Die Reporter von ARD und ZDF machen bei den Olympischen Spielen immer wieder ihrem Ärger Luft. Denn tatsächlich lassen die internationalen Fernsehbilder oftmals zu wünschen übrig. Die Sender setzten auf Austausch mit dem Anbieter.

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TV-Zuschauer wundern sich, Reporter ärgern sich. Immer wieder gibt es bei der Live-Berichterstattung von den Olympischen Spielen Bildführungen, die für Kritik sorgen. ARD und ZDF sind dafür jedoch nicht verantwortlich. Sie zeigen, wie Sender in aller Welt das Signal, das für das Internationale Olympische Komitee (IOC) vom Hostbroadcaster OBS produziert wird. Und das lässt einige Male zu wünschen übrig.

Ständig Zuschauer im Bild

Fans wie Kommentatoren klagen vor allem, dass öfter Zuschauer statt Sportler, wichtige Szenen oder Zeitlupen von spannenden Momenten von OBS gezeigt werden. Dabei wird manchmal - besonders bei Fußballspielen außerhalb von Paris - der Eindruck erweckt, dass das Stadion voller ist als es der Realität entspricht.

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"Ich würde lieber Bilder sehen von ihm auf der Bank sitzend als permanent Fans", sagte etwa ZDF-Mann Aris Donzelli während der Live-Übertragung von Alexander Zverevs Sieg gegen den Tschechen Tomas Machac. "Es ist schön, mal Fans zu sehen und dass sie sich wunderbar unterhalten. Aber es geht hier um den Sport, es geht hier um die Athleten. Deswegen fehlt uns das wahrscheinlich genauso wie Ihnen gerade", sagte Donzelli an die TV-Zuschauer gerichtet.

Schmelzer nennt Regie "abenteuerlich"

ARD-Reporter Bernd Schmelzer, der das Fußballspiel der deutschen Frauen gegen die USA (1:4) im Livestream kommentiert hatte, bezeichnete die Bild-Regie auf X als "abenteuerlich". Sport-Koordinator Axel Balkausky fand die Kritik berechtigt und kündigte Gespräche mit der OBS-Verantwortlichen an.

"Wir haben das klar angesprochen", sagte Balkausky der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. "Beim nächsten Spiel war es auch deutlich besser." Zugleich wies der ARD-Sportkoordinator darauf hin, dass es international unterschiedliche Konzepte für die Sport-Berichterstattung gebe. Und OBS produziere für die ganze Welt.

"Es gibt keinen generellen Frust", betonte Balkausky. "Es gibt wahnsinnig viele tolle Bilder. Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit derm Angebot von OBS. Es sind nur einzelne Events, bei denen es unübersichtlich wird." Die deutschen Sender wissen aus eigener Erfahrung, "was es heißt, sehr viele Signale parallel zu produzieren". Bei den Olympischen Spielen sind es bis 80 Signale zur selben Zeit. Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender haben in der Regel nur Kamerateams für die Interviews vor Ort.

Auch das ZDF ärgert sich

Auch beim ZDF war nicht jeder glücklich mit einigen der OBS-Bilder und der Regie. "Der Austausch mit dem Hostbroadcaster über unsere Ansprüche an das Weltbild erfolgt weiterhin kontinuierlich", sagte dazu ein Sprecher des Zweiten in zurückhaltendem Ton. "Es geht allen Seiten darum, den sportlichen Wettkampf bei Olympia in all seinen Nuancen bestmöglich für die Zuschauerinnen und Zuschauer ins Bild zu setzen."

Dass auch das ZDF Verbesserungsbedarf sieht, wurde in dem Statement allerdings auch deutlich. "Wir gehen davon, dass mit den Erfahrungen aus den ersten Olympia-Tagen das Weltbild in der zweiten Olympia-Woche weiter optimiert werden kann", fügte der Sprecher an.

Eurosport, der dritte Olympia-Sender in Deutschland, wollte zu dem Thema "kein offizielles Statement abgeben". (dpa/ska)

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