die "Copper Queens" abgesehen von den beiden Stürmerinnen Barbra Banda und Racheal Kundananji sehr viel schwächer besetzt als die USA, andererseits trat Deutschland im letzten Gruppenspiel aber auch sehr viel entschlossener auf.
Und das, obwohl noch in einem ganz anderen Bereich Flexibilität gefragt war, denn kurz vor Anpfiff musste Innenverteidigerin Marina Hegering als Vorsichtsmaßnahme wegen muskulärer Probleme aus der Startelf herausrotieren, für sie begann Bibiane Schulze Solano. Und in der 22. Minute musste mit Kathrin Hendrich nach einem Schlag auf den Kopf dann auch die zweite Innenverteidigerin durch Sara Doorsoun ersetzt werden.
Besonders auffällig neben Popp war Chelseas Sjoeke Nüsken, mit einer direkten Torvorlage und zwei Pre-Assists. Nüsken wurde von ihrer Kapitänin nach dem Spiel genauso gelobt wie Janina Minge: "Wir haben generell im Zentrum wirklich sehr gut, sehr flexibel agiert. Da haben wir gute Bälle miteinander gespielt. Sjoeke hatte auch gute Balleroberungen mit Jani zusammen und es dann auch gleich wieder nach vorne gelöst. Ich habe mit ihr ziemlich viele gute, einfache Doppelpässe gespielt."
Kanada ist die nächste Mammutaufgabe
Deutschland erreicht durch den Sieg den zweiten Platz in der Gruppe B und trifft damit im Viertelfinale am kommenden Samstag auf Kanada, das sich trotz Sechs-Punkte-Abzug wegen des Skandals um die Drohnen-Spionage in der Gruppe A mit drei Siegen ebenfalls auf den zweiten Platz gespielt hat.
Die Titelverteidigerinnen sind ein ganz anderes Kaliber als Sambia, die Spielerinnen wollen sich merkbar beweisen und von allen Nachreden befreien. Eine unangenehme Aufgabe für die DFB-Frauen also, die erneut eine flexible Lösung werden finden müssen.
Verwendete Quellen
- Interviews in der Mixed Zone nach dem Spiel
- Wolfsburger Allgemeine Zeitung: Vier Tore im Pokal! Popp: "Bin froh, wenn ich in der Sturmspitze spielen darf…"
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