Olympionikin Gabby Thomas fühlt sich von möglichen Stalkern bedroht. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an ihre TikTok-Community und hat mit dem ungewöhnlichen Schritt Erfolg.
Gabby Thomas ist allerspätestens seit den Olympischen Spielen von Paris der Weltöffentlichkeit bekannt. Gleich dreimal gewann die US-Sprinterin Gold im Sommer 2024, einmal über 200 Meter, dann mit der 4-mal-100-Meter-Staffel und noch mit der 4-mal-400-Meter-Staffel. Nach Silber und Bronze in Tokio hat sie nun einen kompletten Medaillensatz zu Hause.
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Damit dürfte die Bekanntheit der Sprinterin noch einmal einen Boost erlebt haben, doch diese gesteigerte Prominenz hat auch ihre Schattenseiten, wie Gabby Thomas selbst in mehreren Videos bei TikTok offenlegt. Ende Januar wendet sie Thomas an ihre rund 270.000 Personen starke Followerschaft bei TikTok: "Ich brauche einen Rat. Ich glaube, ich werde gestalkt, und ich weiß einfach nicht, was ich machen oder an wen ich mich wenden soll", spricht sie in die Kamera. Jedes Mal, wenn sie auf Reisen sei, werde sie von drei bis sechs mittelalten Männern verfolgt. Die Stadt, in der sie sich befinde, sei dabei egal, erzählt Thomas weiter. "Sie haben meine Fluginformationen und tauchen entweder am Eingang des Flughafens auf oder am Gate. Das bedeutet, sie haben Flugtickets, damit sie durch die Security kommen." Das mache ihr Angst.
Wie kommen die Männer an Thomas' Fluginformationen?
Die Männer wollen meistens, dass Thomas Bilder von sich unterschreibt, bis zu 40 Stück. "Keine Ahnung, was sie damit machen", sagt Thomas. "Und wenn ich nein sage, werden sie sehr aggressiv und feindselig." Was Thomas dabei am meisten umtreibt: Wie die Männer an ihre Fluginformationen kommen. Auf Nachfrage würden die Männer lügen, erklärt Thomas. "Sie sagen dann: 'Oh, ich hab dich gesehen und mir deshalb gedacht, dass du zurückfliegst.' Aber ihre Geschichten ergeben überhaupt keinen Sinn." Weil die Männer aber so schnell aufbrausend werden, sucht die Sportlerin meistens schnell das Weite.
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Und Gabby Thomas ist offenbar nicht allein mit ihrer Erfahrung. In der Kommentarspalte des Videos meldet sich ein weiterer Sport-Superstar zu Wort: Tennisspielerin
Auch eine weitere US-Sportlerin kommentiert Thomas' Post. "So gruselig, Gabby", schreibt Rugby-Spielerin Ilona Maher und Thomas antwortet ihr kämpferisch: "Diese Typen sind fertig. Wenn ich daraus schlau geworden bin, belästigen die niemanden mehr!"
TikTok hilft Thomas bei der Identifikation der Stalker
Und wenig später schreitet Thomas auch schon zur Tat. Nur wenig später postet die 28-Jährige Videos vom Flughafen in Chicago, auf denen zwei der fraglichen Männer zu erkennen sind. "Ich habe eure Gesichter", sagt die Sprinterin den zwei Männern, von denen sich einer die Kapuze tief ins Gesicht zieht.
Zwei Tage später meldet sich Thomas wieder bei TikTok zu Wort. Ihr Team habe einen Tipp bekommen und man sei sich recht sicher, einen der Männer identifiziert zu haben. Dieser habe wohl schon häufiger, beinahe täglich bei Flughäfen angerufen, um Fluginformationen von Prominenten und Sportlerinnen und Sportlern zu bekommen. Sie werde sich nun mit der Polizei in Chicago und Miami zusammensetzen und die Sache weiter verfolgen. Unklar ist weiterhin, was genau hinter den Vorfällen steckt, offenbar handelt es sich dabei nicht um Einzelfälle, wie auch Thomas feststellt. "Aber ihr habt euch mit der Falschen angelegt", erklärt sie.
Und auch auf kritische Kommentare, die fragen, weshalb Thomas die Vorfälle überhaupt in den sozialen Medien öffentlich gemacht hat und nicht gleich zur Polizei gegangen ist, hat sie eine Antwort: "Dank TikTok konnten wir zwei der Männer identifizieren und so konnte ich mit Namen zur Polizei gehen, die mir dann tatsächlich helfen konnte." Sie wolle nun Konsequenzen für das Verhalten der Männer sehen und stellt auch klar, dass sie neue Vorkehrungen trifft, um das Reisen für sich selbst sicherer zu gestalten. "Niemand sollte sich auf Reisen unsicher fühlen, egal, wie berühmt man ist."
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