- Anita Alvarez ist bei der Schwimm-WM während einer Kür im Synchronschwimmen im Wasser bewusstlos geworden.
- Ihre Trainerin sprang ins Becken und rettete ihr das Leben.
- Nicht der erste Vorfall in der Sportart, in der man minutenlang die Luft anhalten muss.
- Wir stellen das Synchronschwimmen vor.
Es ist pure Eleganz, wie Ballett und Turnen, was Synchronschwimmerinnen im Becken zeigen. Im Wasser, am Beckenrand und teilweise unter Wasser. Anita Alvarez war gerade mit ihrer Kür fertig, als sie bewusstlos wurde und im Wasser zu Boden sank. Ihre Trainerin Andrea Fuentes reagierte blitzschnell, sprang ins Becken und holte sie nach oben.
"Ich fühlte, wie meine Finger taub wurden. Dann wurde es schwarz. Es passierte sehr schnell", sagte Alvarez dem TV-Sender NBC. Kurz nach dem Vorfall ging es der 25-Jährigen aber auch gleich wieder besser. Sie erbrach sich am vielen Wasser – und war wenig später beim obligatorischen Ausschwimmen. Eine Diskussion um die Sportart ist dennoch ausgebrochen.
Was ist Synchronschwimmen überhaupt?
Synchronschwimmen verbindet die Sportarten Tanzen, Turnen und Schwimmen. Bewertet werden dabei Küren zu Musik, wobei die Athletinnen und Athleten einzeln, zu zweit oder in der Gruppe antreten. Dabei zählt es, sich zur Musik und mit den Teampartnerinnen synchron zu bewegen. Die Küren finden im Wasser statt, teilweise müssen die Sportlerinnen lang unter Wasser bleiben.
Die deutsche Top-Athletin Marlene Bojer erklärte nach dem Vorfall um Alvarez, wie die Tauchsequenzen aussehen. Diese seien "teilweise etwa 30 Sekunden" lang. "Man kann das nicht mit Streckentauchen oder Apnoetauchen vergleichen. Wir arbeiten währenddessen ja unter Vollpower", sagte sie der "Bild". Beim Synchronschwimmen ist enorm viel Kraft erforderlich, da der Boden unter den Füßen fehlt.
Wie sieht die Ausbildung im Synchronschwimmen aus?
Je früher, desto besser, rät der Deutsche Schwimmverband (DSV), denn beim Synchronschwimmen kommt es sehr auf die Motorik und die Koordination an. Einsteigen können Mädchen und Jungen, sobald sie Brust- und Rückenschwimmen können. Ab etwa zehn Jahren gibt es schon erste Wettkämpfe. Generell gilt die Sportart aber als eher ungefährlich – eben wegen des Wassers. So kommt es zumindest weniger häufig zu den typischen Turnunfällen, wie etwa Stürzen.
Aber auch im Synchronschwimmen findet Training an Land statt, bevor es ins Wasser geht. Je älter man wird, desto anspruchsvoller werden auch die Küren und die Zeit unter Wasser steigt. Top-Athletinnen in der Weltspitze schaffen es weit über vier Minuten, die Luft anzuhalten.
Wie konnte es zum Ohnmachtsanfall kommen?
Dass Athletinnen und Athleten das Bewusstsein unter Wasser verlieren, kann passieren, ist aber nicht besonders häufig. Anita Alvarez ist das schon öfter passiert, unter anderem bei einem olympischen Qualifikationswettkampf in Barcelona im vergangenen Jahr. Der Schwimm-Weltverband Fina sei nicht glücklich darüber gewesen, dass Alvarez an den Start gegangen ist, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Weil sie bereits ohnmächtig wurde im Wasser.
Wenn Synchronschwimmerinnen ohnmächtig werden, ist ihr Gehirn zu wenig mit Sauerstoff versorgt. "Wenn ein Marathonläufer umkippt, setzt oder legt er sich hin. Wird eine Schwimmerin ohnmächtig, geht sie wie ein Stein unter", erklärte der DSV-Mannschaftsarzt Alexander Beck der "Bild".
Generell würden aber die Trainer die Kür gut kennen und schnell reagieren können, wenn es zu einem solchen Vorfall kommt, sagen Alvarez und Bojer. So wie es auch Alvarez' Trainerin Andrea Fuentes getan hat. Gefährlich wird es für Schwimmerinnen und Schwimmer im Freiwasser, so Sportarzt Beck. Dann gibt es weder einen Hallenboden noch ausreichend Licht. Da müssen Sanitäter und Trainer schnell reagieren. So wie es auch Alvarez' Trainerin Andrea Fuentes getan hat.
Verwendete Quellen:
- Bild.de: Kurz danach war alles wie normal
- Bild.de: Synchron-Star Alvarez: "Fühlte, wie meine Finger taub wurden"
- tinongo: Synchronschwimmen
- Sueddeutsche.de: Dramatische Rettung
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