Gut gedacht, aber falsch gemacht: Ein Dienstleister hat die grüne Suppe in Rios Olympia-Pools verursacht. Nun wird das Becken für die Schwimmer zur Gänze ausgepumpt, im Springer-Becken soll es dagegen Filteranlage richten. Ein Gesundheitsrisiko für die Athleten besteht nicht.
Nach tagelangem Rätselraten, warum ein Pool bei den Olympischen Spielen in Rio plötzlich grün wurde und stank wie die Hölle, ist der Übeltäter identifiziert: Der Poolboy war's.
Mitte vergangener Woche hatte ein Dienstleister zweimal 80 Liter Wasserstoffperoxid in die Pools gekippt. Es reagierte mit dem Chlor im Wasser und verpasste dem Pool eine zwar schicke, geruchlich aber etwas herausfordernde Umfärbung.
Mittel zur chlorfreien Pool-Desinfektion
Wasserstoffperoxid - Aktivsauerstoff - wird grundsätzlich für eine chlorfreie Pool-Desinfektion verwendet. Es soll das Beckenwasser weicher machen, ist umweltfreundlicher und greift Augen, Haut und Schleimhäute weniger stark an.
Empfohlen wird, das Mittel in Kombination mit Algenvernichtern einzusetzen, weil Aktivsauerstoff allein nicht die gewünschte Wirkung erzielt.
Im Fall der Olympia-Pools wurde offensichtlich das Algizid vergessen. So machte das Wasserstoffperoxid schlicht die Vorteile des Chlors im Pool zunichte: dass es Bakterien killt und das Wasser klar hält.
Großer Pool wird komplett ausgepumpt
Am Samstag wurde der größere Pool zur Gänze ausgepumpt. Der Prozess dauert rund sechs Stunden, wie Rio-2016-Sprecher Mario Andrada bei einer einstündigen Pressekonferenz sagte. Das Wiederbefüllen nimmt noch einmal vier Stunden in Anspruch.
Sonntagfrüh soll der frisch gefüllte Pool den Synchronschwimmern zur Verfügung stehen - für den Wettkampf brauchen die Athleten und Richter klare Sicht unter Wasser.
Im Springerbecken sterben die Algen
Das Wasser des Springerbeckens wird indes nicht ausgepumpt. Die Veranstalter glauben, man komme dem grünen Wasser und den Algen, die es eingefärbt haben, mit neuen Filtern und etwas Zeit bei.
Freitagnacht hatten die Verantwortlichen das Filtermaterial ausgetauscht. Bis Samstagnachmittag veränderte sich die Farbe von Grün zu einem Grünbraun. Dem Sprecher zufolge dürften die absterbenden Algen den Farbwechsel ausgelöst haben.
Einmal mehr betonte der Sprecher des Organisationskomitees, es habe nie ein Gesundheitsrisiko für die Athleten bestanden. Den Namen des Dienstleisters, der das Problem verursacht hat, wollte er nicht nennen.
"Natürlich ist das peinlich, weil wir die Olympischen Spiele veranstalten", sagte Mario Andrada. "[Das Wasser] sollte hellblau und transparent sein. Wir hätten bessere Arbeit machen können, das Problem zu lösen. Wir haben eine schmerzhafte Lektion auf die harte Tour gelernt."
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