Der österreichische Bob- und Skeletonverband (ÖBSV) hat aufgrund der Aussagen von Janine Flock eine öffentliche Entschuldigung gefordert. Ansonsten sei auch ein Ausschluss denkbar, sagte ÖBSV-Sportdirektor Christian Auer am Mittwoch bei einer Pressekonferenz . Unter anderem steht die Behauptung im Raum, dass Flock ihren Physiotherapeuten bei den Olympischen Spielen selbst habe bezahlen müssen.
"Ich bin menschlich zutiefst enttäuscht", erklärte Auer. Flocks Freund, Skeletonfahrer Matthias Guggenberger habe man außerdem trotz bis dahin "indiskutabler Leistung" nach Südkorea geschickt, sagte Auer bei dem Pressegespräch in Innsbruck. "Es war ein menschlicher Zug", schob er nach. Dass sich dieser dann "rotzfrech" vor die Kamera gestellt und behauptet habe, dass der "Sportdirektor schuld sei, weil es zu wenig Training gab", nannte Auer eine "maßlose Enttäuschung".
Zu den Vorwürfen von Flock meinte Auer, dass zwei Physiotherapeuten zu den Olympischen Spielen entsandt worden seien. Flock habe aber ihren "persönlichen Betreuer" dabei gehabt. Dem vorangegangen sei ein Streit von Auer und ihrer ehemaligen Physiotherapeutin wegen dem Tragen von "Fremdmaterial auf den Bobbahnen der Welt". "Ich habe dann entschieden, sie aus dem Kader zu nehmen", konstatierte Auer. Flock sei mit dieser Entscheidung nicht einverstanden gewesen, sagte Auer zu möglichen Hintergründen der "Anschüttungen" des ÖBSV durch Flock.
Auch der Aussage der Tirolerin, sie habe "keinerlei Unterstützung" vonseiten des Verbandes bekommen, widersprach Auer vehement. "Es gab 45.000 Euro an Individualförderung für Frau Flock, davon standen ihr 20.000 Euro zur freien Verfügung", hielt er fest. Die laut Auer von Flock und Guggenberger getätigten Aussagen, dass die Fördergelder beim ÖBSV nicht zweckgebunden verwendet werden würden, begegnete der Sportdirektor mit dem Kommentar, dass er sich das von diesen "Laienschauspielern" nicht gefallen lassen werde. Die beiden hätten "Fake-News" verbreitet.
Insgesamt sprach Auer davon, dass die beiden Skeleton-Sportler dem ÖBSV einen "massiven Schaden" zugefügt hätten. Ein Großsponsor sei wegen deren Behauptungen abgesprungen und eine Fördersumme im sechsstelligen Bereich ausgeblieben. Konsequenzen bei der für (den morgigen) Donnerstag angesetzten Vorstandsbesprechung werde es jedenfalls geben, hielt Auer fest.
Auch zu einem weiteren, für den ÖBSV wichtigen Thema, nahm man Stellung. Die Fusion mit dem Rodelverband kommt derzeit nicht. "Wir sind derzeit außerstande, die Fusionierung durchzuführen", meinte in dieser Sache ÖBSV-Präsident Roman Schobesberger. Es gebe noch kein klares Statement von Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ), so Schobesberger. "Derzeit gehen wir davon aus, dass wir die Saison 2018/2019 wahrscheinlich eigenständig durchführen müssen", führte er aus. © APA
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