Die Wettwerbe im Bob wurden schon bei den ersten Olympischen Winterspielen ausgetragen. Alle Informationen zum Bobsport bei Olympia 2018 finden Sie hier im Überblick.
Bob ist ein Mannschaftssport, bei dem jedes Teammitglied seine Aufgabe hat. Eine Mannschaft besteht aus zwei oder vier Personen (Zweier- oder Vierer-Bob), die den Bob-Schlitten anschieben und die Eisbahn hinunter steuern.
Gewonnen hat, wer am schnellsten das Ziel erreicht.
Der Start ist eine der wichtigsten Phasen: Die zwei bis vier Athleten schieben den Schlitten so schnell wie möglich an und steigen währenddessen koordiniert hinein.
Dafür benötigen alle Fahrer ein gutes Gleichgewichtsgefühl und Gewandtheit. Danach steuert der Pilot bei Geschwindigkeiten von bis zu 150 km/h den Schlitten durch den kurvenreichen Eiskanal.
Nach Erreichen der Ziellinie bringt der Bremser den Bob zum Stehen.
So funktioniert Bobfahren: Ausrüstung und Regeln
Über die Jahrzehnte hat sich der Bob-Schlitten zu einem aerodynamischen Wunderwerk entwickelt. Den Unterbau moderner Schlitten bilden Stahlkufen, die aerodynamische Verkleidung besteht aus Verbundstoffen wie Glas- oder Kohlenstofffaser.
In den Anfängen des Bob-Sports setzte man noch auf ein hohes Gesamtgewicht, um schnell voranzukommen.
1952 wurden die Bob-Regeln jedoch geändert; seitdem dürfen die Bobs inklusive Mannschaft nur ein bestimmtes Maximalgewicht aufweisen, das auch durch zusätzliche Ballaste erreicht werden darf:
- Zweier-Bob bis 390 Kilogramm
- Vierer-Bob bis 630 Kilogramm
Die sonstigen Bob-Regeln ähneln denen von Rennrodeln und Skeleton: Das Ziel ist es, so schnell wie möglich den Eiskanal hinunterzukommen.
Es ist übrigens untersagt, die Kufen zu erwärmen, da dies die Gleitfähigkeit des Bobs verbessern würde. Vor jedem Start wird die Kufentemperatur gemessen. Die Abweichung der Messkufen-Temperatur darf nicht mehr als 4 Grad betragen.
Weniger als sechs Sekunden braucht eine Profimannschaft für den Start mit dem Bob.
Eine gute Startzeit ist entscheidend, denn wer in dieser Phase des Rennens einen Rückstand auf die führende Mannschaft hat, kann die Differenz bis zum Ziel in der Regel nicht mehr aufholen.
Eine Daumenregel besagt, dass wer am Start eine Zehntelsekunde verliert, im Ziel drei Zehntelsekunden mehr hat.
Nach dem Einsteigen ducken sich die Anschieber im Bob zusammen, um möglichst wenig Windwiderstand zu bieten.
Nun liegt es vor allem am Piloten: Er muss die ideale Fahrlinie finden, auf der er möglichst wenig Geschwindigkeit verliert.
Außerdem versucht er zu vermeiden, die Bande zu touchieren, denn das würde ebenfalls wertvolle Zehntelsekunden kosten. Gesteuert wird der Bob mit Lenkseilen.
Die erfolgreichsten Bob-Nationen
Mit 40 Medaillen, darunter 14 goldenen, ist Deutschland unangefochten die erfolgreichste Nation im Bob bei Olympia.
Auch wenn es in Sotschi nicht so gut für deutsche Mannschaft lief - in keinem Wettbewerb stand man auf dem Treppchen - blieb ihnen der Titel erhalten.
Und nicht nur dort sind die Deutschen mit dem Bob am erfolgreichsten.
Mit insgesamt 178 Medaillen in allen drei Disziplinen führen sie auch die Weltmeisterschaftswertung mit großem Abstand an.
Es folgen die Schweiz, die USA und Italien. Nur in der Einzelwertung müssen sich die deutschen Männer bis heute geschlagen geben: Der Italiener Eugenio Monti ist bislang der erfolgreichste Bobfahrer aller Zeiten.
Nicht die erfolgreichste Nation im Bob-Sport, aber die mit den höchsten Sympathiewerten, ist das Team aus Jamaika.
Das von vielen Wintersportnationen belächelte Team schaffte 1988 das erste Mal die Qualifikation für die Olympischen Spiele. Eine märchenhafte Geschichte, die Disney unter dem Titel "Cool Runnings" in die Kinos brachte.
Seitdem hat immer wieder einmal ein jamaikanisches Team an Olympia im Bob teilgenommen.
