Dutzende Athletinnen und Athleten geben ihre Medaillen der Olympischen Spiele von Paris zurück. Der Grund: Schlechte Qualität.

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Die Olympischen Spiele von Paris haben für viele Medaillengewinner ein unerfreuliches Nachspiel: Gerade mal gut fünf Monate nach dem Olympia-Ende hat sich die Qualität mancher Medaillen offenbar stark verschlechtert.

Wie das französische Portal "La Lettre" berichtet, sollen bereits über 100 Athletinnen und Athleten ihre beschädigten Medaillen zurückgegeben haben. Auf dpa-Anfrage nannte die staatliche Münzprägeanstalt Monnaie de Paris, die rund 5.000 Olympia-Medaillen hergestellt hatte, keine Zahlen, bestätigte aber, dass es bereits im August eine erste Umtauschanfrage gegeben habe.

Münzprägeanstalt untersucht Mängel an Olympia-Medaillen

Derzeit bearbeite man die Anfragen und versuche zu verstehen, worauf die Beschädigungen zurückzuführen sind, teilte die Monnaie de Paris weiter mit. In den kommenden drei Monaten sollen alle beschädigten Medaillen ausgetauscht werden.

Laut "Daily Mail" seien vor allem die Bronzemedaillen von den Schäden betroffen. Das liegt wohl an der Zusammensetzung: Die Medaille besteht aus Kupfer, Zink und Zinn. Wenn Bronze Luft und Feuchtigkeit ausgesetzt ist, oxidiert es – je nach dem Metallanteil in der Legierung kann dies schneller oder langsamer geschehen.

"Das sieht so aus, als ob ich das Ding 1982 gewonnen hätte, Bruder."

Bronze-Gewinner Nyjah Huston über seine Medaille

Die mangelhafte Qualität der Olympia-Medaillen war bereits während der Spiele Thema: US-Skater Nyjah Huston beschwerte sich damals über den Zustand seiner Bronzemedaille, die er in Paris gewonnen hatte.

Auf Instagram präsentierte Huston kurz nach dem Erfolg seine Medaille, die bereits sichtbar Patina angesetzt hat. "Diese olympischen Medaillen sehen toll aus, wenn sie ganz neu sind", sagte Huston in seiner Story. "Aber nachdem ich sie mit etwas Schweiß für eine kleine Weile auf meiner Haut getragen habe und meine Freunde sie am Wochenende tragen durften, sind sie offenbar nicht so hochwertig, wie man denken könnte."

Ihm zufolge müsse die Qualität der Medaillen erhöht werden, sagte er damals. "Das sieht so aus, als ob ich das Ding 1982 gewonnen hätte, Bruder." Die Medaille erwecke den Anschein, dass sie einmal in den Krieg und wieder zurückgereist wäre, so der Skater.

"Ich muss mit der Medaille leider vorsichtig sein, weil es qualitative Probleme mit den Bronzemedaillen gibt und diese ein bisschen abblättern."

Bronze-Gewinnerin Isabel Gose im Gespräch mit unserer Redaktion

Später äußerten sich auch weitere Athletinnen und Athleten kritisch zu den Medaillen, immer wieder ging es dabei um die schlechte Qualität des Edelmetalls. Viele von ihnen posteten auch Fotos der Medaillen auf ihren Social-Media-Kanälen, so unter anderem auch der französische Schwimmer Yohann Ndoye-Brouard, der in Paris Bronze gewann.

Kurz nach den Spielen kritisierte auch Bronze-Gewinnerin Isabel Gose die Qualität ihrer Medaille im Gespräch mit unserer Redaktion: "Ich muss mit der Medaille leider vorsichtig sein, weil es qualitative Probleme mit den Bronzemedaillen gibt und diese ein bisschen abblättern. Das fängt bei mir auch schon ein bisschen an", sagte sie damals. Gut möglich, dass ihre Medaille inzwischen noch mehr gelitten hat.

Das sagt das IOC zur Medaillen-Panne

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) reagierte inzwischen auf die Medaillen-Thematik: "Das Organisationskomitee der Olympischen Spiele Paris 2024 arbeitet eng mit der Monnaie de Paris zusammen, der mit der Herstellung und Qualitätskontrolle der Medaillen beauftragten Institution, um etwaige Probleme mit Medaillen zu beurteilen und zu verstehen", teilte das IOC gegenüber "Mail Sport" mit.

Beschädigte Medaillen würden durch die Monnaie de Paris systematisch ersetzt und in identischer Weise wie die Originale graviert werden, hieß es vom Komitee weiter.

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