Auch wenn Snowboarden im Vergleich zum klassischen Skilauf eine noch recht junge Sportart ist, feiert sie im kommenden Jahr bereits ihr zwanzigjähriges Jubiläum als olympische Disziplin. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang, Südkorea, ist Snowboard mit mehreren Disziplinen vertreten. Alle Informationen zu Snowboard-Wettkämpfen bei Olympia 2018 finden Sie hier im Überblick.
Die Wintersportart Snowboard ist eine der jüngeren Disziplinen bei Olympia. Erst im Jahr 1998 fanden in Nagano die ersten Wettkämpfe bei Olympischen Spielen statt.
Auf ihrem Snowboard stehend, jagen die Sportler Abfahrten herunter, fahren Slalom oder führen Kunstsprünge aus. Je nach Disziplin unterscheiden sich die Snowboards hinsichtlich ihrer Länge, Breite und ihres Härtegrads.
Bei den Olympischen Winterspielen 2018 ist Snowboarding mit fünf unterschiedlichen Disziplinen vertreten. Insgesamt werden zehn Goldmedaillen vergeben, da Männer und Frauen jeweils getrennt voneinander antreten.
Snowboard-Disziplinen bei Olympia 2018
Parallel-Riesenslalom
2002 wurde der Riesenslalom vom Parallel-Riesenslalom abgelöst. Dabei bewältigen zwei Boarder gleichzeitig eine Slalomstrecke.
Die Hang-Strecken beider Athleten sind annähernd identisch - wobei eine als blaue und eine als rote Piste bezeichnet wird - und müssen eine Höhendifferenz von 120 bis 200 Metern aufweisen.
In der Qualifikation bewältigen insgesamt 32 Snowboarder die Pisten je zweimal im Alleingang. Am Ende werden beide Zeiten zusammen gewertet, die besten 16 Athleten erreichen das Finale und tragen den Wettkampf gegeneinander im K.o.-System aus.
Halfpipe
Die Athleten treten jeweils zweimal in der Disziplin Halfpipe an und präsentieren den sechs Punktrichtern ihre Sprünge und Drehungen.
Bewertet werden Höhe, Technik und Schwierigkeit der ausgeführten Sprünge. Die beste und schlechteste Bewertung wird gestrichen und aus den restlichen vier Bewertungen der Durchschnitt gebildet.
Jeder Snowboarder hat zwei Durchläufe, doch am Ende zählt nur die erreichte Höchstnote. Wer von allen Sportlern die höchste Punktzahl erreicht hat, gewinnt den Wettkampf.
Slopestyle
Beim Slopestyle bewältigen die Snowboarder einen Hindernis-Parcours und führen dabei ähnlich wie bei der Halfpipe, Sprünge und Drehungen aus, um die Hindernisse zu überwinden.
Bewertet wird nach dem gleichen Prinzip wie bei der Disziplin Halfpipe.
Snowboardcross
Beim actiongeladenen Wettkampf Snowboardcross treten vier Athleten gleichzeitig gegeneinander an.
Die Sportler starten nebeneinander aus einer Startbox und bezwingen eine Abfahrtstrecke, die mit zahlreichen Herausforderungen gespickt ist. Kurven, Senken, Schanzen und Absätze machen Snowboardcross zu einem energiegeladenen und kompromisslosen Wettkampf.
Der Wettkampf findet nach dem K.o.-System statt. Die zwei Sportler mit den jeweils besten Zeiten kommen in die nächste Runde, bis die zwei Top-Platzierten gegeneinander antreten müssen.
Big Air
Neu im Programm bei den Olympischen Winterspielen ist die Snowboard-Disziplin Big Air.
Die Sportler rasen eine Schanze hinunter und zeigen Drehungen und Manöver im Flug. Auch die Landung sollte idealerweise natürlich überzeugen.
Auch bei dieser Snowboard-Disziplin bewerten Punktrichter die Darbietung der einzelnen Sportler nach Schwierigkeitsgrad, Technik und Gesamteindruck der Vorführung.
Snowboard-Nationen im Medaillenvergleich
Noch immer sind die Vereinigten Staaten unangefochtener Snowboard-Spitzenreiter bei Olympia. Mit insgesamt 24 Medaillen, davon zehnmal Gold, führen die Sportlerinnen und Sportler aus den USA den Medaillenspiegel an.
Der engste Verfolger der USA im Medaillenranking ist derzeit die Schweiz mit 12 Medaillen, davon siebenmal Gold.