In Pyeongchang sorgt nun Nigeria für eine Überraschung: Das nigerianische Frauen-Bob-Team schaffte die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2018.
Nun schreiben sie Sportgeschichte: als erste Teilnehmerinnen ihres Landes bei Winterspielen und eines afrikanischen Teams bei den olympischen Bob-Wettbewerben.
Aussichten für die Bob-Wettbewerbe in Pyeongchang
Die Bob-Sportler aus Deutschland werden bei den Olympischen Spielen 2018 als Medaillen-Favoriten gehandelt. Zurzeit führen die Männerteams im Zweier- und Vierer-Bob die Weltrangliste an.
Ganz allein fahren die Deutschen selbstverständlich nicht durch den Eiskanal. Auch die US-Amerikaner, die Kanadier, die Briten und die Schweizer dürfen sich nach den letzten Weltmeister-und Weltcup-Ergebnissen Hoffnungen machen, als Bob-Olympiasieger nach Hause zu fahren.
Zu groß sind die Leistungsschwankungen innerhalb des deutschen Teams, um als absolute Favoriten zu gelten.
Gerade bei den Frauen sieht es für Kanada und die USA gut aus. Die weiblichen Olympiasieger im Bob kamen bei den zwei letzten Wettbewerben immer aus ihren Reihen.
Von der Straße in den Eiskanal
Rennen mit dem Bob sind seit den ersten Olympischen Winterspielen 1924 fester Bestandteil des Programms.
Nur 1960 bei den Olympischen Spielen in Rom wurden keine Wettbewerbe ausgetragen, da sich der Veranstalter weigerte, für nur sechs Teilnehmer einen Eiskanal zu bauen.
Die Geschichte des Bob-Sports begann Ende des 19. Jahrhunderts in den Wintersportgebieten Europas.
Anfangs war Bobfahren ein Sport für Wohlhabende und Abenteurer, regelmäßiges Training kannte man nicht.
Das änderte sich Anfang der 1950er-Jahre, als man erkannte, wie wichtig die Startphase ist.
Die wenig trainierten Amateurfahrer wurden durch starke, schnelle Athleten aus anderen Sportarten ersetzt, die einen kräftigen Anschub geben konnten.
Das war der Auftakt des Bob-Sports als Leistungssport. Bis zur Einführung von Weltcup-Rennen Mitte der 1980er-Jahre wurden die Leistungen vorwiegend bei Olympischen Winterspielen, Welt- und Europameisterschaften ermittelt.
Eine weitere Etappe in der Entwicklung des Bob-Sports wurde in den 1990er-Jahren eingeläutet, als auch Frauen offiziell an Rennen in Europa und Nordamerika teilnahmen.
Seit den Winterspielen in Salt Lake City 2002 in den USA gilt der Frauen-Zweier-Bob als vollwertige olympische Medaillendisziplin.
Überblick: Bob bei Olympia 2018
Olympia-Bob-Wettbewerbe werden in den Disziplinen Damen-Zweier-Bob, Herren-Zweier-Bob und Herren-Vierer-Bob ausgetragen.
Anders als bei den Weltcup-Rennen werden die Sieger in vier Läufen an zwei Tagen und nicht nur in zwei Läufen an einem Tag ermittelt.
Damit Sie keine Entscheidung um die Bob-Olympiasieger verpassen, finden Sie hier die Termine der Läufe im Überblick sowie den Austragungsort und die Favoriten der drei Disziplinen:
- Herren-Zweier-Bob, 1. & 2. Lauf: Sonntag, 18.02.2018, 12:05 Uhr (MEZ)
- Damen-Zweier-Bob, 1. & 2. Lauf: Dienstag, 20.02.2018, 12:50 Uhr (MEZ)
- Herren-Vierer-Bob, 1. & 2. Lauf: Samstag, 24.02.2018, 01:30 Uhr (MEZ)
- Herren-Zweier-Bob, 3. & 4. Lauf: Montag, 19.02.2018, 12:15 Uhr (MEZ)
- Damen-Zweier-Bob, 3. & 4. Lauf: Mittwoch, 21.02.2018, 12:40 Uhr (MEZ)
- Herren-Vierer-Bob, 3. & 4. Lauf: Sonntag, 25.02.2018, 01:30 Uhr (MEZ)
Austragungsort:
Das 2017 eröffnete Olympic Sliding Centre in Pyeongchang ist eine Eisbahn, auf der außer den Wettbewerben im Bobfahren auch die im Skeleton und Rennrodeln abgehalten werden. Bis zu 7.000 Zuschauer finden dort Platz.
Medaillen-Favoriten:
- Herren-Zweier-Bob: Deutschland
- Damen-Zweier-Bob: Kanada, USA
- Herren-Vierer-Bob: Deutschland
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