Sie trug Österreichs Fahne bei der Eröffnungsfeier: Anna Veith will es vier Jahre nach ihren goldenen Spielen in Sotschi noch einmal wissen. Eine Sportlerin, die früh große Erfolge feierte und nach ihrer schweren Verletzungszeit wieder ganz oben angreift. Ein Werdegang, der vorbestimmt war.
Anna Veith eilte ihr Ruf bereits in der Jugend voraus. Die junge Fenninger, wie sie damals noch hieß, galt als Jahrhunderttalent. Die Erwartungen an die hübsche Brünette waren immens. Sie sollte die neue Annemarie Moser-Pröll werden.
Mit 17 im Weltcup
Erwartungshaltungen, an der viele junge Sportler zerbrechen. Auch
Ihr Weltcupdebüt gab die Salzburgerin am 11. November 2006 im Slalom von Levi – mit 17 Jahren. Es dauerte sieben Rennen, bis sie erstmals Weltcuppunkte mit nach Hause nahm. Im Riesenslalom in Cortina d'Ampezzo wurde sie 16.
Zwei Jahre später klappte es an derselben Stelle mit ihrem ersten Podestplatz. Am 26. Januar 2009 belohnte sie sich mit dem 2. Platz im Super-G.
Warten auf den Durchbruch
Wieder lagen die Erwartungen auf der jungen Allrounderin. Doch der endgültige Durchbruch ließ weiter auf sich warten, bis mit dem Weltmeistertitel in der Super-Kombination bei der WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen der Knoten platzte.
Ihr erster Weltcupsieg am 28. Dezember 2011 beim Riesenslalom im Lienz war nur noch Formsache.
Der Hype um "Gold-Anna"
"Gold-Anna" war geboren. Die Olympia-Saison 2013/2014 sollte die ihre werden. Veith schaffte bereits mit 24 Jahren das, wovon junge Sportlerinnen nur träumen: sich Olympia-Gold um den Hals zu hängen.
Der 15. Februar 2014 war der Tag, an dem Veith zur Legende wurde. Mit 55 Hundertstel Vorsprung distanzierte die Österreicherin im Super-G die Zweitplatzierte
Titel um Titel
Auch im Saisonendspurt musste sich die Deutsche Veith beugen. Mit einem Schlussspurt zog die frischgebackene Olympiasiegerin aus Hallein an Höfl-Riesch vorbei und sicherte sich ihren ersten Gesamtweltcup.
Veiths Erfolgslauf hielt an: Als eine der Favoritinnen reiste die damals 25-Jährige zur WM 2015 in Vail/Beaver Creek. Ihre Ausbeute: Gold im Super-G und im Riesenslalom. Ganz Österreich lag "Gold-Anna" zu Füßen.
Und wie im Vorjahr war es auch Veith, die im Gesamtweltcup am Ende die Nase ein Stück weiter vorn hatte. Wer sollte die schnelle Österreicherin jetzt noch stoppen?
Ein großes Tal
Letztlich war es sie selbst, die ihrem Erfolgslauf ein vorläufiges Ende setzte. Im Oktober 2015, drei Tage vor Saisonbeginn, stürzte Österreichs Skistar im Training. Die bittere Diagnose: Kreuzband- und Innenbandriss, dazu ein Riss in der Patellasehne. Die Saison war zu Ende, bevor sie überhaupt angefangen hatte.
Zwei Comebacks und eine zweite Operation später ist Anna Veith im Olympia-Winter 2017/2018 endlich wieder dort, wo sie hingehört. Mit einem Sieg im Super-G von Val d'Isere meldete sich die Salzburgerin wieder zurück auf dem obersten Podestplatz.
"Es war ein großes Tal, das ich durchschritten habe. Das ist mein größter Sieg. Ich habe oft ans Aufgeben gedacht, aber es haben so viele Leute an mich geglaubt. Ich habe es schon gespürt, dass es in mir steckt", sagte Veith im ORF.
Eine Olympiamedaille in Pyeongchang ist wieder in greifbarer Nähe. Im Super-G hat Veith sicher die besten Chancen.
Olympia-Steckbrief:
• Geburtsdatum: 18. Juni 1989 (Alter 28), Hallein, Österreich
• Olympia-Medaillen: 2 (Gold im Super-G, Silber im Riesenslalom bei Olympia 2014)
• Olympia-Teilnahmen: 3 (2010, 2014, 2018)
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