Heute ist Halbfinale! Bei der Handball-EM trifft Deutschland im Duell der Überraschungsteams auf Norwegen (18:30 Uhr, live im ZDF). "Wir glauben ans Finale. Aber das wird eine unglaublich schwierige Partie", sagt Nationalspieler Kai Häfner (TSV Hannover-Burgdorf) im Interview mit unserer Redaktion.

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Die Euphorie nach dem sensationellen Sieg gegen Dänemark kennt bei der deutschen Handball-Nationalmannschaft keine Grenzen. Das war in den Interviews nach dem Spiel nicht zu überhören.

"Was hier abgeht, ist der absolute Wahnsinn", sagte Nationalspieler Kai Häfner, Rückraumspieler der TSV Hannover-Burgdorf, im Interview mit unserer Redaktion. "Diesen Schwung wollen wir mitnehmen."

Die Nationalmannschaft trifft - die Partie ist live im ZDF zu sehen - am heutigen Freitag um 18:30 Uhr im Halbfinale der Europameisterschaft auf Norwegen. Noch zwei Siege sind es bis zum Titel.

Rechnen konnte man mit dieser Erfolgsgeschichte nicht. Erst recht nicht nach den schweren Verletzungen von Kapitän Steffen Weinhold und Rückraumspieler Christian Dissinger im letzten Spiel der Hauptrunde gegen Russland.

Julius Kühn und Kai Häfner sofort integriert

Julius Kühn ersetzte anschließend im Kader Dissinger und erzielte gegen Dänemark prompt das wohl wichtigste Tor der Partie zum zwischenzeitlichen 22:23. Häfner versuchte die Weinhold-Lücke zu schließen und schaffte das mit Bravour.

Für die Zuschauer mag das überraschend gewesen sein, doch Häfner bewertet das nüchtern: "In dieser Mannschaft verwundert mich das nicht. Wir wurden sofort integriert, wir kennen uns ja ohnehin bestens aus der Vorbereitung. Genau das ist das große Plus dieser Mannschaft. Jeder kann sich auf den anderen verlassen."

"Alle reden von Teamgeist. Wir haben ihn"

Darin erkennt Häfner auch das Erfolgsrezept: "Alle reden immer gern von Teamgeist. Wir haben ihn. Hier gibt es keinen Neid, keine Grüppchen, kein Gerede. Jeder gibt alles für die Mannschaft."

Dass in der jungen deutschen Mannschaft eine Menge Potenzial steckt, war bereits vor dem Turnier zu erkennen. Häfner: "Ich habe vor drei Wochen gesagt, dass wirklich alles möglich ist, wenn wir gut ins Turnier starten. Das haben wir geschafft. Nun stehen wir im Halbfinale - und natürlich träumen wir von mehr."

Auf den Titel lassen sich die Spieler allerdings nicht ganz so gerne ansprechen: "Wir sind hervorragend damit gefahren, nur von Spiel zu Spiel zu denken. Das klingt nach einer Plattitüde, doch es hilft, um fokussiert zu bleiben. Das nächste Spiel ist nun das Halbfinale. Daran denken wir. Und nur daran. Und ja, wir glauben ans Finale. Wir können auch Norwegen besiegen", sagt Häfner.

Auf dem Papier dürfte der Nationalmannschaft ein typisches 50:50-Spiel bevorstehen. Deutschland hat sensationell den großen Favoriten Dänemark aus dem Turnier geworfen, Norwegen gelang ein vergleichbares Kunststück, indem es Weltmeister Frankreich nach Hause schickte.

Häfner hält "alles für möglich - für beide Mannschaften"

"Wir sprechen hier von einem Halbfinale bei einer Europameisterschaft", sagt Häfner, "da ist alles möglich. Für beide Mannschaften. Es wird definitiv eine unglaublich schwierige Partie werden."

Wie auch immer die Partie am heutigen Freitag ausgeht, eines haben die Mannen von Trainer Dagur Sigurdsson bereits jetzt geschafft: Sie haben die Handball-Euphorie in Deutschland wiederbelebt.

Würden sie heute ins Finale einziehen, wäre es die erste Endspielteilnahme seit dem Gewinn des WM-Titels im Jahr 2007 - und der nächste Höhepunkt des neu entfachten Handball-Wahnsinns.

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