Nicola Thost konnte 1998 die bisher einzige Goldmedaille im Snowboard-Sport für Deutschland gewinnen.
Insgesamt durfte sich Deutschland bisher nur fünfmal über Edelmetall freuen. Alle Medaillen wurden bislang von Frauen gewonnen, während die deutschen Herren leer ausgingen.
Pyeongchang 2018: Wer schafft es aufs Siegertreppchen?
Als Weltranglisten-Erster ist der Kanadier Max Parrot in der Disziplin Big Air wohl heißester Favorit als Olympiasieger im Snowboard, zusammen mit seinem Landsmann Mark McMorris (Slopestyle und Big Air).
Doch die Konkurrenz ist stark. Der Norweger Marcus Kleveland ist den beiden Top-Favoriten dicht auf den Fersen - und auch die anderen Nationen schlafen nicht.
Der 18-jährige Vizeweltmeister Chris Corning und sein Landsmann Red Gerard aus den USA belegten die ersten beiden Plätze beim Weltcup in Mailand. Die Konkurrenz aus Kanada und Norwegen nahm allerdings nicht am Wettkampf teil.
Auch in den anderen Snowboard-Disziplinen gibt es klare Favoriten: Für die Disziplin Halfpipe ist der Australier Scotty James klarer Titel-Aspirant, nachdem er 2017 bereits zweimal Gold und einmal Silber bei unterschiedlichen Snowboard-Wettkämpfen abräumen konnte.
Auch bei den Frauen zeichnet sich bereits die eine oder andere Top-Favoritin ab: Die Österreicherin Anna Gasser überzeugte beim Weltcupauftakt im November 2017 und erkämpfte sich Gold in der Disziplin Big Air.
Auch im Slopestyle führt sie derzeit die Weltrangliste an. In der Halfpipe sind es wieder zwei US-Amerikanerinnen, die zu den Favoritinnen zählen: Chloe Kim und Kelly Clark sind derzeit oben in der Weltrangliste.
Die deutsche Snowboard-Olympiamannschaft hat sich für Pyeongchang ebenfalls hohe Ziele gesetzt.
19 Sportler will "Snowboard Germany" für die Olympischen Winterspiele 2018 ins Rennen schicken und damit den einen oder anderen Platz auf dem Podest erkämpfen.
Geschichte des Snowboard-Sports in Kürze
Erst Mitte der 80er-Jahre wurde die erste Weltmeisterschaft vom damaligen Verband ISF veranstaltet. Im Jahr 1995 entschied das IOC dann, Snowboard in das Programm der Olympischen Spiele aufzunehmen.
1998 feierte Snowboard dann sein Olympia-Debüt in den Disziplinen Riesenslalom und Halfpipe.
Doch bereits im ersten Olympischen Jahr hatte der Sport seinen Skandal: Beim Kanadier Ross Rebagliati, Olympiasieger im Riesenslalom, wurde beim Doping-Test Marihuana festgestellt.
Der Internationale Sportsgerichtshof urteilte jedoch gnädig und sein Drogenmissbrauch blieb ohne Folgen.
Snowboard-Highlights bei Olympia 2018
Durch die achtstündige Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Südkorea muss man entweder lange wach bleiben oder sehr früh aufstehen, um die Snowboard-Highlights bei den Olympischen Winterspielen 2018 live verfolgen zu können.
Folgende Termine sollten Sie sich rot im Kalender markieren:
- Damen: Mo, 12.02., 2:00 Uhr MEZ
- Herren: Mi, 14.02., 2:30 Uhr MEZ
- Damen: Fr, 16.02., 2:00 Uhr MEZ
- Herren: Sa, 24.02., 2:00 Uhr MEZ
- Parallel-Riesenslalom: Damen und Herren: Sa, 24.02., 4:00 Uhr MEZ
Austragungsort
Alle Snowboard-Wettkämpfe bei den Olympischen Spielen 2018 werden im Bokwang Snow Park stattfinden.
Die Sportstätte bietet Platz für insgesamt rund 18.000 Zuschauer (12.000 Sitzplätze, 7.800 Stehplätze).
Medaillen-Favoriten
- Max Parrot (Kanada) – Big Air
- Mark McMorris (Kanada) - Slopestyle
- cotty James (Australien) - Halfpipe
- Anna Gasser (Österreich) - Big Air und Slopestyle
- Chloe Kim (USA) - Halfpipe
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