Ein fulminantes 11:0 gegen Polen bringt Österreichs Eishockey-Cracks zurück in die A-Gruppe. Das Team hat eine starke Entwicklung hinter sich, muss aber in einem Bereich endlich auch nachhaltig zulegen.
Am Ende ging alles doch viel leichter als gedacht: Österreichs Eishockey-Cracks dürfen im kommenden Jahr in Dänemark wieder an der A-Weltmeisterschaft teilnehmen.
Durch einen fulminanten 11:0-Kantersieg im letzten Spiel der Divisions-WM, also des Qualifikationsturniers, gegen Polen hat sich Österreich wieder das Ticket für das Konzert der besten 16 Mannschaften der Welt gesichert.
Mit jedem Spiel besser
Nach der herben Enttäuschung beim Turnier im vergangenen Jahr, als Österreich als Vierter die Qualifikation verpasst hatte, hat die Fahrstuhlmannschaft zum fünften Mal innerhalb der letzten elf Jahre den Aufstieg in die Welt-Gruppe gepackt.
Vor einem Jahr in Kattowitz waren die Polen noch der Stolperstein für das Team Austria, das 0:1 gegen den Gastgeber damals ging als schwarze Stunde in die Geschichte des Verbands ein.
Jetzt die spektakuläre Revanche - und die rasante Rückkehr, nachdem beim Qualifikationsturnier das erste Spiel noch 2:3 gegen Kasachstan verloren wurde.
In der Ukraine hat sich die Mannschaft von Teamchef Roger Bader von Spiel zu Spiel gesteigert und damit den Aufwärtstrend im österreichischen Eishockey untermauert. Nach der Auftaktpleite gegen die favorisierten Kasachen hat Österreich alle vier folgenden Spiele gewonnen und das Turnier am Ende als Spitzenreiter beendet.
Haudum sorgt für Furore
Nun ist nicht wegen einer überragenden Partie gegen einen allerdings auch nicht wettbewerbsfähigen Gegner nicht gleich alles wieder eitel Sonnenschein. Die Verantwortlichen kennen die Kluft zwischen A- und B-Gruppe im Welt-Hockey, zwischen den Top Ten der Welt und den besten Teams der B-Weltmeisterschaften liegen für gewöhnlich Welten.
Aber es gibt durchaus auch ein paar Dinge, die auf eine etwas bessere Zukunft für den ÖEHV schließen lassen. Bei der B-WM hat sich Lukas Haudum eindrucksvoll in den Fokus gespielt. Der 19-Jährige gilt längst als Versprechen für die Zukunft, als legitimer Nachfolger der NHL-Cracks Thomas Vanek, Michael Grabner oder Michael Raffl.
Angeblich winkt dem Offensivtalent sogar der Sprung nach Übersee. In Kiew jedenfalls hat sich Haudum mit vier Scorerpunkten (drei Tore, ein Assist) nochmals in Schaufenster gestellt.
„Ich glaube, dass ich von allem etwas habe, dass ich ein kompletter Spieler bin. Ich habe mich in letzter Zeit wirklich weiterentwickelt, aber man muss realistisch bleiben. Es braucht eben auch ein bisschen Glück, aber ich würde es nicht ausschließen“, sagt der Youngster selbst zu den hochtrabenden Plänen einer NHL-Karriere.
Youngster rücken bald nach
Neben Haudum haben in der Ukraine auch andere Spieler überzeugt: Konstantin Komarek wurde mit neun Punkten Topscorer des Turniers, Kapitän Thomas Raffl, Martin Schumnig, Brian Lebler, Dominique Heinrich und Fabio Hofer landeten ebenfalls unter den Top Ten.
Aber auch in der Defensive hat die Mannschaft in den letzten zwölf Monaten Fortschritte gemacht. Nicht nur wegen der drei Shutouts in Folge gegen die Ukraine, Südkorea und Polen.
Teamchef Bader hat während des Turniers die richtigen Schlüsse aus dem holprigen Start gegen Kasachstan und Ungarn gezogen und das Forechecking abgewandelt. Danach war Österreich nicht mehr zu bezwingen, selbst in Unterzahl nicht.
Es braucht mehr Breite
Ein großes Problem bleibt aber die Kadertiefe. Österreich hat punktuell sicherlich Spieler von Top-, vielleicht sogar von Weltklasseformat. Aber in der Breite fehlt es den Mannschaften des ÖEHV immer noch.
Für das A-Team könnten bald Marcel Zitz, Benjamin Baumgartner und Center-Sternchen Marco Rossi Alternativen werden, die bei der U-18-WM zuletzt zum Teil starke Leistungen gezeigt hatten.
Allein mit Jugendspielern wird im kommenden Jahr in Dänemark im Reigen der ganz Großen aber auch nicht zu bestehen sein.
Aber immerhin darf sich die Mannschaft 2018 auf die Reise in den Norden machen. Zur A-Weltmeisterschaft. Und nicht noch einmal zur Division A.
Vier Mannschaften muss Team Österreich dann hinter sich lassen, es wäre das vorläufige Ende der Fahrstuhlmannschaft. Und die Grundlage für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Mannschaft.
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